Die meisten Gegenstände stammen aus Altenrath. Besonders haben es Hans Strobl Teile aus den 50er und 60er Jahren angetan.
Mehr als 2000 ExponateAltenrather betreibt ein Privatmuseum mit Alltagsgegenständen
Hinter der Wohnungstüre in dem unauffälligen Appartementhaus nahe dem Bahnhof wartet eine längst vergangene Zeit. Dort stehen massige Waschmaschinen neben schrankartigen Schwarz-Weiß-Fernsehern, aussortierten Parkuhren, Straßenschildern und großflächigen Postern längst vergessener Stars an den Wänden.
Mehr als 2000 Exponate, vorwiegend aus den 50er und 60er Jahren, stapeln sich in der nur gut 60 Quadratmeter großen Wohnung; die meisten dieser Alltagsgegenstände stammen aus Altenrath.
Zusammengetragen wurde diese einzigartige Sammlung von Hans Strobl, den seine Freunde „Hansi“ nennen. Der 72-Jährige sammelt seit seinem sechsten Lebensjahr Erinnerungsstücke aus Altenrath, dem Ort, in dem er aufgewachsen ist: „Damals hatte Altenrath bei etwa 900 Einwohnern zwölf Geschäfte, darunter einen Elektrohandel und eine Tankstelle.“
Platzmangel im Privatmuseum von Altenrath
Sein Adoptivvater habe über seine Sammelleidenschaft oft den Kopf geschüttelt, erinnert sich Strobl. Aber so konnten ganze historische Wohnungs- und Geschäftsausstattungen bewahrt werden, darunter die Trockenhauben des Salons Clemens, unter denen ganze Generationen von Altenratherinnen die Haare schön gemacht bekamen.
Angesichts des beschränkten Platzes kann Strobl sein Museum nur nach Absprache für eine Handvoll Besucher öffnen. Bei dem Gang durch die beiden Zimmer lassen die Erinnerungsstücke nicht nur bei gestandenen Altenrathern die Anekdoten sprudeln.
Einige markante Gebäude des Ortes hat Hans Strobl maßstabsgerecht aus Zahnstochern und Schaschlikspießen nachgebaut. Gut ein halbes Jahr Arbeit steckt in einem dieser Modelle. So können die Besucher eine festliche Fronleichnamsprozession um die Altenrather Kirche in Miniatur miterleben oder bekommen einen Eindruck von Strobls Elternhaus an der Brandstraße.
Strobl, in Hütte geboren, hatte ein nicht immer einfaches Leben. 1987 verursachte eine betrunkene Autofahrerin in Lohmar einen Verkehrsunfall, bei dem Strobls Ehefrau starb und er selbst schwer verletzt wurde. Zwei Jahre lang war er auf den Rollstuhl angewiesen, es folgte eine lange Zeit mit Krücken. Für den nach dem Unfall Erwerbsunfähigen wird seine Sammlung zum Lebensinhalt.
Strobl und seine Errungenschaften sind prominent
Heute interessiert sich das Fernsehen immer wieder für das private Heimat- und Erlebnismuseum, auch das Auto des Oldtimer-Fans Strobl, ein 1955 erstmals zugelassener Opel Olympia, kommt öfter vor der Kamera zum Einsatz. Inzwischen hat Hansi Strobl den Eindruck, dass seine Sammlung außerhalb Troisdorfs höher geschätzt wird als in seiner Heimatstadt.
So hat schon ARD-Moderator Frank Plasberg für eine Recherche in dem Museum übernachtet, auch Antiquitätenhändler „Waldi“ Walter Lehnertz aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ hat sich von der Qualität der Sammlung überzeugt und sogar ein Exponat beigesteuert.
Mittlerweile platzt die Wohnung aus allen Nähten, und Strobls Sammelleidenschaft ist ungebrochen. „Die Sammlung gehört nach Altenrath, weil sie diesen Ort zum Thema hat“, ist er überzeugt. Doch bislang blieb die Suche nach einem neuen Domizil erfolglos. „Ein solches Museum wäre nicht nur für die Einwohner ein Gewinn, sondern auch für Touristen interessant“, ist der inzwischen in Köln lebende Sammler überzeugt.
Besichtigungstermine vereinbart Hans Strobl unter 0221/36 86 700. Er freut sich auch über Hinweise zu geeigneten Räumen.