Long-CovidWie die Siegburger Ruderin Charlotte Körner gegen Corona kämpfte
Siegburg – Als Hochleistungsruderin ist sie kämpfen gewohnt. Doch der Gegner, den Charlotte Körner in den zurückliegenden anderthalb Jahren bezwingen musste, war ihr unbekannt. Die 25-jährige gebürtige Kölnerin erkrankte nach einer Corona-Infektion an Long-Covid. Olaf Pohl sprach mit der angehenden Pädagogin, die inzwischen wieder vollständig genesen ist.Frau Körner, es ist schön zuhören, dass es Ihnen wieder gut geht. Aber hinter Ihnen liegt eine schwere Zeit. Wie fing alles an?Charlotte Körner: Im Oktober 2020 habe ich Corona bekommen. Ich hatte starke Symptome, habe mich aber an die Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes gehalten und bin langsam wieder ins Training eingestiegen. Es schien so, als hätte ich die Infektion gut überstanden.
Anfang 2021 wurden Sie gefragt, ob Sie an einer Untersuchung der Sporthochschule Köln und des Olympiastützpunkts Rheinland teilnehmen, bei der es um die Auswirkungen einer Corona-Infektion bei Spitzensportlern und -sportlerinnen ging. Sie haben zugesagt.
Ja, zu dem Zeitpunkt ging es mir eigentlich gut. Ich hatte den Eindruck, das meine Form zurückkommt. Dann aber hatte ich plötzlich so heftige Rückenschmerzen, dass ich im Ruderboot nicht mehr auf dem Rollsitz trainieren konnte. Im April hat eine Kernspintomographie ergeben, dass ich starke Entzündungen in beiden Hüftgelenken hatte.
Was folgte dann?
Ich wurde mit Kortison behandelt, später kam Physiotherapie hinzu. Ich fühlte mich wie eine alte Frau, durfte keinen intensiven Sport machen. Nur Fahrrad fahren in den Siegauen und Aquajogging war erlaubt.
Ab August 2021 waren aber schon wieder längere Strecken mit dem Rennrad möglich. Und im September bin ich wieder ins Ruderboot gestiegen. Im März wurde die Studie an der Sporthochschule abgeschlossen. Beim Belastungs-EKG lag ich über meinen alten Bestwerten. Es ist alles ausgeheilt.
Zur Person
Charlotte Körner
Charlotte Körner (25) ist in Siegburg aufgewachsen. Ihre Eltern und ihre jüngere Schwester wohnen nach wie vor in der Kreisstadt. Sie selbst zog 2020 nach Dortmund an den Bundesstützpunkt Rudern. Nach ihrem Abitur am Anno-Gymnasium (2015) nahm sie ein Lehramtsstudium an der Universität Duisburg-Essen aufgenommen.
Aktuell schreibt sie an ihrer Masterarbeit zu Wiedergutmachungsverfahren politisch Verfolgter nach 1945 im Sieg-Kreis, die sie im August abgeben wird. Die erfolgreiche Ruderin vom Siegburger RV feierte im Jahr 2018 ihren bislang größten sportlichen Erfolg, als sie bei der U23-Weltmeisterschaft Vierte im Vierer mit Steuerfrau wurde. (opo)
Das heißt, Sie können an Ihrem Traum festhalten und auf die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris hinarbeiten?
Grundsätzlich schon. Aber jetzt stehen mir aus anderen Gründen schwere Entscheidungen bevor. Der Frauen-Stützpunkt wird nach Berlin verlegt und es würde für mich ab Mitte Oktober eine Stützpunktbindung gelten, also ein Umzug in die Hauptstadt anstehen.
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Ich könnte mir aber gut ein Referendariat am Anno-Gymnasium oder dem Troisdorfer Altenforst-Gymnasium vorstellen. Mein Freund Olaf Roggensack hat bei Olympia 2020 in Tokio mit dem Achter Silber gewonnen. Ich weiß also aus erster Hand, wie toll es ist, bei Olympia dabei zu sein. Ich bin hin- und hergerissen.