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Ambulanz erweitertSt.-Josef-Krankenhaus in Troisdorf bei laufendem Betrieb umgebaut

Lesezeit 3 Minuten

Durch eine Öffnung in der Fassade wurde das neue MRT-Gerät ins Haus gebracht.

  1. 25.000 Patienten werden im St-Josef-Krankenhaus pro Jahr versorgt. Damit die Klinik für den Umbau nicht schließen muss, waren präzise Planungen nötig.
  2. Wir stellen vor, wie der Umbau vonstatten geht und welche neue Technik das Krankenhaus erhält.

Troisdorf – Wie ein Schachspieler dürfte sich Bertin Blömer seit Jahresbeginn gefühlt haben. Eine gewaltige Rochade hatte der Verwaltungsleiter der Troisdorfer GFO-Kliniken am Standort St. Josef zu planen: Im Kern wird dort die Notfallambulanz umgebaut und vor allem erheblich erweitert. Auswirkungen aber hat das auf das gesamte Erdgeschoss, denn trotz der Eingriffe ist keine der Abteilungen auch nur einen Tag geschlossen worden. Sechs Millionen Euro gibt der Klinikträger GFO (Gemeinnützige Franziskanerinnen zu Olpe) insgesamt für den Umbau aus.

„Wir brauchen mal Luft“, nennt Blömer im Gespräch vor dem Rundgang die Kernanforderung. Seit das Haus 1978 eröffnet wurde, haben sich die Patientenzahlen in der Notfallambulanz vervielfacht. Aktuell sind es Jahr für Jahr 25 000 Patienten, die dort versorgt werden. Längst sind die etwa 300 Quadratmeter großen Räume an ihre Grenzen gestoßen, mit 800 Quadratmetern wird die neue Notfallambulanz fast dreimal so groß sein. Fünf Meter breit ist der zentrale Flur, über den Licht von der Rückseite des Gebäudes hereinströmen wird; von kurzen Wegen und mehr Platz werden Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen profitieren.

Verwaltungsleiter Bertin Blömer hat die Umbauarbeiten koordiniert.

Vorher hieß es aber erst einmal umziehen: für die Verwaltung, die im zweiten Obergeschoss das ehemalige Archiv zurzeit belegt. Für die Ambulanz, die ein Interimsquartier rechts der Hauptpforte bezog und unter anderem im Büro des ehemaligen Verwaltungsleiters Karl Geßmann einen Schockraum einrichtete. Für die orthopädische Abteilung schrumpfte die Physiotherapie im Untergeschoss, nicht mehr genutzte OP-Säle werden ebenfalls in die neue Ambulanz einbezogen.

Dr. Werner Loers, Chefarzt der Radiologie und Nuklearmedizin, zeigt das neue Mammographiegerät.

„Wir werden wohl die Schicht verstärken“, gibt Blömer Antwort auf die Frage nach personellen Konsequenzen aus dem wachsenden Andrang in der Ambulanz. Zugleich betont er, dass der Anspruch aus der Bevölkerung „riesig“ sei – und nicht immer gerechtfertigt: Längst nicht jeder Patient sei wirklich ein Notfall.

Eine Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es daher, die Dringlichkeit der Behandlung zu ermitteln, ein sogenanntes Triage-System dafür ist im Aufbau. Wer mit einer Bagatelle kommt, muss dann unter Umständen eben länger warten.

Ortswechsel im Blick

Ein gutes Dutzend Mitarbeiter – unter anderem Ärzte und Pflegedienstleitung, die Ambulanzleitung und Planer – haben gemeinsam mit Blömer überlegt, wie der Umbau im laufenden Betrieb am besten gelingen kann. Dabei mussten sie stets zwei besondere Ortswechsel im Blick behalten: die Anlieferung und Installation eines neuen Magnetresonanztomographen (MRT) und den Auszug des alten Geräts. Für die tonnenschweren und großen Maschinen mussten Fassaden geöffnet und Wände ausgeschnitten werden.

Seit April ist die Interims-Ambulanz im Einsatz, das Büro des Ex-Geschäftsführers Karl Geßmann ist heute ein Schockraum.

„Es ist stressig, aber es geht“, beschreibt Dr. Werner Loers, der Chefarzt der Radiologie und Nuklearmedizin an St. Josef, die derzeitige Arbeitssituation. „Ein Quantensprung“ ist für ihn die Leistung des neuen 3-Tesla-MRT: Durch das besonders starke Magnetfeld, Standard sind 1,5 Tesla, sind Auflösung und Rauschverhalten der Bilder herausragend.

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Bei der Beurteilung von kleinen Bändern oder Gelenken gewinne der Arzt, auch Prostatadiagnostik sei nun möglich. Und mehr Komfort für die Patienten bietet das Gerät auch. „Wir haben immer mehr auch übergewichtige Patienten“, berichtet Rabira Ould Chaib , Medizinisch-Technisch-Radiologische Assistentin an St. Josef. Doch nicht nur diese wüssten den auf 70 Zentimeter gewachsenen Durchmesser der „Röhre“ durchaus zu schätzen. Auch lässt sich wechselndes Licht einspielen, um die Patienten zu entspannen.

Mitarbeiter werden am neuen MRT-Gerät geschult. 

Highend steht schließlich auch nebenan in der Mammographieabteilung: Gleich zwei neue Geräte zur Brustuntersuchung wurden hier installiert, eines ist sogar in der Lage, automatisch und hochpräzise benötigte Gewebeproben zu entnehmen. Ein bisschen eng sei es, räumt Loers ein: Die Technik von 2018 passt eben nur knapp in die Räume von 1978.