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Für WohnhäuserWaldhotel Grunge in Siegburg-Kaldauen steht der Abriss bevor

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Das Waldhotel Grunge soll abgerissen werden, auf dem Grundstück Mehrfamilienhäuser entstehen.

Siegburg – Still und einsam liegt es da, das Hotel Grunge am Waldrand in Kaldauen, kein Vergleich mit den Zeiten, als sich bis Ende der 70er Jahre noch Sommerfrischler auf der Sommerrodelbahn vergnügten. Doch bald könnte der Dornröschenschlaf beendet werden: Der Planungsausschuss gab jetzt grünes Licht, ein Aufstellungsverfahren für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzuleiten, für den Bau von sieben Mehrfamilien-Wohnhäusern.

Mit je nach Größe fünf bis zehn Wohnungen sollen die Gebäude mit zwei Voll- und einem Staffelgeschoss in einem Viertelkreis um einen Innenhof angeordnet werden. Auch eine Tiefgarage ist geplant. Bauherr ist die Immobilienfonds Waldhotel GbR, die von der Josef Esch-Bau-GmbH & Co KG in Sieglar betreut wird.

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Das Waldhotel Grunge in Siegburg Kaldauen steht seit fast 20 Jahren leer.

Zuvor muss eine rechtliche Hürde genommen werden: Bislang ist das Areal als Sondergebiet für Gastronomie und Hotellerie ausgewiesen und noch nicht als Wohngebiet. Das Gremium stimmte übereinstimmend für das Vorhaben, mit Ausnahme der CDU-Fraktion, die sich der Stimme enthielt. Der Leiter des Bau- und Planungsamts Fabian Löbach erläuterte, dass noch im November eine höhere Bebauung geplant gewesen sei.

Tatort-Dreh im Hotel Grunge

Ohne Drehbuch, aber mit Leiche

Ein Drehbuch gab es nicht zu der Tatort-Folge, die am Neujahrstag 2020 ausgestrahlt werden sollte: Ein Haufen Kommissare, zusammen in einem verlassenen Hotel, um gemeinsam die Mordserie an Kollegen aufzuklären – das sollten die Darsteller improvisieren. Ein Drehbuch gab es nicht zu der Tatort-Folge, die am Neujahrstag 2020 ausgestrahlt werden sollte: Ein Haufen Kommissare, zusammen in einem verlassenen Hotel, um gemeinsam die Mordserie an Kollegen aufzuklären – das sollten die Darsteller improvisieren.

Regisseur und Schauspieler

Regisseur Jan Georg Schütte, als Schauspieler unter anderem bekannt in der Rolle des Kadeg, der leicht verstrahlte Sidekick des ARD-Bretagnekommissars Dupin, machte den Darstellern nur wenige Vorgaben. Mit einer Ausnahme: Dass Nadeshda Krusenstern, Teammitglied der Münsteraner Tatort-Ermittler, am Ende der Folge tot sein würde, stand von vorn herein fest – die Schauspielerin Friederike Kempter verließ die Reihe.

Dortmunder Team dabei

Auch das Dortmunder Team mit Jörg Hartmann als Peter Faber und Anna Schudt als Martina Bönisch (inzwischen ebenfalls ausgestiegen) gehörten zum Ensemble. Der Rest, darunter Ben Becker und Elena Uhlig, war tatortfremd, ebenso wie die „Teamleiter“ Bjarne Mädel und Charly Hübner. Obwohl beide Nähe zum Sujet haben: Mädel ist immerhin als „Tatortreiniger“ bekannt (die Serie endete 2017), Hübner war damals noch Polizeiruf-Kommissar in Rostock – und ist inzwischen ebenfalls ausgestiegen.

Besonderer Gast

Das gilt im übrigen auch für einen Gastdarsteller, der die Ermittler zu Beginn begrüßte: Armin Laschet, damals noch CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. (EB)

Raymund Schoen (Die Linke) monierte, das Hotels sei annähernd 20 Jahre „als Abschreibungsobjekt missbraucht“ worden. Es sei ein „Unding“ daraus jetzt profitable Wohneinheiten zu machen. Eigentlich hätte es enteignet und beschlagnahmt werden müssen. Ursula Muranko (CDU) fragte nach dem Höhenweg, auch mit Blick auf die Anlage von Parkplätzen für Besucher. Löbach antwortete, der Höhenweg solle erhalten bleiben. Muranko nannte die Bebauung zu massiv, so dass sich ihre Fraktion enthalten werde.

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Zu Beginn der 50er Jahre hatte es an der Stelle ein Café gegeben, das sukzessive zum Ausflugslokal erweitert wurde. Heute hat es 65 Zimmer, Säle für Tagungen und einen Wellnessbereich. Derzeit wirkt die Anlage so, als könne sie von jetzt auf gleich wieder in Betreib genommen werden. Schlagzeilen machte das Gebäude bei Dreharbeiten für einen Tatort – und auch reale Polizisten wissen das Hotel zu schätzen, für groß angelegte Einsatzübungen.