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Prozess35-Jähriger wegen Schüssen vor Troisdorfer Kneipe angeklagt – Festnahme in Belgien

Lesezeit 3 Minuten
Ein weißes Fahrzeug wird von Polizisten untersucht.

Ein 46-Jähriger wurde in seinem Auto vor einer Troisdorfer Kneipe angeschossen. (Archivbild)

Mindestens zehn Schüsse soll ein 35-Jähriger vor einer Troisdorfer Kneipe auf einen Mann abgefeuert haben. Jetzt wurde er angeklagt.

Irgendwann war die Freundschaft zwischen den beiden Männern vorbei, und sie verwandelte sich bei einem 35-Jährigen in rasende Wut. Am 31. August vergangenen Jahres kam es zwischen den früheren Freunden in und an einem Lokal an der Kölner Straße in Troisdorf zum Showdown, bei dem Schüsse fielen. Deswegen muss sich der mutmaßliche Schütze demnächst vor dem Schwurgericht des Bonner Landgerichts verantworten.

Das teilte am Mittwoch eine Gerichtssprecherin auf Anfrage mit. Die Staatsanwaltschaft Bonn wirft ihm eine Reihe von Straftaten vor: versuchten Totschlag, gefährliche Körperverletzung, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, fünf Sachbeschädigungen und unerlaubten Waffenbesitz.

Kurz vor 23 Uhr kam es an einer Troisdorfer Kneipe zum Showdown

Nach den Ermittlungen der Anklagebehörde trafen sich die Männer an jenem Abend in der Bar zur Aussprache, dabei sollen sie sich beschimpft und auch geprügelt haben. Danach trennten sie sich mit dem Versprechen, die Sache später an Ort und Stelle zu klären.

Kurz vor 23 Uhr kam der 46-jährige ehemalige Freund mit einem weißen Audi S Q5 zurück, der Kontrahent wartete an der Kneipe bereits. Der Angeklagte öffnete die Fahrertür, so heißt es weiter, zog eine Pistole, richtete sie auf den Fahrer und drückte mehrmals ab – doch kein Schuss löste sich.

Der Mann am Steuer gab Gas und fuhr ein Stück weg, kehrte aber nach wenigen Augenblicken – warum, ist nicht bekannt – zurück und blieb vor dem Schützen stehen. In einem zweiten Anlauf – diesmal funktionierte die Waffe – soll er mindestens zehn Schüsse in Richtung des Autos abgegeben haben.

Opfer fuhr trotz Schussverletzungen zur Troisdorfer Polizeiwache

Die Mordkommission zählte später unter anderem Einschüsse in der Windschutzscheibe, im Heck und auf der Fahrerseite. Ein Geschoss traf beide Unterschenkel des im Wagen sitzenden 46-Jährigen. Ein weiteres Projektil flog durch den Türrahmen eines benachbarten Wohnhauses und blieb in der Wohnung in einer Holztreppe stecken.

Eine Patrone durchschlug den Metallfuß einer Leuchtreklame vor einem Supermarkt und beendete die Flugbahn im Schaufenster des Geschäfts; eine weitere landete in der Tür eines zweiten Wohnhauses, die letzte zerfetzte die Ölleitung eines in der Nähe geparkten Lkw.

Geschockt und in Panik fuhr der Audi-Fahrer trotz seiner Verletzungen sofort zur Polizeiwache und sagte den Beamten, auf ihn sei geschossen worden. Sie alarmierten Notarzt und Rettungswagen und sorgten für die Notversorgung des Opfers, das in die Uni-Klinik transportiert wurde. Es bestand keine Lebensgefahr.

Fahnder nahmen den Verdächtigen auf einem Hausboot in Belgien fest

Als die Polizei am Tatort eintraf, war der mutmaßliche Täter verschwunden; die Kripo fahndete – nach einem zunächst erfolglosen SEK-Einsatz - öffentlich nach dem vielfach vorbestraften Schützen.

Auch der Verletzte soll polizeibekannt sein. Der Geflüchtete konnte sich knapp vier Monate seiner Freiheit erfreuen, dann nahmen ihn Zielfahnder am 23. Dezember auf einem Hausboot an der belgischen Grenze fest. Am 4. Januar wurde er schließlich den deutschen Behörden überstellt.