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Solidarität und EinbindungDeichhaus will Klimaschutz solidarisch umsetzen

Lesezeit 2 Minuten
Wohnhochhäuser an der Haydnstraße in Siegburg-Deichhaus.

Der Siegburger Stadtteil Deichhaus soll soziales Klimaquartier werden.

Die Politik möchte Projekte, die zu groß für einzelne Personen sind, im Viertel umsetzen. Das verteilt Kosten, aber auch Nutzen auf alle.

Wärmepumpe, Photovoltaikanlage auf dem Dach, Elektroauto und E-Lastenrad – die Wunschliste klimabewusster Zeitgenossen ist lang und die Umsetzung teuer. Manch einer fürchtet, dass Menschen mit knappen Mitteln nicht mithalten können, wenn Gesetze zum Klimaschutz verschärft werden.

Dass es anders gehen kann, mit Solidarität, gemeinsamen Ideen und geschickt eingesetzten staatlichen Fördergeldern, soll in der Kreisstadt das „Soziale Klimaquartier Deichhaus“ beweisen. Nach entsprechenden Ratsbeschlüssen zu dem Vorhaben begrüßte Bürgermeister Stefan Rosemann rund 50 Teilnehmer zu einer Auftaktveranstaltung in der Hans-Alfred-Keller-Schule.

Projekt nur im Viertel umsetzbar

Ole Erdmann, Leiter des Amts für Umwelt und Wirtschaft, zeigte als Beispiel für ein großes Vorhaben einen Eisspeicher für Energie, der zu groß sei, um ihn unter ein Einfamilienhaus zu setzen, im Viertel aber sicherlich realisierbar. Nah- und Fernwärme könnten im Viertel künftig eine größere Rolle spielen, neben Fotovoltaikanlagen auch Solarthermie oder Abwärme aus der Kanalisation.

„Wir wollen, dass das Deichhaus ein Leuchtturm wird“, betonte Erdmann, das sei aber vor einem Zeithorizont von mehreren Jahren zu sehen. „Das wird ein Marathon.“ Wichtig sei ihm, Menschen einzubeziehen, die nicht über eigene Wohnungen verfügen, wie etwa in den großen Wohnhäusern von GWG und LEG auf dem Deichhaus.

Die Stadt arbeitet bei der Umsetzung mit Beratern der Firma ICM Greenzero GmbH aus Bottrop zusammen. Berater Axel Denicke erläuterte die nächsten Schritte: Am 21. August soll eine Potenzialstudie präsentiert werden, die mögliche Energieeffizienzsteigerungen, den Einsatz erneuerbarer Energien und Energiespeicherlösungen ins Auge fasst. Die Bürger sollen sich in einem Ideenwettbewerb mit eigenen Vorschlägen einbringen können. Zudem wird eine Webseite eingerichtet, dann starten Veranstaltungen und Energieberatungen. 2024 soll ein Quartierskonzept vorliegen.


Stadt fördert Balkonkraftwerke

Die Kreisstadt stellt 20 000 Euro für die Förderung von Stecker-Photovoltaikanlagen zur Verfügung. Zur Installation dieser „Balkonkraftwerke“ sollen insbesondere Haushalte mit finanziellem Zuschussbedarf bedacht werden. Es gibt 200 Euro für die Anlagen und weitere 50 Euro für die Außensteckdose, falls diese nicht vorhanden ist. Die Förderung können zunächst bis 16. Juli Menschen mit einem Bruttojahreseinkommen bis 37 000 Euro bekommen, danach mit Einkommen bis 50 000 Euro.