87 internationale Aussteller zeigen auf dem Siegburger Marktplatz hochwertige Gebrauchsgegenstände und Kunstobjekte.
Nur UnikateSo bunt und formschön sind die Stücke auf dem Siegburger Keramikmarkt
Russel Coats ist niemand, der sich so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Mit großer Gelassenheit bemalte der Brite seine Porzellan-Exponate, während um ihn herum das wuselige Treiben auf dem Keramikmarkt tobte.
Seit einigen Jahren kommen in der Kreisstadt nur noch professionelle Keramiker zum Zuge, das schlägt sich in den Preisen, vor allem aber in dem Niveau der gezeigten Arbeiten nieder. Und bei 87 Ausstellern wurde es schon eng auf dem Marktplatz.
87 Aussteller zeigen ambitionierte Kunst und Gebrauchskeramik
Thematisch reichte die Bandbreite von ambitionierter Kunst aus gebranntem Ton bis zur praktischen Gebrauchskeramik. Prompt lauerte an jeder Ecke die Versuchung für die Flaneure. „Ich wollte ja gar nichts kaufen“, beteuerte Sonja Ranke aus Altenrath während sie sich vier grasgrüne Eierbecher in Zeitungspapier einpacken ließ: „Aber letztlich ist ja hier jedes Stück ein Unikat.“
Während Rankes Frühstücksutensilien noch recht erschwinglich blieben, konnte man ohne weiteres auch mehrere hundert Euro an den Ständen lassen. Thematisch ließ sich kein eindeutiger Schwerpunkt ausmachen, abgesehen von dem Trend, den für Siegburg so wichtigen Werkstoff Ton immer aufwendiger und filigraner zu gestalten.
So arbeitet Elena Arosio aus Bozen vor der Glasur Blätter in ihre Arbeiten ein, die so unverwechselbare florale Elemente bekommen; ein Effekt, der durch den Kieselschliff noch verstärk wird. An anderer Stelle waren Gefäße zu entdecken, die beim Brennen durch den Einsatz von Kaffeebohnen unverwechselbar wurde.
Keramikmarkt in Siegburg: Jedes Stück ist ein Unikat
Auch mehr Kunst als praktischen Nutzen haben die Objekte von Job Heykamp, der durch mehrfaches Brennen und eine eigenwillige Graffiti-Technik seinen Werken Struktur und Tiefe gibt.
Ricus Sebes aus St. Goar setzt bei seinen Arbeiten auf das Spiel der Kontraste: Raue Mineralienfunde suchen den Dialog mit bunten, glattpolierten Formen, die vermeintlich an exotisches Obst erinnern.
Keramik mit unterschiedlichen Techniken wie Raku oder Rauchbrand
Immer wieder ging es bunt zu, egal, ob bei Fabelwesen, Deko-Elementen, Schmuck und Geschirr. Auch gerne genommen: die Kombination aus natürlichen Elementen und Keramik. So dienten ein Haifischzahn und ein verrosteter Nagel als Schließelement von gebrannten Schatullen.
Eine Ecke wurde von mächtigen Tierfiguren dominiert, während nur einige Meter Baron Münchhausen verschmitzt auf einer Kanonenkugel ritt. Immer wieder erklärten die Aussteller, wie sich so unterschiedliche Techniken wie Rauchbrand, Kapselbrand oder Raku auf die gezeigten Werke auswirken.
Auch gab es ein Wiedersehen mit etlichen bekannten Ausstellern: Georg Mathes und Werner Klas zeigten ihre lebensechten Reptilien aus Ton, die im Gegensatz zu ihren lebendigen Vorbildern durchaus frostbeständig sind. Bei ihrem Heimspiel durfte auch Ines Hasenberg nicht fehlen, die vor Jahren entscheidend an der Neuausrichtung des Keramikmarkts beteiligt war. Ihre großformatigen Teller, Schüsseln und Vasen waren wieder markante Hingucker.