Zu den häufigsten Neujahrsvorsätzen gehört es, sich gesünder zu ernähren. Doch dringen Aufrufe zu einem veganen Monat auch regional durch?
Nach dem Festtagsbraten-KomaSo läuft der Veganuary in Siegburg an
Zum Ende des Jahres sind die Teller bei Weihnachts- oder Neujahrsessen häufig voll, die Bäuche sind Anfang des Jahres gefühlt voller. Danach fassen einige den Vorsatz, sich im nächsten Jahr bewusster zu ernähren und wieder mehr auf den Körper zu achten.
Dieses Verlangen greifen Aktionen wie der Veganuary deutschlandweit auf: In den größeren Supermärkten gibt es gezielt vegane Angebote, Essens-Lieferdienste stocken das Sortiment (zeitweise) auf und Gastro-Ketten bringen extra neu pflanzliche Gerichte auf die Speisekarte.
Aber kommt der Aufruf zur veganen Ernährung auch lokal an? Wir haben uns im Rhein-Sieg-Kreis umgehört.
Siegburg: Was der Veganuary für verschiedene Anbieter bedeutet
Im Bio-Supermarkt Naturata in Siegburg ist eine vegane Auswahl kein saisonales Phänomen. Der Verkäuferin Uschi Stenz zufolge gibt es im Laden zum Anfang des Jahres kein erweitertes veganes Angebot. „Wir bieten aber besonders gesunde Sachen an“, berichtete die 65-Jährige: „Ich vermute, dass das zu den Neujahrsvorsätzen der Kunden passt.“
Auch auf dem Markt in Siegburg sind die Neujahrsvorsätze der Kundschaft spürbar. „Im Januar ist der Andrang bei uns deutlich höher als im Oktober, November oder Anfang Dezember“, sagte Nick Schüller. Nach der Einschätzung des 19-jährigen Mitarbeiters beim Wallburger Früchtestand wollen sich zum Jahresanfang viele gesund und regional ernähren.„ Der Veganuary beeinflusst das Kaufverhalten der Leute auch“, so Schüller. Man müsse hierfür aber nichts umstellen: „Fast das ganze Angebot ist vegan – bis auf die Datteln, die sind in Honig eingelegt“, sagte er und grinste.
Der regionale Lieferdienst Hofkiste bietet im Januar einige vegane Produkte um fünf Prozent reduziert an. Laut eigenen Angaben wird die Ware nachhaltig angebaut und nach Bonn, Rhein-Sieg und das Oberbergische Land geliefert.
Das Veganland Siegburg erlebt seinen letzten Veganuary
Für das Veganland Siegburg ist der Veganuary nicht spürbar. „Der Andrang hat nicht zugenommen. Im Sommer haben wir mehr zu tun“, teilte Inhaberin Meslina Reyveci mit. Gemäß der 27-Jährigen kann es im Vergleich zur Auslastung im Januar in der Jahresmitte doppelt so voll werden. „Eines unserer Hauptgerichte sind Çiğ Köfte. Sie sind kalt und liegen nicht im Magen - das passt einfach zum Sommer“, erläuterte sie.
Januar und Februar seien für das Veganland die schwächsten Monate. „Die Leute haben ihr Geld zu Weihnachten und Silvester ausgegeben“, überlegte sie: „Bei dem Wetter haben sie mehr Lust auf heiße Gerichte wie Suppen. Lauwarme oder kalte Speisen wie bei uns reichen da nicht.“
Sie und ihr Mann Hüseyin Reyveci haben im fünften Jahr ihres Bestehens noch kein spezielles Veganuary-Angebot gemacht, wie Meslina Reyveci berichtete: „Wir haben ganzjährig Angebote für Schüler und Studenten.“
Für diesen Januar spielen sie allerdings mit dem Gedanken, ihre fünf verschiedenen Wraps in vergünstigten veganen Menüs anzubieten. Im nächsten Jahr stellt sich die Frage nach Sonderangeboten im Veganuary nicht – es wird das letzte Jahr sein, in dem das Ehepaar ihr Restaurant in Siegburg betreibt. Ende des Jahres schließt das Veganland aufgrund privater Gründer.
Der 34-jährige Hüseyin Reyveci zeigte sich zuversichtlich, in Köln wolle er ein neues Geschäft eröffnen. Mit dem Veganland verlässt Siegburg ein weiteres rein veganes Geschäft. Im Sommer 2023 hatte das Café Loyal schließen müssen.