Flüchtlinge in TroisdorfFörderschule Im Laach wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut
Troisdorf – Werner brummt noch auf seiner Horex über die bemalte Wand, ein rosiges Schweinchen springt Seilchen, das Schild „Verwaltung“ hängt noch an seinem Platz, und in der Turnhalle wartet die Kletterwand auf gewandte Nutzer.
Der Förderschule im Laach sieht man ihre jahrelange Nutzung noch an, doch neue Gipskarton-Wände und Handwerker in der großen Küche und den Toiletten sind Vorboten einer neuen Ära: Das in den 70ern gebaute Gebäude wird zur Flüchtlingsunterkunft.
„Wir sind im Kosten- und Zeitplan“, sagt Peter Damaschek, Amtsleiter des Zentralen Gebäudemanagements. 280 000 Euro investiert die Stadt in den Umbau, vor allem für den Brandschutz. Brandmelder werden in allen Räumen installiert, Fundamente für Nottreppen sind schon gegossen. Die Wände sind frisch in freundlichem Gelb gestrichen, eröffnet werden kann Anfang Dezember.
„Es ist ein Glücksfall, dass wir die Schule haben“, sagt Co-Dezernent Claus Chrispeels. „Wir haben hier 2007 erheblich saniert, sie ist in einem Topp-Zustand.“ Toiletten können mit überschaubarem Aufwand für die Bewohner umgebaut werden, die meisten Klassenzimmer bieten je nach Größe Platz für acht bis zehn Asylsuchende, hinzu kommen einige kleinere Zimmer.
Die Schulküche ist indes zu klein für so viele Menschen, ein Caterer wird Essen in der Mensa ausgeben. Auch ein ständig ansprechbarer Betreuer ist vorgesehen. Insgesamt entsteht Raum für 140 Menschen. Als Vorteil sieht Damaschek die terrassenartigen Parzellen im Grünen vor den Klassen, die jeweils separat genutzt werden können. „So entsteht gar nicht erst das Gefühl, dass hier so viele Menschen zusammenleben.“
Ulrike Hanke, Leiterin des Sozialamts, kann noch nicht abschätzen, wer einziehen wird. Möglich sei, dass auch die Schule Im Laach für die Erstunterbringung gebraucht werde. Dazu werde es in den nächsten Tagen Gespräche geben. Sicher ist sie sich aber, dass die Räume sehr schnell vergeben werden. „Wenn ich 100 freie Plätze melde, sind die am nächsten Tag weg.“ Erstunterbringung zögen Registrierungen, ärztliche Untersuchungen und Impfangebote nach sich. Troisdorf bliebe dann aber von anderen Zuweisungen ausgenommen.
Zugewiesen sind derzeit 500 Menschen in Troisdorf, hinzu kommen 350 aus den beiden Notunterkünften der Stadt und des Kreises in Sieglar. „Wir sind rund um die Uhr auf der Suche nach neuen Gebäuden“, so Damaschek. Hanke räumt mit dem Gerücht auf, die Stadt zahle an Vermieter 40 Euro pro Person und Tage: „Wir bezahlen nur ortsübliche Mieten.“
Hanke bittet Bürger, die bei der Betreuung helfen wollen, sich in eine Liste des Netzwerks Integration einzutragen. Informationen in der Stadtverwaltung bei Bernhard Gatzke unter 02241/90 05 18.