AboAbonnieren

Nach KahlschlagDas sind die Pläne zur Aufforstung am Michaelsberg in Siegburg

Lesezeit 3 Minuten
Michaelsberg in Siegburg, Südseite, mit Johannistürmchen.

Am Südhang des Michaelsberges, hier mit dem Johannistürmchen, sollen Aufforstungen erfolgen.

Der Naturschutzbeirat macht Vorschläge für Wiederaufforstung am Michaelsberg und will mit den Plänen einen Beitrag zum Artenschutz leisten.

Waldartige Strukturen, die bei der Umgestaltung am Michaelsberg abgeholzt wurden, obwohl das Gebiet unter Landschaftsschutz steht, sollen nach der Vorstellung des Naturschutzbeirats beim Rhein-Sieg-Kreis wieder aufgebaut werden. Bei künftigen Aktionen sollen weniger Haselbüsche und stattdessen mehr Eichen, Speierlinge, Elsbeeren, Feldahorne und Vogelkirschen gepflanzt werden.

Und vor Neupflanzungen sollen die Biostation des Kreises und das Regionalforstamt in Eitorf sowie der Botanische Garten in Bonn eingeschaltet werden, um standortgerechtes, angepasstes Pflanzmaterial zu erhalten.

NABU übt Kritik an Plänen des Naturschutzbeirats

Diese Vorschläge machte der Naturschutzbeirat bei der Unteren Landschaftsbehörde nach einer Ortsbesichtigung am Michaelsberg, an der auch Vertreter der Stadt Siegburg und des Naturschutzamtes teilnahmen. Zuvor waren vom NABU im Beirat Kritik und Befürchtungen geäußert worden, dass vor allem am Südhang des Michaelsberges zu viel Vegetation und Rote-Liste-Arten abgeräumt und früher geplante Maßnahmen nicht umgesetzt worden seien. Nach der Besichtigung mit ausführlichen Gesprächen machte der Naturschutzbeirat nun seine Vorschläge.

Dessen Vorsitzender Dr. Norbert Möhlenbruch betonte, das Gremium gehe davon aus, dass diese künftig auch berücksichtigt werden und zu einem besseren Artenschutz beitragen. Als bedenklich bezeichnete es Möhlenbruch, dass es auch zu massiven Eingriffen in Böden und Krautbestände gekommen sei und betonte: „Hoffentlich erholen die sich wieder!“ Als positiv vermerkte Möhlenbruch, dass bei den Arbeiten zahlreiche Gefahrenbäume entfernt wurden. Zusammen mit dem guten Wegeausbau ermögliche dies, dass jetzt auch Ältere und Behinderte einen Zugang erhalten. Bemerkenswert sei auch, dass sich die Naturverjüngung mit Ahornbäumchen und Brombeeren an einigen Stellen schon überaus erfreulich entwickelt habe.

Experte Dr. Wolf Lopata, der jahrzehntelang für das Naturschutzamt im Einsatz war, aber schon länger im Ruhestand ist, empfiehlt, auf der geplanten Wildobstwiese am Hang über dem Mühlentorparkplatz vor allem Kornelkirschen, dornige Mispeln, Berberitze, Speierlinge und Elsbeeren anzupflanzen. Die Wiese sollte dann mit geeigneten Kräutern eingesät werden.

Seltene Pflanzen sollen besonders geschützt werden

Besonders geachtet werden sollte laut Lopata und Möhlenbruch auch auf das Vorkommen der Efeu-Sommerwurz, das am Michaelsberg lange Zeit als einziges in Nordrhein-Westfalen galt. Die Efeu-Sommerwurz wird 15 bis 60 Zentimeter hoch und ist eine parasitäre Pflanze, die auf dem Gemeinen Efeu gedeiht und in ihrer Blütenform ein wenig an Orchideen erinnert. Erhalten werden müssten auch die Bestände des Lerchensporns und des Großen Hartriegels.

„Es wird nicht mehr so aussehen wie vorher“, sagt unterdessen Stephan Marks, Technischer Beigeordneter der Kreisstadt Siegburg, auf Anfrage der Redaktion. Am Michaelsberg solle eine „geplante Wiederaufforstung“ erfolgen, nachdem es zuvor eher einen Wildwuchs durch Pioniergehölzarten gegeben habe, so Marks.

Bei der Auswahl der Baumarten müssten Standsicherheit und Klimaanpassungsfähigkeit Vorrang haben. Er betont zudem: „Natürlich hat es eine biologische Baubegleitung gegeben.“