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SanierungDas Kreuz ist zurück auf der Turmspitze der Kirche St. Anno in Siegburg

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Der Turm der Kiche St. Anno in der Siegburger Nordstadt wird saniert, das Kreuz wurde jetzt wieder montiert.

Ein Kran brachte das restaurierte Kreuz zurück an die Turmspitze. Das Gerüst wird abgebaut, wenn auch der Wetterhahn montiert wurde.

Die Sanierungsarbeiten an der Siegburger Annokirche schreiten voran. Jetzt ist auch das Kreuz zurück auf der Turmspitze.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Rheinland-Pfalz hat die Kirche St. Anno ihr Kreuz wiederbekommen: Am Samstag brachten Mitarbeiter der Kunstschmiede Hoppen in Dattenberg in schwindelerregender Höhe eine neue Turmbekrönung an.

Zunächst wurde eine neue Eisenkonstruktion montiert, die fest mit dem Gebälk der Dachkonstruktion verbunden wird, dann das restaurierte Kreuz selbst. Das Kreuz wurde mit einem großen Autokran der Lohmarer Firmas Salgert zur Turmspitze befördert, die Weierstraße musste für die Dauer der Arbeiten halbseitig gesperrt werden.

„Wir haben in den 75 Jahren unserer Firmengeschichte mehr als 1500 Turmbekrönungen montiert“, berichtete Kunstschmiedemeister Sebastian Hoppen. Immer wieder trete das gleiche Problem auf: Ein kritischer Punkt sei der sogenannte Kaiserstiel im Dachgebälk, an dem die Unterkonstruktion aus Eisen befestigt ist. Diese trägt wiederum das Kreuz und den Wetterhahn.

In wenigen Wochen soll auch der Hahn wieder auf St. Anno glänzen

Ist das Dach an der Austrittsstelle der Konstruktion nicht dicht, droht dieser Kaiserstiel feucht und morsch zu werden. Hoppen hat daher eine eiserne Manschette gefertigt, die das Regenwasser wie ein Schirm abhält. Eine Dichtung aus Silikon hält Hoppen zufolge den Eigenbewegungen des Turms auf Dauer nicht stand. Die Firma Hoppen ist in Siegburg wohlbekannt: Vor zwei Jahren lieferte sie den neuen Anno-Schrein für die Abteikirche an, den die Dattenberger nach einem Entwurf des Künstlers Brody Neuenschwander gefertigt hatten.

Der Turm der Kiche St. Anno in der Siegburger Nordstadt wird saniert, das Kreuz wurde jetzt wieder montiert.

Das Kreuz begutachtete Herbert Honisch vom Kirchenvorstand (l.) mit Sebastian Hoppen von der Kunstschmiede Hoppen.

Eigentlich habe man nur den Turmhelm neu decken wollen, erläutert Architekt Max Ernst, der die Bauleitung für St. Anno hat. „Stein des Anstoßes“ sei gewesen, dass sich immer wieder Platten gelöst hätten und es in den Turm hineingeregnet habe. Zudem habe sich gezeigt, dass eine sogenannte Vordeckbahn unter den Schiefersteinen fehlte, die Wasser abhalten soll, wenn ein Stein entzweibricht. „Das hat auch etwas mit Verkehrssicherheit zu tun“, betont Ernst die Notwendigkeit der Dacharbeiten.

Zudem fiel aber auf, dass eine Sanierung des Natursteinmauerwerks in den Jahren 2007/2008 wohl nur teilweise erfolgt sei, so seien Verfugungen teils unvollständig geblieben. „Das müssen wir jetzt nachholen.“ Wenn in einigen Wochen auch der neu vergoldete Wetterhahn wieder auf der Kirche glänze, werde man nach und nach das Gerüst abbauen. Die Arbeiten sollen dann zum Jahresende abgeschlossen sein.

St. Anno ist unter den Siegburger Kirchen ein Sorgenkind

Fast hatte man sich als Siegburger an den Anblick schon gewöhnt: Wie ein unvollendetes Werk von Verpackungskünstler Christo wirkte die Kirche St. Anno über Monate, helle Planen verhüllen das Metallgerüst, mit 76 Metern immerhin der höchste Bau in der Kreisstadt. Der Vorplatz ist gesperrt. Mal mehr, mal weniger war das Gerüst unter den Planen in den vergangenen Monaten zu sehen.

St. Anno ist unter den Kirchen der Kreisstadt ein Sorgenkind. 1906 erbaut, schlug in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs eine Fliegerbombe ein. 1968 stürzten Mörtelbrocken vom Chorgewölbe herunter, Untersuchungen ergaben, dass die Außenwände nicht für das flache Gewölbe und den Dachstuhl ausgelegt waren.

Beton der Siegburger Kirche St. Anno muss saniert werden

1970 wurde das Langhaus abgerissen. Der 1973 eingeweihte Neubau kontrastiert mit seiner damals zeittypischen Betonarchitektur bewusst mit der Neugotik des Turms. Noch 2017 wurden in der Höhe Reparaturarbeiten fällig, nachdem ein Hagelsturm die Schiefereindeckung des Turm arg in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Herbert Honisch vom Kirchenvorstand, der die Arbeiten mitverfolgte, geht davon aus, dass es mit dem Turm nicht getan ist. Im Neubau müsse der in die Jahre gekommene Beton saniert werden, ebenso wie die Bleiverglasung der Fenster, die stark unter Feuchtigkeit leide.