Die Forderungen sind der Belegschaft nicht unbedingt nützlich, findet Andreas Helfer.
Kommentar zum Kaufhof-ErhaltBlick auf seriöse Alternativen in Siegburg sollte nicht verstellt werden
Der Kaufhof soll bleiben, wer will das nicht: Die Vorstellung, dass der Betonklotz an der Kaiserstraße eines Tages verwaist sein könnte, ist für die Innenstadt eine fürchterliche Vorstellung. Doch eine Fokussierung auf eine Fortsetzung der einstmals erfolgreichen Galeria-Geschichte hat Tücken. Nicht zum ersten Mal zeigt sich, dass Inhaber René Benko offenbar mehr an Immobilienspekulation als an erfolgreich geführten Warenhäusern interessiert ist.
Tausende von Beschäftigten werden im Geschacher um Mieten und staatliche Darlehen zu Geiseln. Diese Erfahrung mussten auch die Beschäftigten in Siegburg machen, die für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze schon 2018 auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichteten. Hält Siegburg jetzt zu sehr an dem allzu verständlichen Wunschtraum von CDU und Grünen fest, kann genau das fatal sein und den Blick auf serösere Alternativen verstellen. Und damit auch auf einen möglicherweise verlässlicheren Arbeitgeber für die geschundene Galeria-Belegschaft, wer weiß.
Mit dem unfairen Vorwurf, Bürgermeister Stefan Rosemann schade der Stadt, schießen Schwarze und Grüne über das Ziel hinaus. Dass sich Rosemann innerlich von Galeria Kaufhof verabschiedet habe, hat er so nicht gesagt, und einer Verlängerung, die auch für ihn die einfachste Variante wäre, wird er sich kaum erwehren. Aber andere Optionen in den Blick nehmen muss er.