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Ausflug für jedes TempoAwo Oberlar bietet für Senioren einen Rollatorspaziergang in die Natur an

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau mit Rollator steht auf einer Holzbrücke

Bis zur Siegmündung ging es für die Teilnehmer des Rollatorspazierrgangs.

Mit Bussen des DRK Troisdorf geht es zum Wanderparkplatz Bergheim. Von da geht es für die Seniorinnen und Senioren in die Natur.

Mit dem Rollator in die Siegaue? Das geht? Ja, lautet die Antwort von Udo Schumpe, Ehrenamtler bei der Arbeiterwohlfahrt Oberlar. Regelmäßig lädt er dazu ein, die Schönheiten der Natur dort zu erkunden, auch wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist.

Unterstützung hat Schumpe dabei vom DRK Troisdorf: Das stellt die Busse und mit Dieter Gattinger und Kurt Wildenmann auch die Fahrer für den Transfer zum Wanderparkplatz Bergheim. Sie seien Rentner und hätten auch in der Woche Zeit, erzählen die beiden. Wichtig, denn nur mittwochs kann das DRK die Kleinbusse entbehren.

Variable Strecke, festes Ziel

„Gebt acht“, ruft Schumpe beim Aufbruch in Richtung Siegmündung zur Vorsicht auf. Nach heftigen Gewitterböen in den Tagen zuvor könnten abgeknickte Äste und sogar Bäume auf dem Weg liegen. Regen könnte die Oberfläche des Wegs für die Gummiräder der Rollatoren glitschig gemacht haben. „Die Strecke hängt davon ab, wer mitgeht und wie das Wetter ist“, erklärt er die Routenauswahl.

Eine Frau mit Rollator geht unter einem umgestürzten Baum durch.

Auch Hindernisse wie einen abgeknickten Baum überwinden die Teilnehmenden

Das Ziel indes steht immer fest: das Bootshaus neben dem Fischereimuseum, hier gibt es die Schlusseinkehr mit Kaffee und Kuchen. Dass ein Rollator oder eine Gehbehinderung niemanden davon abhalten sollte, in die Natur zu gehen — diese Idee hat Udo Schumpe im vergangenen Jahr bewogen, den ersten Rollatorspaziergang anzubieten. „Hier mal mit Leuten hingehen, die das alleine nicht können“, sei sein Ziel gewesen. „Mit Leuten, die das gar nicht kennen.“

So wie Rolf Vogel aus Sieglar. „Ich bin hier unten noch nie gewesen“, erzählt der 76-Jährige, beeindruckt von der üppigen Natur am Diescholl zwischen Ort und Schnellstraße. Graureiher sind an diesem Nachmittag zu beobachten, Nutrias gleiten ins Wasser. Kanada- und Nilgänse sind hier ebenfalls häufig zu beobachten, an diesem Nachmittag ist es allerdings hier eher ruhig.

Jeder kann in seinem eigenen Tempo unterwegs sein, „wir haben keine Eile“, beruhigt Wanderführer Schumpe die Nachzügler. Stets vorn ist unterdist unterdessenmer aus Oberlar, mit 88 Jahren die älteste Teilnehmerin. Zum dritten Mal ist sie dabei, nur einen Termin hat sie verpasst. „Ich mache seit meinem vierten Lebensjahr Sport“, erzählt die agile Seniorin. Noch immer gehe sie regelmäßig zur Stuhlgymnastik. „Sonst wäre ich heute nicht mehr so fit.“ Nur die Augen bereiteten ihr Probleme.

Eine Frau mit Rollator steht auf einem Waldweg. Sie trägt einen rosa Rock ein gestreiftes T-Shirt. Sie schaut auf einen See.

Auch wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist, kann man in der Siegaue Natur erleben.

„Wir suchen immer Sachen, die nicht jeder macht“, erzählt Udo Schumpe. Seit einigen Jahren engagiert er sich dort, organisiert unter anderem die Tagestouren. Oft dabei: Rita Vogt aus Troisdorf-Mitte. „Ich bin eigentlich immer mit denen unterwegs“, erzählt die 69-Jährige, die heute Enkelin Emily (7) mitgebracht hat. „Weil sie Natur und Landschaft liebt“, wie die Großmutter berichtet. Und davon gibt es hier wahrhaftig jede Menge. „Wir haben's hier so schön“, stellt auch Sigrid Kremer fest. „Und dann fahren die Leute nach ultimo!“