Die 40-jährige Unternehmerin aus Eitorf macht dem Amtsinhaber und CDU-Kandidaten Sebastian Schuster den Chefposten im Kreishaus streitig.
SPD-KandidatinSara Zorlu will erste Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises werden

Sara Zorlu soll bei der Kommunalwahl 2025 Landratskandidatin der SPD werden.
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Sozialdemokratin Sara Zorlu möchte die erste Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises werden: Das gab die SPD bei einer Pressekonferenz im Parteihaus in Troisdorf bekannt. Der Kreisvorstand hatte die 40 Jahre alte Unternehmerin aus Eitorf einstimmig nominiert.
„Als langjährig engagierte Kommunalpolitikerin und erfolgreiche Unternehmerin bringt sie Erfahrung und Durchsetzungskraft in vielen wichtigen Themenfeldern mit“, so der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann. „Als junge Frau wird sie für frischen Wind und einen neuen Stil im Rhein-Sieg-Kreis sorgen, den wir dringend brauchen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.“ Es sei Zeit „für einen echten Generationenwechsel“. Hartmanns Stellvertreter Mario Dahm sprach von einer „optimalen Wahl“ angesichts „relativ eingefahrener Strukturen im Rhein-Sieg-Kreis“.
Sara Zorlu: Chancengleichheit ist wichtig im Kreis
„Ich komme aus einer Familie, die nicht immer eine Stimme in diesem Land hatte. Deshalb weiß ich genau, wie wichtig Chancengleichheit für alle in unserem Kreis ist“ sagt Zorlu, deren aus der Türkei stammende Familie in vierter Generation in Eitorf lebt. Dort ist sie geschäftsführende Gesellschafterin des Familienunternehmens Feinkost Zorlu. Mit ihrem Lebenspartner hat sie einen Sohn.
Sie ist Fraktionsvorsitzende im Eitorfer Rat und zudem stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbands. Die Wirtschaft stellte sie in den Mittelpunkt ihrer Vorstellung: Der Rhein Sieg-Kreis müsse wieder zum Motor der Region werden. Es reiche nicht, sich lediglich als Zuschauer zu verstehen, wenn wie bei ZF und Krewel Meuselbach hunderte Arbeitsplätze verloren gehen.
Wohnen darf nicht weiter zum Luxusgut werden
Zudem: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Alltag für alle funktioniert, egal ob im Zentrum von Troisdorf und Siegburg oder auf dem Dorfplatz in Windeck und Swisttal. Das ist wichtig für die Menschen und der beste Schutz für unsere Demokratie.“ Die Kreisverwaltung wolle sie „näher an die Bedürfnisse der Menschen bringen“ und digitaler, weniger bürokratisch sowie effizienter machen. Überall müsse es einen zuverlässigen und bezahlbaren Nahverkehr geben, ebenso wie zuverlässige Betreuungsangebote in Kita und Ganztag. „Wohnen darf nicht weiter zum Luxusgut werden.“
Der Kreistag sei derzeit eine „schwarz-grüne Komfortzone“, im Kreishaus werde zu wenig debattiert und von oben nach unten regiert. „Das ist nicht gut für die Demokratie und schlecht für die Menschen.“ Im Kreistag arbeitet sie als Sachkundige Bürgerin im Wirtschafts- und im Verkehrsausschuss mit, im Jugendhilfeausschuss ist sie stellvertretendes Mitglied.
Optimaler Schutz im Katastrophenfall, mehr Einsatz für erneuerbare, bezahlbare Energien und die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels setzt sie als weitere Schwerpunkte. Was jetzt noch aussteht, ist die Bestätigung ihrer Kandidatur durch die Kreisdelegiertenkonferenz am 5. April. Zorlu freut sich unterdessen schon: „Ich mag Wahlkampf.“