Es ist exakt 18.22 Uhr, als eine schier endlose Leidensgeschichte – zumindest teilweise – ihr Ende findet. Acht Schwimmerinnen und Schwimmer stellen sich am Rand des Beckens im Aggua-Freibad auf und springen wenige Sekunden später kopfüber ins kühle Nass. Um das Becken herum klicken die Auslöser der Kameras, es wird applaudiert und angestoßen.

An diesem Donnerstagabend scheint es beinahe so, als wären all die Probleme der vergangenen vier Jahre vergessen und der Weg nun endlich frei für den Abschluss der Sanierungsarbeiten des in den 30er Jahren gebauten Freibads.

Probleme im Troisdorfer Aggua reihten sich jahrelang aneinander

Und tatsächlich ist die Nachricht des Abends, dass bereits in der kommenden Woche ein – zunächst eingeschränkter – Schwimmbetrieb aufgenommen werden soll. Wann genau, darauf wollen sich weder Bürgermeister Alexander Biber, noch die Troikomm-Geschäftsführung, so recht festlegen. Zuerst soll noch eine abschließende technische Prüfung durchgeführt werden. Dann werde der genaue Termin auf der Homepage und über die Social-Media-Kanäle des Aggua bekanntgegeben.

Trotz aller Euphorie kommt Troikomm-Geschäftsführerin Andrea Vogt dann aber doch nicht umhin, die geladenen Gäste aus lokaler Politik und Vereinen an die vielen Hürden zu erinnern, die auf dem Weg zur lang ersehnten Freibaderöffnung genommen werden mussten.

Ein Brand im Keller des Hallenbads im Januar 2020 warf die Planung ebenso zurück wie das Hochwasser im Jahr 2021, das nicht nur Schäden anrichtete, sondern auch Baustoffmangel und Schwierigkeiten nach sich zog, Fachbetriebe auf die Baustelle zu bekommen. Dort erschwerte überdies der Fund von Schadstoffen die Sanierung. Es folgten Lieferschwierigkeiten aufgrund des Ukraine-Krieges und zuletzt fehlende Handwerker für die Pflaster-Arbeiten, die den Eröffnungstermin immer wieder nach hinten korrigierten.

Aggua: Zunächst steht nur das Sport- und Springerbecken zur Verfügung

Und auch an diesem Abend stellt Vogt fest, dass sie „gerne weiter gewesen“ wäre. So wird den Badegästen zunächst nur das Sport- und Springerbecken zur Verfügung stehen – bei angepassten Öffnungszeiten. Auch die Liegewiese kann nur eingeschränkt genutzt werden.

Das ist nötig, weil jenseits des Schwimmerbeckens noch die Bauarbeiten laufen. Mehrere Bagger stehen auf dem Gelände. Dort, wo mal ein Beachvolleyballfeld entstehen soll, türmen sich die Schuttberge.

Deutlich besser sieht es im Bereich des Kinderbeckens aus. Dort sind bereits große Teile der 3000 Quadratmeter Rollrasen verlegt worden, der Spielplatz mit seinen 315 Quadratmetern Fläche und sieben Spielgeräten ist fertig. Und doch stellt Betriebsleiter Achim Kronberg unmissverständlich fest: „Für Kinder ist das hier momentan noch nicht geeignet.“

Troisdorf: Umbau des Aggua-Freibads hat acht Millionen Euro gekostet

Im ersten Schritt freue man sich daher nun all diejenigen Gäste zu begrüßen, für die das sportliche Schwimmen im Vordergrund stehe. Im zweiten Schritt sollen dann auch Familien mit ihren Kindern auf ihre Kosten kommen. „Daran arbeiten wir mit Hochdruck und wollen im Laufe der Ferien fertig werden“, sagt der Betriebsleiter.

Gestartet mit einem Budget von etwa sechs Millionen Euro, wird die Sanierung des Aggua-Freibads dann etwa acht Millionen Euro gekostet haben. Eine Investition, die sich trotz aller Rückschläge aus Achim Kronbergs Sicht gelohnt hat. „Wer sich hier umschaut, merkt schnell, dass er in einem der schönsten und modernsten Freibäder der Region steht.“

Aufgrund der vorerst eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten gibt es in der Anlaufphase die Tageskarten schon für zwei Euro. Allerdings wird die Anzahl der Badegäste zunächst beschränkt sein. Geöffnet hat das Aggua Freibad nach der technischen Freigabe montags bis samstags von 14 bis 19 Uhr und sonntags ab 11 Uhr.