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Bundesweiter AktionstagTürkisch-islamische Gemeinde Siegburg lädt in ihre Moschee

Lesezeit 3 Minuten
Besucher einer Moschee sitzen auf dem Boden

Am bundesweiten Tag der offenen Moschee beteiligte sich auch die DITIB-Moschee in Siegburg

An der Händelstraße in Siegburg ist ein Neubau vorgesehen, der Bauantrag soll in den nächsten Tagen eingereicht werden.

Zum bundesweiten Tag der offenen Moschee, der seit 1997 am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, luden auch die hiesigen Moscheen in Siegburg, Troisdorf und Niederkassel ein. In der Kreisstadt hatte die Türkisch-Islamische Gemeinde DITIB Siegburg die Pforten ihrer Moschee in der Händelstraße geöffnet und zwei je rund einstündige Führungen vorbereitet.

Mit Schuhen ist der Gebetsraum der Siegburger Moschee tabu

Freilich galt es für die nichtmuslimischen Besucherinnen und Besucher, die Regeln einzuhalten und vor Betreten des Gebetsraumes die Schuhe auszuziehen und in einem Regal abzustellen. Weil die Gläubigen beim Beten auch am Boden sitzen und knien, gebiete zum einen die Hygiene diesen Brauch.

Ein Mann mit einem Buch.

Die Führung übernahm der Dialogbeauftragten Ridvan Ever.

Zum anderen würden die Teppiche geschont, mit denen die Gebetsräume üblicherweise ausgelegt sind, erklärte Ridvan Ever. Der Dialogbeauftragte für Siegburg kam vor 60 Jahren als Baby nach Deutschland und wuchs in Mannheim auf, weshalb im einwandfreien Deutsch des 61-Jährigen ein freundlicher Akzent mitschwingt.

Glaubensbekenntnis auf fünf Säulen

Gut eine Stunde lang erklärte er die Bauelemente der Moschee, reflektierte hierbei die wichtigsten Regeln für gläubige Moslems. Diese sind in den fünf Säulen des Islam manifestiert als öffentliches Glaubensbekenntnis, als tägliches Gebet, Abgabe von Almosen, als Fasten während des Ramadan und als Wallfahrt nach Mekka, die jeder Muslim einmal im Leben gemacht haben sollte.

Ever, der seit 30 Jahren durch Moscheen führt, referierte vornehmlich von der Gebetsnische aus. Diese ist nach Kaaba ausgerichtet, dem Zentralheiligtum in Mekka. Sie ist der Platz des Imam beim Gebet vor den Gläubigen. Ein anderer Platz für den Imam ist das Vortragspodium, auch Lehrstuhl genannt, von wo aus soziale, kulturelle, wissenschaftliche und religiöse Themen behandelt werden. Schließlich sei man nie alt genug, sagte Ever: „Von der Wiege bis zum Grab sollte man dazulernen.“

Ein Mann kniet und verbeugt sich zum Gebet gen Mekka.

Fünfmal am Tag sollten gläubige Muslime beten. Rudvan Ever zeigt die Gebetshaltungen

Über dem Lehrstuhl ist eine elektronische Anzeige angebracht, welche die Uhrzeiten für die fünf Gebete angibt, die die Moslems täglich zu sprechen haben. Für ihn sei das keineswegs zu viel, betonte der Dialogbeauftragte. Die Gebete müssen nicht lang sein, es summiere sich auf rund eine Stunde.

Balance des Menschen für Leib und Seele gewährleistet

„Wir essen dreimal am Tag und beten fünfmal am Tag. Gott hat uns so geschaffen, dass die Balance des Menschen gewährleistet ist für Leib und Seele.“ Die unterschiedlichen Gebetshaltungen demonstrierte Rudvan Ever. Etwa die Niederwerfung, bei der Stirn, Nase, Handflächen, Knie und Zehenspitzen den Boden berühren.

In seiner Führung unterstrich Ever immer wieder die Nähe zwischen Islam, Juden- und Christentum: „Wir haben ein und den selben Gott.“ Jesus werde wie Abraham oder David als Prophet verehrt, und auch Jesus' Mutter Maria habe einen festen Platz im Koran. Für die insgesamt rund 40 Gäste war im Anschluss Tee, Kaffee und Kuchen für den Austausch mit den Gastgebern vorbereitet. Ridvan Ever habe es „sehr gut gefallen, da man sehr interessiert und mitgemacht hat.“

Bauantrag für die neue Moschee in Siegburg wird eingereicht

Die Tage der Siegburger Moschee sind offenbar gezählt, wie den Worten des Siegburger DITIB-Vorsitzenden Kalkan Turan zu entnehmen war: Demnach werde in den nächsten Tagen ein Bauantrag für eine neue Moschee am gleichen Platz bei der Stadt eingereicht.

Entwurf für eine Moschee

Entwurf für eine neue Moschee an der Händelstraße in Siegburg-Deichhaus

Geplant sei „ein Verwaltungsgebäude, ein Kulturzentrum und ein neues Gebetshaus mit einem 29 Meter hohen Minarett.“ Für die Gebäude müsse der jetzige Parkplatz weichen, dafür sei eine Tiefgarage an der gleichen Stelle geplant. Eine Einschätzung über die derzeitige Lage in Nahost gab es von Kalkan Turan nicht: „Wir machen hier keine Politik.“