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Bauprojekt in SiegburgAlte Haufeld-Schule soll Wohnanlage mit Tiefgarage werden

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Die Tage der alten Haufeld-Schule sind gezählt: Sie soll einer Wohnanlage mit Tiefgarage weichen.

Siegburg – Jahrelang tüftelten Verwaltung, Kommunalpolitiker und Bürger an einem Masterplan für das sogenannte Haufeld zwischen Bahnlinie und Innenstadt, mit einer Initialzündung soll die Realisierung folgen: Auf dem Gelände der alten Schule wird eine Tiefgarage gebaut, darüber 90 Wohnungen, die bislang für Betreutes Wohnen vorgesehen waren. Hinzu kommt eine Kita.

Bauherrin ist die AöR Stadtbetriebe. Im Verwaltungsbeirat der Stadtbetriebe legte jetzt Vorstand André Kuchheuser ein Konzept für das Areal zwischen Von-Stephan-Straße, Haufeld und Wilhelmstraße vor. Dabei zeigte sich, dass in Bezug auf wesentliche Details keineswegs Einigkeit besteht.

27,3 Millionen Euro für Garage

Michael Keller (SPD) hakte nach, ob die Tiefgarage mit 660 Plätzen, die laut Konzept zwei Ebenen bekommen soll, nicht auf nur einer Etage gebaut und mit weiteren Plätzen in einer Hochgarage erweitert werden könne. Zudem schlug er vor, die Wohnanlage von drei auf vier Etagen aufzustocken, um mehr Wohnungen zu schaffen. Nicht allerdings an der Straße Haufeld, an der ein zu hoher Bau die Anwohner kleinerer Einfamilienhäuser beeinträchtigen könnte.

SPD und Grüne stellten auch das Betreute Wohnen teilweise in Frage und regten an, einen Teil für normale Wohnungen vorzusehen. Astrid Thiel (Die Grünen) plädierte für ein „Miteinander der unterschiedlichen Altersgruppen“. Eine Hochgarage werde von Frauen besser angenommen und lasse sich begrünen. Gemischtes Wohnen auch für jüngere Leute sei sicherlich überlegenswert, befand auch Hans-Werner Müller von den Grünen. Keller fragte, wie viel Rentner es wohl gebe, die 15 Euro Miete pro Quadratmeter aufbringen könnten.

Kuchheuser sagte zu, sämtliche Vorschläge zu prüfen, hatte aber auch Bedenken: Durch eine Hochgarage könnte Fläche für Wohnraum verloren gehen, eine U1-Tiefgarage mit mehr Stellplätzen müsste eine weiter Zu- und Ausfahrt bekommen, und das sei kaum auf dem Grundstück und unter Kostengesichtspunkten zu realisieren. Für die Garage sieht das Konzept eine Investition von 27,3 Millionen Euro vor, für das Wohngebäude 14,6 Millionen Euro. Hinzu kommen 2,7 Millionen Euro für die Kita. Er zeigte sich sicher, dass das Interesse an Betreutem Wohnen sehr groß sei: Elf Wohnungen an der Heinrichstraße habe man unter 130 Interessenten verlosen müssen.

Ralph Wesse (Siegburger Bürgerunion) vermisste „innovative Lösungen“ seitens der neuen Ratsmehrheit. So würden nur weitere Autos in die Innenstadt gelockt. Raymund Schön (Die Linke) kritisierte, man wolle durch teure Wohnungen für Senioren die Stellplätze subventionieren, was Kuchheuser aber zurückwies. Er erläuterte, dass sowohl im Haufeld als auch in der Innenstadt dringend Stellplätze gesucht würden. Er wisse von 800 Interessenten für Dauerstellplätze.

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Jürgen Becker (CDU) warnte davor, das Konzept Betreutes Wohnen mit teurer vermietbaren Einheiten aufzuweichen, da sonst die Rentabilität „kaputt gemacht“ werde. „Das wird ein Minusgeschäft.“ Becker regte zudem an, den 13 Vereinen, die derzeit noch in der Haufeld-Schule untergebracht sind, Räume in der alten Humperdinck-Grundschule anzubieten.