Mitschüler, Bekannte und Freunde legten Blumen und kleine Botschaften für den 11 Jahre alten Jonas an der Unfallstelle ab.
11-Jähriger gestorbenSchock und große Anteilnahme nach tödlichem Fahrradunfall in Siegburg
Am Tag nach dem Unfall in Siegburg, bei dem der elfjährige Jonas von einem Lastwagen überrollt wurde, drücken zahlreiche Mitschüler, Bekannte und Freunde an der Unfallstelle ihre Trauer aus. Bereits am Abend des Unfalls sind die ersten Kerzen und Blumen auf dem Gehweg Am Stadion aufgestellt worden, am Donnerstagmittag folgen viele weitere. Alle paar Minuten kommen Menschen zum Unfallort, darunter viele Kinder.
Einige zünden stumm eine Kerze an, halten kurz inne und gehen dann wieder. Drei Jungen bleiben stehen, sie haben ein gerahmtes Foto von Jonas mitgebracht. Darauf präsentiert er ein selbst gemaltes Bild. „Er war in meiner Klasse“, sagt einer der drei Jungen. Sie überlegen, wie sie das mitgebrachte Sträußchen Rosen am besten neben das Bild legen.
Zahlreiche Schüler aus Siegburg mussten das Unglück mit ansehen
Ein Mädchen, in etwa so alt wie Jonas, hat ihm einen Brief geschrieben. „Ich bin sehr traurig, dass du gestorben bist, ich habe dir eine Blume mitgebracht“, steht darin. Und: „Du bist in der Nähe meines Hauses gestorben, alle Leute haben dir Blumen und Kerzen gebracht.“
Jonas wohnte in Kaldauen, er war am Mittwochmorgen mit seinem Rad auf dem Weg zur Schule, der Alexander-von-Humboldt-Realschule am unteren Ende der Zeithstraße. Als er die Straße Am Stadion überquerte, überfuhr ihn gegen 8 Uhr ein Lkw, der nach rechts abbog. Der Elfjährige hatte keine Chance, er war sofort tot.
Zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Anno-Gymnasiums hatten das Unglück mit ansehen müssen. Erst später erfuhren sie, dass es ihr ehemaliger Grundschulkamerad und Pfadfinder-Kollege war, der dort ums Leben gekommen war. Beide Schulen hatten umgehend psychologische Betreuung für die Kinder eingerichtet, die bis zu den Sommerferien weitergeht.
Siegburger Kreuzung gilt für Polizei nicht als Unfallschwerpunkt
Die Polizei hatte am späten Mittwochabend mit Hilfe der Feuerwehr die Markierungen auf dem Asphalt entfernen lassen. Die sichtbaren Spuren des Unfalls sind nun nahezu verschwunden. Erkenntnisse zum Unfallhergang gebe es aber noch nicht, sagt Polizeisprecherin Elisabeth Uhlmann: „Ein Gutachter muss den sichergestellten Lkw untersuchen, das wird etwas dauern.“ Als Unfallschwerpunkt gelte die Kreuzung ausdrücklich nicht.
Zwei Mütter stehen etwas länger an der Gedenkstätte, ihre Kinder sind dabei. „Ich wohne gegenüber, ich kannte ihn“, sagt eine Frau. Die andere Frau kannte Jonas seit dem Kindergarten. „Mein Sohn war sein bester Freund. Wenn wir wissen, wann die Beerdigung ist, werden wir sicher hingehen“, sagt sie und umarmt ihre Söhne. Eine Passantin, die auf dem Fahrrad herkam, wischt sich die Tränen aus den Augen. Sie habe den Jungen nicht gekannt, trotzdem eine Kerze aufstellen wollen. „Mein Sohn geht hier aufs Anno-Gymnasium, er war gestern Morgen zum Glück schon drin, als es passiert ist.“ Sie will schon gehen, da holt sie ihre Streichholzschachtel noch einmal hervor und zündet eine Kerze an, die erloschen war. Ein Licht für Jonas.