Troisdorf – Top-Torjäger Anthony Modeste verließ als letzter Spieler den Bus. Hinter ihm kam noch Coach Steffen Baumgart mit einem Kaffee in der Hand. Völlig entspannt grüßte der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln die Fans, die sich schon anderthalb Stunden vor der Partie auf den Weg ins Aggerstadion gemacht hatten. Vor insgesamt 2773 Zuschauern trugen die Geißböcke am Freitagabend nach dem Trainingsauftakt am Montag ihr erstes Testspiel in den neuen Trikots aus, bevor es am Sonntag ins Trainingslager nach Donaueschingen geht.
Fußball-Landesligist TuS Mondorf aus der fünften Liga war beim 1:12 (1:3) zwar chancenlos, freute sich aber über das prominente Duell gegen die Domstädter. Geleitet wurde das Spiel unter den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf von Fifa-Schiedsrichter Sascha Stegemann aus Niederkassel. Immerhin überraschte der Mondorfer Redwan Abdella (20.) aus gut 40 Metern FC-Torwart Jonas Urbig mit einem sehenswerten Treffer zum 1:1.
Nach der Partie bildete sich um Coach Steffen Baumgart eine große Menschentraube und der Erfolgs-Trainer versuchte alle Foto- und Autogrammwünsche zu erfüllen, bevor er am Mikrofon ein kurzes Statement abgab. „Es war ein tolles Spiel vor toller Kulisse und unter sehr guten Bedingungen. Beide Teams haben eine gute Leistung gezeigt“, sagte er. Auch viele seiner Profis verteilten gerade an die ganz jungen Fans Autogramme.
Für den TuS Mondorf, dem das Spiel auch dank des Vereins-Vorsitzenden Stephan Engels schon vor zwei Jahren zum 100-jährigen Bestehen versprochen worden war, stand eine Menge Arbeit im Vorfeld auf dem Programm. Ein paar Sonderwünsche hatten die Kicker des Bundesligisten dann auch, gaben sich aber mit Nudeln mit Tomatensoße noch in der Kabine zufrieden. Und kaltes Wasser in kleinen Falschen war gewünscht. „Ich hab mal 250 kleine Wasserflaschen in die Kabine organisiert“, sagte Mondorfs Abteilungsleiter Martin Krämer, der in dieser Woche vielleicht nur zwei Stunden seinem normalen Job nachgehen konnte und über 40 Stunden in das Freundschaftsspiel gesteckt hat.
Über 30 Akkreditierungsanfragen erhielt der Verein im Vorfeld. Der 1. FC Köln ist erst am Montag ins Training eingestiegen und trug gegen Mondorf sein erstes Testspiel der Saison in den frisch erst am Donnerstag vorgestellten neuen Trikot aus. Alle fünf Neuzugänge hatte Trainer Steffen Baumgart mit nach Troisdorf gebracht.
Zwei Dutzend Vereinsvertreter waren ehrenamtlich im Einsatz und ein Security-Firma sorgte mit zusätzlichen 47 Kräften für die Sicherheit. Martin Krämers Telefon stand diese Woche nicht still. Bis zu 40 Anrufe gab es pro Tag. Doch die Arbeit hat sich für ihn gelohnt: „Was gibt es geileres als ein Spiel gegen einen Bundesligisten von einem Fifa-Schiedsrichter geleitet und der DFB-Präsident sitzt auf der Tribüne“, freute sich Krämer im Vorfeld um den Niederkasseler Referee Sascha Stegemann und DFB-Boss Bernd Neuendorf, der in der Halbzeitpause mit FC-Präsident Werner Wolf und Stephan Engels zum Gespräch am Mikrofon bereit stand.
Vor der Partie ehrte der TuS Mondorf gleich mehrere erfolgreiche Vereinsvertreter und überreichte einen Geldbetrag mit einem symbolischen Scheck zwischen 250 und 1000 Euro. Damit würdigte der Verein die Aufstiege von zwei Basketball-Mannschaften und der zweiten Fußball-Mannschaft, dem Zweitliga-Titelgewinn der Volleyballer sowie des Volleyball-Nachwuchses und die Erfolge von zwei Turnerinnen.
„Wir haben uns im Vorfeld über viele Dinge Gedanken gemacht und hoffentlich nicht allzu viel falsch gemacht“, zog Krämer ein positives Fazit. In enger und guter Abstimmung mit der Stadt Troisdorf und deren Sportamtsleiter Frank Peukert war das Aggerstadion hergerichtet worden. Die Tribüne gereinigt, defekte Hartschalensitze ausgetauscht und die Kabinen neu gestrichen.
Und von dem Rasen waren die beiden FC-Greenkeeper bei ihrem Besuch vor vier Wochen begeistert. „Keine Beanstandung“, so Krämer, der sehr viel Unterstützung von seine Vereins-Pressesprecher Rüdiger Schmiers erhalten hat. So mussten die beiden auch eine EDV-Anlage ins Aggerstadion organisieren, um die Spielpläne ausdrucken zu können.