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Seltenes EinsatzfahrzeugSo funktioniert Siegburgs neuer starker Helfer gegen Rauch und Feuer

Lesezeit 2 Minuten
Auf einem kettenangetriebenen flachen Fahrzeug versprüht eine große Düse Wassernebel. Im Hintergrund erhebt sich die Siegburger Abtei auf dem Michaelsberg.

Das kettenangetriebene, 2,30 Meter lange Löschunterstützungsfahrzeug für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis wird in Siegburg stationiert.

Im Rhein-Sieg-Kreis unterstützt ein ferngesteuertes Einsatzlöschfahrzeug die Feuerwehren. Das Gefährt gibt es deutschlandweit nur wenige Male.

Der 140 PS starke Motor springt wummernd an. Jan Platvoet steuert das 2,5 Tonnen schwere und mit einem Kettenfahrwerk angetriebene Löschunterstützungsfahrzeug (LUF) per Fernbedienung aus der Halle der Siegburger Feuerwehrwache. Auf dem Hof wird ein B-Schlauch angeklemmt, und schon kann das Gerät zeigen, was es kann.

„Der kleine rote LUF 60 ist ein Alleskönner“, schwärmte Landrat Sebastian Schuster bei der Übergabe am Neuenhof, „er wirft auf über 60 Meter Wasser, überwindet Treppen und Rampen, löscht in Tunneln Brände, löscht mit Schaum und lüftet.“

Das Löschunterstützungsfahrzeug ist das erste seiner Art

250.000 Euro hat der Kreis in die Hand genommen, um dieses erste Gefährt seiner Art anzuschaffen. Es wird in der Kreisstadt stehen, ist aber für alle 19 Kommunen verfügbar. Das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) sieht vor, dass die Kreise und kreisfreien Städte für die überörtliche Bedarfsdeckung die notwendigen Fahrzeuge und Gerätschaften vorhalten.

Zwei Hände halten eine Fernsteuerung mit einem Sichtfeld, vielen kleinen Hebeln und einem roten Knopf.

Mit der Fernsteuerung wird das neue Löschunterstützungsfahrzeug bedient.

Sie finanzieren die Anschaffung, Wartung und Instandhaltung. Das Personal stellt die Feuerwehr Siegburg, die das LUF 60 im Fall des Falles mit einem Wechsellader auch nach Windeck oder Swisttal bringen wird.

Schuster, der Fortschritte auf dem Weg zum Gefahrenabwehrzentrum signalisierte, dankte Bürgermeister Stefan Rosemann für die Bereitschaft seiner Wehr. Der zeichnete Einsatzszenarien, etwa bei Bränden im ICE-Tunnel oder in Tiefgaragen. „Siegburg ist wichtig und richtig, es ist der zentrale Punkt.“

Der LUF kann dort löschen, wo keine Menschen mehr hinkommen

Kreisbrandmeister Stefan Gandelau führte die besonderen Einsatzlagen weiter aus. So könne das neue Gefährt etwa in Siegburg Treppen im Bahnhof hinunterfahren und löschen, wo keine Einsatzkräfte mehr hinkämen. Das Wasser kann durch 360 Düsen und die starke Turbine extrem fein vernebelt werden, um heiße Räume schnell herunterzukühlen. Dann könnten im Anschluss Wehrleute gezielt weiter arbeiten.

Eine große Turbine ist eingefasst von vier Reihen kleiner Düsen.

Durch die 360 Düsen kann Wasser sehr fein vernebelt werden und Hitze herunterkühlen

2400 Liter werden in der Minute bis zu 60 Meter geworfen, drei große Schläuche können angeschlossen werden und sorgen für den Wassernachschub. Außerdem setzt der Ventilator 90.000 Kubikmeter Luft durch, sodass zum Beispiel Rauch, übrigens in beide Richtungen, bewegt werden und so schnell bessere Sicht geschaffen werden kann. Das kann in großen Lagerhallen wichtig sein. Schaum fliegt bis zu 35 Meter weit. Immer drei Einsatzkräfte bedienen das LUF 60, die Schulungen laufen derzeit.