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Sanierung Tiefgarage HolzgasseSiegburger müssen auf rund 300 Parkplätze verzichten

Lesezeit 3 Minuten

Mit der Sanierung bei laufendem Betrieb machen Andreas Roth (von links), Ingo Nebel und Johannes Ortner bislang recht gute Erfahrungen. 

Siegburg – Zufall oder nicht, aber es ist ausgerechnet der Fahrer eines wuchtigen SUV, der die auf Rot geschaltete Ampel an der Zufahrt zur Tiefgarage Holzgasse ignoriert. Er kommt nur ein paar Meter weit, bis ihm ein anderer Wagen entgegenkommt, also geht es im Rückwärtsgang die steile Rampe wieder hinauf. Nachdem der Weg frei ist, fährt er sofort weiter. Trotz der immer noch Rot anzeigenden Ampel.

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Der Zwischenfall könnte der Tatsache geschuldet sein, dass die Nutzer der Tiefgarage seit 40 Jahren freie Fahrt gewohnt sind, doch diese gilt wegen der laufenden Sanierung nicht: Gerade einmal 111 der 419 öffentlichen Parkplätze stehen zur Verfügung, noch dazu nur für Inhaber von Dauerkarten und nicht für Kurzzeitparker. Die übliche Ausfahrt ist wegen der Arbeiten derzeit gesperrt, so dass der komplette Verkehr über die Einfahrt läuft.

Abschluss bis Ende November

„Es muss“, antwortet daher auch Parkhaus-Wächter Johannes Ortner auf die Frage, wie es ihm derzeit gehe. Allerdings reagierten die meisten Nutzer verständnisvoll, auch Kurzzeitparker, die man aber wieder zurückschicken müsse. „Die sind sehr friedlich.“ Größere Zwischenfällen habe es noch nicht gegeben.

Ein paar Monate werden Siegburger Besucher von außerhalb noch auf das Parkhaus verzichten müssen. Ende Mai könne man Kurzzeitparkern wohl wieder Zufahrt gewähren, davon geht Andreas Roth, stellvertretender Vorstand der Stadtbetriebe, aus. Und noch vor dem mittelalterlichen Markt Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Ein Ultrahochdruckgerät trägt maroden Beton ab, dann können rostige Bewehrungseisen ausgetauscht werden.

Bis dahin bekommt das wichtigste Werkzeug auf der Baustelle noch eine Menge zu tun: ein wuchtiges Kettenfahrzeug, mit einer Ultrahochdruck-Pumpe ausgerüstet, die den maroden Beton einfach wegspritzt und für reichlich Sprühnebel im Bau sorgt. Das Vorgehen erläutert Ingo Nebel, Fachbereichsleiter der Stadtbetriebe: Zum einen orientiere man sich in den Rissen in den Böden, zum anderen seien ständig Statiker vor Ort, die weitere Schwachstellen ausmachten. Dann wird die Stahlbewehrung freigelegt und bei Bedarf erneuert.

24 Stunden geöffnet

6,1 Millionen Euro investieren die Stadtbetriebe in die Sanierung der 1979 gebauten Tiefgarage. Andreas Roth von den Stadtbetrieben geht davon aus, dass es bei den kalkulierten Kosten bleiben wird. Auch die Technik wird runderneuert. Die Parkhaus-Wächter bekommen ein neues Domizil, hinzu kommen ein Aufzug in einem verglasten Entree und Toiletten, auch für Nutzer mit Behinderung.

Deckenstützen, Brandmeldeanlagen, Sicherheitsbeleuchtung, Feuerlöschtechnik, Gaswarnanlage und Lüftung werden ausgetauscht. Die Beleuchtung wird auf LED umgerüstet, die Videoüberwachung wird erneuert. Weitere Bezahlmöglichkeiten für das Parkticket werden eingeführt. Außer Bargeld und EC-Karte sollen die Kunden auch ihre Handys nutzen können. Nach der Fertigstellung wird die Tiefgarage 24 Stunden lang zugänglich sein. Bislang wurde spätestens um 23 Uhr geschlossen. (ah)

„Schließen wäre einfacher gewesen“, sagt Roth. Doch angesichts der Bedeutung der Garage für die Stadt habe man sich für die abschnittweise Sanierung im laufenden Betrieb entschieden. Wurzel allen Übels ist das Streusalz, das Autos im Winter eingetragen haben und das den Beton zerfrisst. Nebel zufolge sind die Schäden besonders entlang der Wände schlimm, wo der leicht geneigte Boden in Wasserablaufrinnen übergeht. Der Beton wurde dort mit den Jahren so stark angegriffen, dass teilweise die Bewehrungseisen herausragten.

Im weitgehend fertigen ersten Abschnitt liegen Rohre für die neue Sprinkler-Anlage bereit.

„Abschnitt 1 war der Test“, sagt Nebel mit Blick auf einen fast fertigen Teil der Garage im oberen Geschoss zur Grimmelsgasse hin: Dort ist bereits der helle Belag aus Kaltbitumen zu erkennen, unter dem noch mehrere Schichten aus Folien und Schutzanstriche liegen. „Früher hat man gar nicht abgedichtet“, erläutert Nebel. Erhalten bleiben die Wände mit ihrer auffallend groben Struktur. Nebel zufolge bestehen sie aus Hochofenbeton, der eine sehr gute Qualität habe. „Damit haben wir Ruhe für die kommenden 40 bis 50 Jahre“, schätzt Andreas Roth.