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Er verzichtete auf den ESCAndreas Kümmert spielte im Siegburger Kubana

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Zum zweiten Mal gastierte Andreas Kümmert im Siegburger Kubana und erneut war der Club ausverkauft

Zum zweiten Mal gastierte Andreas Kümmert im Siegburger Kubana und erneut war der Club ausverkauft

2015 gewann der Sänger und Gitarrist den Vorentscheid, verzichtete aber vor laufenden Kameras auf die Teilnahme.

Zum zweiten Mal gastierte Andreas Kümmert im Siegburger Kubana und erneut war der Club ausverkauft. Zwei Stunden lang gaben sich der Sänger und Gitarrist sowie seine vierköpfige Band sattem, geradlinigem und ohrgängigem Rock und Blues hin, wurden dafür ausgiebig gefeiert. Der Name Kümmert zieht.

Bekannt wurde der Unterfranke durch seinen Sieg bei The Voice of Germany 2013, berühmt machte ihn indes seine Teilnahme am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) 2015. Diesen gewann er, verzichtete aber noch während der Livesendung vor einem Millionen-Publikum auf Platz eins und die Fahrkarte zur ESC-Endausscheidung nach Wien. Darüber und über die Zeit danach sprach Peter Lorber mit dem 38-jährigen Vater von zwei Kindern.

Wann stand für Sie fest, auf Wien zu verzichten?

Die Entscheidung manifestierte sich im Laufe des Abends, dass ich mit dem, was da abläuft in meiner damaligen Verfassung nicht konform gehen konnte.

Hatte sich das nicht vorher abgezeichnet?

Nicht in der Deutlichkeit. Meine damalige Plattenfirma wollte die Teilnahme am Vorentscheid, um meine damalige Platte anzuschieben. Dass das Stück („Heart of Stone“) dann so durch die Decke geht, hatten wir doch alle nicht erwartet.

Es heißt, dass sie seinerzeit Panikattacken hatten bei Ihren Auftritten.

Es hat sich herauskristallisiert, dass ich betroffen bin von einer psychologischen Geschichte. Was es war, war zum Zeitpunkt des ESC noch nicht klar. Ich bin danach sofort zum Psychiater, wo diagnostiziert wurde, dass ich eine Angststörung und Depression habe. Ich habe mich dann in Behandlung begeben, wurde medikamentös behandelt.

Es war doch eine einmalige Chance, die Sie vergeben haben?

Ich war damals schlicht und ergreifend nicht in der Lage, das durchzuziehen. Natürlich versucht man nach wie vor, wieder stetig zu wachsen was den Bekanntheitsgrad angeht. Aber viele Türen schließen sich mit einer solchen Entscheidung. Hauptsächlich beim TV, da steckt ja viel Kohle dahinter. Die verzeihen sowas nicht. Es kann einmal passieren, das war es dann aber auch.

Wie erleben Sie jetzt Ihre Auftritte, trauern Sie nach?

Nein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Programm, das ich heute Abend spiele, so hätte spielen können, wenn ich dann damals als Popstern vereinnahmt worden wäre.

Dann haben Sie doch einen Gewinn?

Durchaus. Ich bin in erster Linie Schreiber und Komponist und möchte das darbieten, was ich selbst geschaffen habe. Darum geht es ja im Prinzip immer.

Wie beurteilen Sie die Qualität des heutigen ESC?

Ich habe zum ESC überhaupt keine Meinung, weil ich das nie verfolgt habe. Ich habe auch seit Jahren keinen TV-Anschluss mehr. Ich glaube ee geht beim ESC eher um die Show und es ist in Teilen eine Polit-Geschichte. Um Kunst geht es da eher nicht.

Wenn Sie jetzt plötzlich einer der großen Silbereisens oder Zarelllis in ihrer Show haben möchte?

Naja, wenn man mich da Ich selbst sein lässt, klar, warum nicht. So was ist ja immer gut.

Welche Musik konsumieren Sie?

Jazz, Jazz-Rock, Frank Zappa, Can, den späteren Miles Davis. Ich habe jetzt die „Trout Mask Replica“ von Captain Beefheart entdeckt, so etwas gefällt mir.

Wovon träumen Sie als Musiker?

(Er lacht) Vielleicht ein bisschen internationaler zu sein, mit größeren Künstlern zu arbeiten, die ich bewundere. Mit Chris Robinson (Sänger bei The Black Crowes) zum Beispiel.

Zeit für Hobbys?

Ich habe keine, entweder bin ich auf der Bühne oder bei meinen Kindern.