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Mehrere Verletzte
Schwerer Unfall in Siegburg geschah auf Flucht vor der Polizei

Lesezeit 3 Minuten
Rettungskräfte neben dem Hyundai, der nach dem Zusammenstoß im Graben gelandet war.

Rettungskräfte neben dem Hyundai, der nach dem Zusammenstoß im Graben gelandet war.

Dem Unfall am Sonntagabend war ein Einbruch in Lohmar vorausgegangen. Die Polizei hatte ein verdächtiges Auto verfolgt, das wenig später verunglückte.

Auf der Flucht vor der Polizei hat eine Frau, die mutmaßlich an einem Einbruch beteiligt war, einen schweren Unfall verursacht. Dabei wurden sechs Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Am Abend des Ostersonntags waren auf der Aulgasse gegen 23.05 Uhr mehrere Autos zusammengestoßen, die Straße war bis zum frühen Morgen gesperrt.

Wie die Polizei berichtet, war dem Unfall ein Einbruch im Lohmarer Süden vorausgegangen. In der Straße Am Reithof war ein Mann gegen 22.30 Uhr durchs Fenster in ein Schlafzimmer eingestiegen. Als er das im Bett liegende Ehepaar bemerkte, ergriff er die Flucht, der 57-jährige Ehemann lief noch hinterher, erblickte aber nur noch das mutmaßliche Fluchtfahrzeug, einen Nissan Sentra.

Verdächtiger Troisdorfer ist in Haft

Die alarmierte Polizei leitete eine Fahndung ein, einer Streife fiel der Nissan auf der Bundesstraße 484 auf, der mit zwei Insassen in Richtung Siegburg fuhr. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf und gaben Anhaltezeichen, doch die Frau am Steuer gab Gas und ignorierte sogar eine rote Ampel, so dass die Polizei den Wagen zwischenzeitlich aus den Augen verlor.

Etwa 250 Meter vor dem Siegburger Ortsschild auf der Aulgasse krachte der Nissan in einen vor ihm fahrenden VW Golf, darin saßen ein 23-Jähriger und seine 24-jährige Beifahrerin. Die Nissan-Fahrerin verriss das Steuer und geriet in den Gegenverkehr, wo sie frontal mit dem Hyundai mit einem 28-Jährigen am Steuer zusammenstieß. Dieser schleuderte durch die Wucht des Aufpralls in den Graben.

Der Nissan schleuderte weiter und prallte gegen einen VW Up mit einem 24-Jährigen und einem 16-Jährigen an Bord. Der landete ebenfalls im Graben. Die Feuer- und Rettungsleitstelle schickte mehrere Fahrzeuge los, nach einigen Minuten ergab sich ein klareres Bild: Die beiden Beteiligten des Frontalzusammenstoßes waren in ihren Fahrzeugen eingeschlossen, mehrere Menschen waren verletzt.

Vier Verletzte bei Unfall in Siegburg am Sonntagabend

Die Feuerwehr unter Leitung von Markus Völker bildete zwei Einsatzabschnitte zur Rettung des Mannes und der Frau. Die Fahrzeuge lagen etwa 50 Meter auseinander, Trümmer lagen umher, das linke Vorderrad des Nissan war abgerissen.

Rettungskräfte krochen in die Wracks, um die Verletzten zu betreuen. Mit hydraulischen Scheren schnitt die Feuerwehr die Türen weg, um die Menschen schonend aus ihren Fahrzeugen zu befreien. Nach einer halben Stunde wurden die ersten beiden Verletzten im Rettungswagen versorgt. Die übrigen Beteiligten gaben zunächst an, unverletzt zu sein, klagten später aber über Schmerzen. Zwei Rettungswagen wurden zusätzlich angefordert, auch der leitende Notarzt und der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Rhein-Sieg-Kreis kamen zur Unfallstelle. Die beiden Insassen des VW-Golfs wurden vor Ort behandelt, die beiden aus dem VW Up wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Feuerwehrleute stehen neben einem verunglückten Auto.

Der Nissan der 33-jährigen Unfallverursacherin war in den Gegenverkehr geraten.

Aus Düsseldorf kam ein spezielles Verkehrsunfallaufnahme-Team der Polizei, das die Spuren sicherte. Die Aulgasse am Ortsausgang von Siegburg war bis 6.45 Uhr gesperrt. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Bonner Polizei zum Unfallhergang.

Der mutmaßliche Einbrecher hatte sich zu Fuß vom Unfallort entfernt, wurde aber kurze Zeit später entdeckt, teilte die Pressestelle mit. Den Polizisten war der Fußgänger an der Bundesstraße 484 aufgefallen. Seine Beschreibung habe auf den flüchtigen Einbrecher gepasst. Der 38-jährige Troisdorfer sei bereits wegen Eigentumsdelikten bekannt. Die Polizei nahm ihn vorläufig fest.

Die Frau, die das Fluchtfahrzeug gefahren haben soll, wurde ebenfalls festgenommen. Die 33-Jährige war lediglich leicht verletzt worden. Nach Abschluss der Maßnahmen durch die Kriminalpolizei durfte sie nach Hause gehen, der 38-Jährige blieb in Haft. Beide erhielten eine Anzeige wegen des Verdachts des Einbruchs, die Frau erwarten zudem weitere Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung, Gefährdung des Straßenverkehrs und eines verbotenen Autorennens.