Mit Blumensträußchen, Tischchen sowie Lichterketten wurde der Platz in der Troisdorfer City hergerichtet. Die 250 Besucher waren begeistert.
250 BesucherSchräger Slapstick und spektakuläre Artistik beim Straßentheater in Troisdorf
In der zweiten Runde des Troisdorfer Straßentheaters überwogen Slapstick, Komik und märchenhafte Bilder. Für letztere sorgte das Duo Fran & Juan, deren grandioser Schlusspunkt atemberaubend, gleichwohl die einzige akrobatische Aktion der Lüneburgerin und ihres aus dem südspanischen Cadiz stammenden Partners war. Dafür entschädigte der Weg bis zu diesem Kunststück, den sie mit kunterbunten, liebevoll ausgestalteten Szenen pflasterten, bei denen viele winzige und witzige Details die Maraschino-Kirschen auf den Sahnehäubchen waren.
So richtete zunächst das offensichtlich dem fahrenden Volk angehörende Pärchen in Engelsgeduld die Fläche vor seinem Zirkuswagen als Bühne her. Mit Blumensträußchen, Tischchen sowie Lichterketten und bereitete Popcorn zu, um es dann sehr zur Freude der Pänz zu verteilen. Ein lautes Ohhh des Publikums machte das detailversessene Duo, das mittlerweile Freundschaft mit gefühlt jedem Einzelnen geschlossen hatte, auf sein qualmendes Zirkusgefährt aufmerksam. Der Löschversuch endete mit einem brennenden Schuh von Juan, den es unter lautem Johlen ebenfalls zu löschen galt.
Marc Zeun und Simon Moreau stehen für „eine etwas andere Zirkusshow“
Die Gaudi endete, als Fran das Schleppseil erklomm und auf dem schaukelnden und zitternden Strick Übungen - im Spagat und über Kopf - vollführte, die für den Normalbürger auf festem Untergrund nicht zu bewerkstelligen wären. Ihre Liebeserklärung an die rund 250 Besucher war die Einladung, zum „Twist And Shout“ das Tanzbein zu schwingen, was begeistert angenommen wurde. Die in der spanischen Zirkus- und Theaterschule CAU ausgebildeten Fraziska Heuschkel und Juan Solis Mellado leben zusammen und treten erst seit wenigen Wochen gemeinsam auf. Die gezeigte Nummer könnte der Start in eine erfolgreiche Künstlerzukunft gewesen sein.
Marc Zeun und Simon Moreau stehen für „eine etwas andere Zirkusshow“, wie Moderatorin Sarah Grunau ankündigte und treten seit fünf Jahren zusammen auf. Die Keulen, die sie mitgebracht hatten´, dienten weniger für spektakuläre Jonglage denn als Transportmittel für ulkigen bis bizarren und schrägen Slapstick. So waren die weißen Kegel einmal Kanonenkugeln, mit denen sie sich bekämpften, ein anderes Mal war eine Keule das Ei, aus dem ein imaginärer Vogel schlüpfte.
Den vielen tänzerischen Elementen und den Zeitlupen-Jonlagen lag eine geschliffene Choreografie zugrunde, bisweilen von Musiken von Michael Jackson bis Pachelbel unterlegt. Die Situationskomik verblüffte. „Der wird doch nicht“ werden viele bei der Vogelnummer gedacht haben, wo der „umherfliegende“ Vogelpapa das laut schreiende Küken zu füttern hatte. Ja, Simon hat Marc gefüttert, indem er ihm zuerst ein Popcorn in den aufgerissenen Schnabel stopfte. Vom nächste Futterflug brachte der Erzieher Limonade mit, die er sich bei einem Besucher „auslieh“, sie im Mund zwischenlagerte und dann dem krächzenden Nesthocker in den Rachen spritzte - Prost.