Siegburg – „Es ist einfach ein Wahnsinnsprojekt. Grandios!“, sagte Mira Nießen sichtlich beeindruckt. Die Studentin, die auch Jurymitglied des Bundeswettbewerbs „Rauskommen! Der Jugendkunstschuleffekt“ ist, moderierte die Preisverleihung dieses Wettbewerbs im Siegburger Stadtmuseum. Sie hatte soeben das Gewinnerprojekt aus 135 eingereichten Beiträgen vorgestellt: die Inszenierung „Müll 2.0. We’re Burning Now“ des Siegburger Kinder- und Jugendtheaters Tollhaus. Dotiert ist diese Auszeichnung mit einem Preisgeld von 4000 Euro.

Die Inszenierung mit Darstellern im Alter von zehn bis 25 Jahren hatte im Sommer 2019 in sechs öffentlichen Vorstellungen auf dem Siegburger Marktplatz auf drängende Umweltprobleme aufmerksam machen wollen.

„Wir müssen jetzt handeln“

Mit selbstentworfenen Masken aus Verpackungsmüll nahmen die jungen Akteure sich der Themen Klimawandel, Artensterben, aber auch Konsumgier an. „Wir müssen jetzt handeln, und das soll dieses Theater bewusst machen“, erklärte Teilnehmerin Jana Stein in ihrer Rede während der Verleihung. Es sei wichtig, dass sich die Jugend hier engagiere.

Die Teilhabe junger Menschen wollten auch die anderen Projekte fördern, die an diesem Tag ausgezeichnet wurden. Den dritten Preis erhielt ein Kunstbauspielplatz aus Weimar. Der zweite ging an das niedersächsische mobile Kunstprojekt „Wo brennt’s? Die Kunstfeuerwehr“, bei dem Kinder und Jugendliche aus ländlicheren Gegenden an das Thema Kunst und Kultur herangeführt werden sollen.

Sensibilisierung für das Thema

Bei allen Preisträgern lobte die Jury auch das gesellschaftspolitische Engagement der jungen Künstler. „Es zeigt, dass sie sich nicht mit der Situation abfinden werden“, erklärte Sigrid Brenner, ebenfalls Jury-Mitglied, in ihrer Laudatio für die Sieger. Darüber hinaus habe gerade die Tatsache, dass die Siegburger Aufführungen im öffentlichen Raum stattfanden, dafür gesorgt, dass bisher auch eher Unbeteiligte für das Thema sensibilisiert worden seien, sagte Brenner. All das zeige, wie viel Engagement und Verantwortungsbewusstsein viele junge Menschen schon hätten.

Während der Preisverleihung sangen die Siegburger Preisträger zur Überraschung des Publikums Teile eines Kinderliedes, jedoch in abgewandelter Form: „Alle Vögel sind schon weg, alle Vögel, alle!“

Das Stück, das den Preis erhielt, möge zwar bald nicht mehr präsent sein, das Thema aber schon, sagte Choreografin Maike Mielewski, die es gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt hatte. „Dieser Generation geht es um weit mehr als pädagogische Konzepte. Wir wollen etwas bewegen.“