Die große Rückkehr der kleinen VereineNeues Konzept für das Stadtfest geht auf
- Das Stadtfest, das wie stets Zehntausende aus der Region besuchten, lockte mit vielen leisen und einigen lauten Tönen.
- Bei den Segelfreunden verblüffte die Palstek-Technik, links daneben brüteten Gäste des Schachvereins an den Brettern unter einem Pagodendach, rechts lud der Partnerschaftsverein zum Europaquiz.
- Die dreitägige Sause war dank der rund 50 beteiligten Vereine so spielerisch und so vielfältig wie noch nie.
Siegburg – Aus einem kleinen Seilstück wurde ein Baum, ein Teich, eine Schlange: Frank Burger knüpfte nicht nur trickreich Knoten, sondern auch viele Kontakte auf dem Stadtfest.
Bei den Segelfreunden verblüffte die bildreich vermittelte Palstek-Technik, links daneben brüteten Gäste des Schachvereins an den Brettern unter einem Pagodendach, rechts lud der Partnerschaftsverein zum Europaquiz – die dreitägige Sause war dank der rund 50 beteiligten Vereine so spielerisch und so vielfältig wie noch nie.
Laute und leise Töne
Das Stadtfest, das wie stets Zehntausende aus der Region besuchten, lockte mit vielen leisen und einigen lauten Tönen. Auf den drei Bühnen und dem Partytower spielte die Musik, 80 Bands an drei Tagen, das ist schon eine Nummer. Dichtes Gedränge herrschte indes erst abends. „Es ist schon fast zu heiß“, hieß zum Beispiel am Samstagnachmittag im kleinen Weindorf der Chöre Germania und Swingphonie.
Auf der Suche nach Männern
Es sei Zeit, auszuschwärmen und Männer zu suchen und anzusprechen, sagte Angela Recino, Pressewartin der Germania. „Viele singen nur unter der Dusche und ahnen gar nicht, dass Singen in Gemeinschaft richtig gute Laune machen kann.“ Seit 20 Jahren war der älteste Gesangverein der Stadt, der im vergangenen Jahr sein 125-jähriges Bestehen feierte und aktuell sein Repertoire stark verjüngt, erstmals wieder beim Stadtfest dabei – mit mehr als 40 Leuten auf dem Einsatzplan, wie Organisator Achim Klaus stolz berichtete. „Das ist ein Beweis dafür, dass wir auch eine soziale Gemeinschaft sind.“
Rundum-sorglos-Paket
Nach 15 Jahren Stadtfestpause genoss auch der Schwimmverein Hellas mit überwiegend jungen Leuten den Trubel. Es sei ein gelungener Wiedereinstieg gewesen dank des „Rundum-sorglos-Pakets der Veranstalter“, lobte Zeugwart Martin Gebhardt. Inbegriffen war ein Getränkewagen oder Getränkepilz mit Zapfanlage und Theke und auch die Gema-Gebühren für die Musik. Die Standgebühr orientierte sich bei dieser Variante am Umsatz. So war auf jeden Fall ein Plus drin. Der Preis für Kölsch und Softgetränke lag dabei fest, der Leichtathletikverein LAZ, erstmals auf dem Stadtfest, bot dazu Fruchtsecco und Cocktails für kleines Geld an. „Eine schöne Art, die Vereinskasse aufzufüllen, um die Trainer und mich als Physio zu bezahlen“, meinte David Cornely, einer aus dem 25-köpfigen Helferteam.
Hydraulik und High-Tech
Auf Action setzte dagegen das Technische Hilfswerk: Hinter einer Riesen-Playmobilfigur durften Kinder nicht nur mit einem Hydraulikspreizer ihre Geschicklichkeit erproben. Mitmachen hieß es unter anderem auch bei der Caritas, den aktiven Senioren der Johanniter, im Foto-Bulli der Stadtbücherei und auch beim Landschaftsverband. Mit High-Tech-VR-Brillen gewann man am LVR-Stand Einblicke in den Alltag von Rollstuhlfahrern; wer die Augen schloss, konnte nachfühlen, wie Sehbehinderte und Blinde Mensch-ärgere-dich-nicht spielen: mit großen Figuren, genoppt, mit Filzkragen und Klettband auf dem Kopf.
Heimat und Vielfalt
Kölsche Ton gab es sowohl auf der Bühne wie auch beim besinnlichen Sonntagsauftakt auf dem Markt. Diese Premiere stand ebenfalls für die Vielfalt in der Kreisstadt: Neben den Pfarrern Christan Mertens (evangelisch), Karl-Heinz Wahlen (katholisch) gestaltete Imam Alpastan Tuncer das interkulturelle Gebet mit. Bürgermeister Franz Huhn, der Fürbitten sprach, registrierte zufrieden, dass rund 160 Menschen der Einladung zu dieser besonderen Veranstaltung gefolgt waren.
Fahrgeschäfte fehlten
Die Automeile vom vergangenen Jahr fehlte kaum einem Besucher. So mancher Jugendliche aber vermisste Autoscooter und andere Fahrgeschäfte auf dem VHS-Parkplatz. Mini-Riesenrad, Kinderkarussells, Wasserspaß mit Riesenbällen und Trampolin sprachen eher die ganz jungen Besucher an.