Nach Gewalttat in TroisdorfEhefrau des überfallenen 64-Jährigen berichtet
Troisdorf-Sieglar – Sie versuchte, ihren Mann auf dem Handy zu erreichen; sie machte sich nachts mit dem Fahrrad selbst auf die Suche: Im Gespräch mit dieser Zeitung schilderte die Frau des in der Nacht zum Dienstag brutal zusammengeschlagenen Mannes, wie sie diese Stunden erlebte. Der Mann aus Troisdorf war am späten Montagabend an den Glascontainern auf dem Parkplatz eines Supermarkts an der Spicher Straße hinterrücks überfallen und mit einem scharfen Metallgegenstand mehrfach geschlagen worden.
„Kein klassischer Flaschensammler“ sei der 64-Jährige; „niemand, der das Pfand kassiere, um sein Einkommen aufzubessern“, beschreibt ihn seine Frau. Der pensionierte Polizist mache dies als Hobby, „so wie andere mit dem Hund Gassi gehen“. Besonders erschreckend im Zusammenhang mit dem brutalen Überfall erscheint, dass der Mann nach einem Schlaganfall vor dreieinhalb Jahren und wegen einer künstlichen Hüfte gehbehindert ist. Deshalb war er mit dem Fahrrad unterwegs.
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Auch am Montag wollte er noch eine Runde drehen und machte sich gegen 21.45 Uhr auf den Weg. Seine Gattin legte sich früh zu Bett. Als sie in der Nacht noch einmal erwachte, bemerkte sie, dass er noch nicht wieder zurückgekehrt war. Sie rief auf seinem Mobiltelefon an und ließ lange klingeln. Ihre beiden Anrufe waren am abgesperrten Tatort zu hören. Das Handy steckte noch in der Jacke, die dort zurückgeblieben war, als der Schwerverletzte schon ins Krankenhaus gebracht worden war.
Am Donnerstag steht eine weitere Operation bevor
Bei ihrer nächtlichen Suche nach dem Mann wollte sie zunächst die Kleingartenanlage ansteuern, weil sie befürchtete, dass er auf ihrem Grundstück dort zusammen gebrochen sei. Noch auf der Straße in der Nähe ihres Hauses begegnete sie einem Streifenwagen, die beiden Beamten wollten sie benachrichtigen. „Meinem Mann geht es sehr schlecht“, beschrieb sie am Mittwoch seinen Zustand. Am Donnerstag steht eine weitere schwierige Operation bevor. Mehrere Schläge mit einem scharfen Gegenstand hat der Ex-Polizist einstecken müssen, besonders an den Händen und Unterarmen sind die Verletzungen schwerwiegend. An der linken Seite hat das Metallband einer Armbanduhr offenbar Schlimmeres verhindert.
Seine Frau hatte zunächst auch Sorge, dass die persönlichen Sachen des Gewaltopfers und die Hausschlüssel in die Hände des Täters gefallen sein könnten. Doch die Beamten konnten sie beruhigen: Alles ist von der Polizei sichergestellt worden.
Derweil werten die Mitglieder der Mordkommission die Ergebnisse der zweiten Vernehmung sowie die in der Nacht gesicherten Spuren aus.
„Aus ermittlungstaktischen Gründen“, so der Sprecher der Bonner Polizei, Michael Beyer, werde noch nicht öffentlich nach dem Fahrrad gesucht, dass der Täter möglicherweise als Fluchtfahrzeug genutzt hat. Auf Facebook aber hat einer der Söhne ein Bild des Gefährts eingestellt.
Die Befragung des Opfers hat bislang keine Beschreibung des Täters ergeben, mit der die Mordkommission unter Leitung von Jürgen Hülder an die Öffentlichkeit gehen könnte.
Bei der ersten Vernehmung hatte das Opfer noch unter den Folgen einer achtstündigen Notoperation gelitten, die wegen seiner schwersten Hand- und Armverletzungen notwendig war. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, noch aber gibt es keine heiße Spur. Die Polizei bittet mögliche Zeugen um Hinweise auf die Tat am Montag gegen 23.15 Uhr unter 0228/15 0.