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Vor Siegburger GerichtPolizei fand verbotene Dopingmittel bei Troisdorfer Bodybuilder

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Amtsgericht_siegburg

Der Eingang zum Amtsgericht Siegburg 

Troisdorf/Siegburg. – Das weiße Hemd spannt über Brust und Bizeps des Angeklagten. Der Bodybuilder soll nicht nur seinen Körper mit Hilfe von Dopingmitteln aufgebaut, sondern mit den illegalen Substanzen auch Handel getrieben haben. Der vorbestrafte und unter Bewährung stehende 41-Jährige stritt vor dem Siegburger Amtsgericht die Tat ab: Er will nur ein Paket für seinen Nachbarn angenommen haben.

Spur führte vom Großdealer in Hannover nach Troisdorf

Diese Version präsentierte er erst in der Hauptverhandlung, er habe den Namen nicht an die Polizei verraten wollen, sagte er. Das Paket war im Februar 2020 in dem Troisdorfer Mehrfamilienhaus angekommen, der Nachbar sei zwischenzeitlich ins Ruhrgebiet verzogen, genaue Adresse unbekannt, gab der Kraftsportler an.

Ein halbes Jahr später, bei einer Hausdurchsuchung im Oktober 2020, hatten die Ermittler einige Ampullen unter anderem mit Testosteron bei dem Angeklagten gefunden, „nur Reste, ich habe das früher mal genommen“, gab er zu Protokoll. Die verbotenen Substanzen habe er nie verkauft.

Auf die Spur gekommen waren ihm die Fahnder durch groß angelegte Ermittlungen des Zollfahndungsamtes München. Die führten zu zwei Männern nach Hannover, die zwischenzeitlich zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden.

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Der Drahtzieher nahm die Bestellungen entgegen – persönlich in seiner Fitness-Coaching-Firma oder in seinen Sportnahrungsläden –, die Bestelllisten und Adressen schickte er über einen Messengerdienst per Handy weiter an seinen Mittäter, der die Ware per Post verschickte. Auf dessen Mobiltelefon fanden die Ermittler Name und Adresse des Angeklagten aus Troisdorf – aber nicht den Namen des Nachbarn.

Mehrere Hundert Ampullen und Tabletten im Wert von rund 1000 Euro befanden sich in dem Paket, diese Menge könne aber auch für den Eigenverbrauch gedacht gewesen sein, erklärte der Experte vom Zoll. Während einer mehrwöchigen „Kur“ spritzten sich die Bodybuilder täglich die Flüssigkeiten in die Muskeln und schluckten weitere Mittel, Gewichte stemmen müssten sie indes trotzdem.

Gericht und Staatsanwaltschaft wollen nun den Kopf des bundesweiten Dopinghandels als Zeugen vorladen. Der war selbst Konsument und sitzt nach einer Entziehungskur in einem bayerischen Justizkrankenhaus heimatnah bei Hannover hinter Gittern. In seinem eigenen Strafverfahren war er geständig. Im Zeugenstand muss er die Wahrheit sagen. Ob er sich an den Namen des Troisdorfer Angeklagten erinnert, sei aber ungewiss, so das Gericht. Eventuell kennt er den Nachbarn.