Wahl in SiegburgHerber Schlag für die CDU – SPD schließt Zusammenarbeit aus
Siegburg – Unter die 40-Prozent-Marke ist die CDU bei den Wahlen gerutscht, gleichwohl noch stärkste Kraft im Rat. Doch für die Christdemokraten ist das ein herber Schlag: Mit einem Juniorpartner wieder knapp die Macht in der Kreisstadt zu übernehmen ist rechnerisch nicht möglich. Stattdessen eröffnen sich viele andere Farbenspiele jenseits einer schwarz dominierten Mehrheit, in denen vor allem die Grünen eine Schlüsselrolle bekommen.
Bürgermeister Franz Huhn (CDU) zog ein bitteres Fazit: „Das Ergebnis ist historisch. Die CDU muss jetzt überlegen, wie sie sich für die Zukunft aufstellt und was zu ändern ist. So grausam endet die Ära Krieger-Huhn“, resümierte er, seinen Vorgänger im Amt Rolf Krieger miteinbeziehend, der von 1995 bis 2004 Verwaltungschef war.
Starker Zuzug
CDU-Fraktionschef Jürgen Becker will der Frage nachgehen, ob strukturelle Veränderungen in der Bürgerschaft Grund für die Verluste waren, wie schon bei der Europawahl. Siegburg sei in den vergangenen Jahren durch Zuzug stark gewachsen.
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Die Grünen wiederum hatten sich zumindest im Wahlkampf juristisch gegen die Behauptung der Siegburger Bürger-Union gewehrt, eine schwarz-grüne Koalition sei bereits beschlossene Sache. Fraktionschefin Astrid Thiel hatte kurz nach der Wahl, bei der die Grünen um fast acht Punkte auf 20 Prozente zulegten, geäußert, es sei zu früh für Überlegungen zu Bündnissen. „Wir sind froh, die absolute Mehrheit der CDU gebrochen zu haben“, betonte sie. Auch für die Frage, ob die Grünen bei einer Stichwahl Ulla Thiel (CDU) oder Stefan Rosemann (SPD) unterstützen würden, sei noch nicht der richtige Zeitpunkt.
SPD schließt Zusammenarbeit mit CDU vorerst aus
Die SPD hat eine Zusammenarbeit mit der CDU am Montag ausgeschlossen, „zumindest zum jetzigen Zeitpunkt“, so Stefan Rosemann, der auch Parteivorsitzender ist. Sein Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl sei „völlig in Ordnung“, für die Stichwahl am 27. September sehe er gute Chancen. „Jetzt muss man intensiv kämpfen“, sagte am Sonntagabend Ulla Thiel, die mit 42,2 Prozent sieben Punkte vor Rosemann lag.
„Wir sind da sehr offen“, sagt FDP-Parteichef Horst Thüne in Bezug auf Kooperationen. Während der Wahlkampagnen hätten die Liberalen mit Vertretern aller anderen Parteien gesprochen. Mit dem FDP-Ergebnis zeigte er sich zufrieden, dadurch seien neue Kräfte in den Rat gekommen, und das sei positiv. Rot-rot-grün könnte sich zumindest Raymund Schoen (Die Linke) vorstellen, schränkt aber ein: „Ich bin nicht allein in der Partei.“