Sozialkaufhaus Fairpunkt in SiegburgMöbel und Mäntel für wenig Geld

Auch Saisonartikel wie Weihnachtsdekoration gibt es im Sozialkaufhaus „Fairpunkt“.
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Siegburg – Seit Oktober ist das Sozialkaufhaus an der Händelstraße wieder geöffnet. Nach dem Ende der „Hilfe zur Arbeit“ lag die Arbeit dort brach. Nun hat sich die Diakonie Michaelshoven der Ausgabe angenommen.
Eine sehr große Auswahl an Mänteln und Jacken, viele Möbel, vor allem Wohnzimmereinrichtungen, Spielsachen für Kinder, Porzellan für den täglichen Bedarf, Schallplatten, Bücher und auch ausgefallene Einrichtungsgegenstände wie ein Leopard aus Porzellan warten zu niedrigen Preisen auf Käufer. Die kommen vor allem aus wirtschaftlich schwächer gestellten Familien. Frank Gottwald, Geschäftsführer der Diakonie Michaelshoven, berichtete, dass viele Menschen in den Beratungsstellen nach dem Sozialkaufhaus gefragt hätten.
Unter der neuen Trägerschaft heißt es nun „Fairpunkt“. Wer nachweist, dass er wenig Geld hat, kann dauerhaft um 30 Prozent ermäßigt einkaufen. Bürgermeister Franz Huhn erinnerte in seinem Grußwort zur offiziellen Eröffnung an Menschen aus Syrien, die nach der Flucht aus ihrer Heimat vor dem Nichts stünden und an der Händelstraße günstig qualitativ hochwertige Kleidung bekommen könnten. Aber auch viele andere Menschen seien auf dieses Angebot abgewiesen. Huhn ermutigte die Siegburger, ihre Speicher und Keller zu durchforsten und gut erhaltene Einrichtungsgegenstände und vor allem Kleidung („bitte gereinigt“) zu spenden.
Dass es bei dem Sozialkaufhaus nicht nur um die Versorgung armer Zeitgenossen mit Dingen des täglichen Lebens geht, machte Ralf Holtkötter klar, der Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Sieg. „Fairpunkt“ sei auch wichtig für Menschen, die sich wieder ins Arbeitsleben integrieren wollten. Laut Holtkötter gibt es viele Frauen und Männer, die am so genannten ersten Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben. Es sei sinnvoll, ihnen in einer Einrichtung wie „Fairpunkt“ dauerhaft eine Beschäftigung bieten zu können. „Die Menschen merken, dass sie etwas wert sind“, bestätigte Frank Gottwald, Geschäftsführer der Diakonie. Er bedauerte, dass der Staat den Bereich der Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) immer weiter zurückfahre.
Das Sozialkaufhaus an der Händelstraße auf dem Deichhaus ist auch für Kunden eine Fundgrube, die Second-Hand-Kleidung mögen – auch wenn sie sich durchaus etwas Neues leisten könnten. Zudem ist die Wiederverwertung von Möbeln, Spielzeug, Kleidung und anderen Gegenständen ein Beitrag zum Umweltschutz. Im Zentrum aber steht das Anliegen, auch ärmeren Familien einen Lebensstandard zu ermöglichen, der ihnen das ermöglicht, was man Teilhabe nennt.