Es war die 16. Auflage des Formats. Über das Jahr sammeln die Mitglieder karnevalistische Outfits und bieten sie im November zum Verkauf an.
BasarBärchen bis Prinzenornat – Jecke gehen in Siegburg auf die Jagd nach Kostümschnäppchen
Mexikaner oder Bärchen, Prinz oder Soldat - die Auswahl beim 16. Karnevalsbasar der Karnevalsgesellschaft Siegburger Ehrengarde war riesengroß. Der Erlös ist für die Altenhilfe „Die Gute Tat“ bestimmt. Im vergangenen Jahr waren es 1555,55 Euro, kein Zufall, wie Präsident Farid Wagner erklärt: „Die Vorstandsmitglieder machen ihr Portemonnaie auf und stocken bis zu einer jecken Summe auf.“
„Wir hatten in diesem Jahr ein besonders hohes Spendenaufkommen“, freute sich Wagner. „Wir haben Kostüme aus Euskirchen und Bad Münstereifel abgeholt.“ Inzwischen sei die Aktion so etabliert, dass die Leute Bescheid wüssten, wenn sie etwa Keller oder Dachboden ausräumen würden. Übers Jahr werden die Sachen in der Halle der KG eingelagert, schon zwei Tage vor dem Basar beginnt der Aufbau.
Prunkstücke waren ein echtes Prinzenornat und ein NVA-Uniform
Der Präsident dankte der Stadt dafür, dass er und seine Mitglieder den Pfarrer-Rupprecht-Saal in Stallberg kostenfrei benutzen dürfen. An langen Stangen hingen Jacken, Kleider und Umhänge. Auf Tischreihen fanden sich unzählige Kopfbedeckungen, darunter sogar ein echter Chapeau claque. Die Prunkstücke aber hingen über der Kasse: ein echtes Prinzenornat und eine Original-Uniform der Nationalen Volksarmee.
Schon kurz nach der Eröffnung tummelten sich die jecken Schnäppchen-Jäger. Der Mexikaner ging gut weg, kostete ja auch nur zwei Euro. Natürlich gibt es auch Ladenhüter, gab Wagner zu. 600 bis 700 Kostüme, so schätzt er, stünden zur Auswahl. Er selbst trieb sich gerne bei den Orden und Pins herum, mehr 3000 waren nach Orten sortiert auf der Empore ausgestellt.
Allein 28 nahm Klaus-Peter Illian mit, ein echter Sammler. Der Präsident der Landsknechte von Köln aus Wesseling ist Stammgast: „Das ist genial hier, ich finde immer was.“ Mit 80 Euro war er dabei. Daniela Osterholt aus Lohmar, die vor sechs Jahren aus Bielefeld hierher gezogen ist, wühlte in den Ansteckern nach den schönsten Exemplaren. „Die mache ich an diese Weste dran, da bin ich für den Karneval schon angezogen.“
Wagner holte dann noch die Kiste mit den Exoten heraus. Da sind Orden aus dem kanadischen Ontario ebenso dabei wie aus . oder Teneriffa. Eine besondere Rarität ist das närrische Blech der Husaren Schwarz-weiß aus der Session 2001/2002. Die waren mit den New Yorker Zwillingstürmen des World Trade Center schon produziert, als diese am 11. September 2001 einstürzten. Ein flotter Spruch wurde damals noch weggeätzt.
Maria Burgemeister wollte eigentlich nur zwei Kleider abgeben, doch dann ist selbst fündig geworden und verpasste sich ein neues Outfit. Sie präsentierte mit strahlendem Gesicht ein weiß gepunktetes, schwarzes Kleid mit passendem Hut dazu. Brav stellte sich in die lange Schlange vor der Kasse um zu bezahlen.
Beate Dierker war mit Olga Siabraliuk und Galina Salomtina aus der Ukraine an Tischen und Ständern auf der Suche. „Ich habe das in der Zeitung gelesen und gedacht, da gehen wir mal hin.“ Die beiden Frauen sind geflüchtet: „Wir wollen das mal kennen lernen. Wir gehen deshalb zu einer Sitzung.“ Auch sie waren am Ende erfolgreich.