Spicher WaldIn 2026 ist Schluss für die Sondermülldeponie
- Mitte 2026 endet die Laufzeit der Deponie im Spicher Wald
- Die Sondermülldeponie wird aber noch mindestens 30 Jahre nach ihrer Schließung kontrolliert
Troisdorf – Mitte des Jahres 2026 ist Schluss: Dann endet die Laufzeit der Deponie im Spicher Wald. Das teilt Frank Borchers mit, Geschäftsführer des Unternehmens Mineralplus aus Gladbeck, das die 15 Hektar große Deponie in Troisdorf betreibt. „Nach jetzigem Stand wird die Einlagerung von Abfallstoffen auf der Deponie im Spicher Wald dann eingestellt“, berichtet Borchers. „Doch damit endet nicht unsere Verantwortung für die Deponie: Wir werden noch mindestens 30 Jahre lang den Bereich betreuen und kontrollieren.“
Anwohnern war aufgefallen, dass in den vergangenen Monaten ein verstärkter Schwerlastverkehr über den Spicher Mauspfad abgewickelt wurde. „Das lag daran, dass wir nun die letzte Kiesschicht über der Abdichtung des Deponiebereichs 5.2 aufgebracht haben“, erläutert Mineralplus-Mitarbeiter Dirk Brüning. Er hat seinen Arbeitsplatz mitten im Wald und überwacht zusammen mit anderen Kollegen die Bauarbeiten.
Drei Meter dicke Abdichtung im Boden
Im Jahr 2009 übernahm die Firma Mineralplus die Sondermülldeponie im Spicher Wald, 2012 erteilte die Bezirksregierung die Genehmigung für den Ausbau der Lagerfläche auf dem Areal, den zirka vier Hektar großen Bereich 5.
Geschichte
Die Deponie im Spicher Wald wurde auf den alten Ton- und Klebsandfeldern der Firma Gebrüder Filk errichtet. Vorherige Eigner waren die Tonsteinwerke und Phönixwerke. Der abgebaute Ton wurde seinerzeit mit einer Seilbahn ins Werk nach Spich transportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Transportweg jedoch in den 50er Jahren abgebaut.
Die Firma Dynamit Nobel nutzte das Areal auch als Werksdeponie. Im Jahr 1986 wurde ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Es wurde festgelegt, dass auf dem 28 Hektar großen Gelände 15 Hektar als Lagerfläche genutzt werden können. 3 520 000 Kubikmeter Sondermüll können dort deponiert werden.
Im Jahr 2012 wurde die Genehmigung für den Bau der letzten Lagerfläche auf dem Areal erteilt. 2026 soll die Deponie endgültig geschlossen werden. (vr)
In diesem Jahr begannen die Arbeiten an der letzten Ausbaustufe. Sondermüll muss so sicher gelagert werden, dass er auch spätere Generationen nicht gefährdet. „Dies erreichen wir dadurch, dass wir eine drei Meter dicke Basisabdichtung in den Boden einbringen. Über dieser wasserdichten Wanne wird dann der Abfall gelagert. So ist sichergestellt, dass keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen“, sagt Borchers. „Wir machen hier eine gute, dauerhaft sichere Arbeit und achten sehr auf die Qualität der Ausführungen.“
Nach Begradigung des Bodens unter der Lagerfläche wurde zuerst eine ein Meter dicke homogenisierte Bodenschicht aufgebracht. Dann folgte eine 1,5 Meter starke wasserdichte Tonschicht, die in Lagen von je 25 Zentimetern stark verdichtet wurde. Eine starke Kunststoff-Folie kam darüber. Im Moment wird eine Schicht Kies aufgebracht. Auf ihr kann der Sondermüll abgelagert werden. Ein Drainagerohr sorgt dafür, dass belastetes Regenwasser, das während der Auffüllung des Bereiches anfällt, aufgefangen und zur Entsorgung abgeleitet wird.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Die Arbeiten von Mineralplus auf der Sondermülldeponie werden von einem externen Gutachterbüro überwacht und für die Bezirksregierung dokumentiert.
Abdichtung soll vor Regen schützen
„Im nächsten Jahr wird die Fläche dann von der Bezirksregierung abgenommen. Bekommen wir die Betriebserlaubnis, können wir ab Frühjahr 2019 auch im Bereich der letzten Ausbaustufe die Befüllung beginnen“, so Borchers.
Neben der sorgsam mit Kies planierten Fläche fällt auf dem Areal am Mauspfad ein großer Hügel mit Muttererde auf. „Sie kommt später auf die obere Schutzschicht der Deponie“, sagt Brüning. Zuvor wird die Fläche jedoch auch von oben sorgsam abgedichtet, damit kein Regen eindringen kann. „Man muss sich das so vorstellen, dass der Sondermüll komplett eingepackt ist und damit nicht mehr mit der Umwelt in Berührung kommt.“
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Sollte – und das ist sehr unwahrscheinlich – nach dem Schließen der Deponie die obere Abdichtung schadhaft werden, könnte dies durch den plötzlich vermehrten Flüssigkeitsabfluss aus dem Drainagerohr bemerkt werden. Damit ist eine jahrzehntelange Kontrolle gewährleistet.