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Verfahren72-Jähriger wird in Troisdorf niedergestochen – Verdächtige in psychiatrischer Klinik

Lesezeit 2 Minuten
Eine Person in einer weißen Schutzkleidung macht Fotos von einer Eingangstür mit dem Handy.

Eine 39 Jahre alte Frau hat am Niedersachsenweg in Troisdorf-Rotter See den 72 Jahre alten Partner ihrer Mutter niedergestochen und schwer verletzt.

Die Nachbarn der verdächtigen 39-Jährigen berichten von vorausgegangenen Auffälligkeiten. Bis Juni 2022 hatte sie mehrfach randaliert.

Gegen eine 39 Jahre alte Frau, die am Sonntag den 72 Jahre alten Partner ihrer Mutter mit einem Messer verletzt haben soll, ist ein Verfahren wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sowie wegen Körperverletzung eingeleitet worden.

Das Amtsgericht entschied zudem wegen einer psychischen Beeinträchtigung der mutmaßlichen Täterin und möglicherweise verminderter Schuldfähigkeit, die Frau einstweilig in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Das bestätigte der Pressesprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Jonas Stallkamp. „Das Opfer ist schwer verletzt, es besteht aber keine Lebensgefahr“, sagte er.

39-Jährige fiel in der Vergangenheit mehrfach auf

Die 39-Jährige war schon in der Vergangenheit aufgefallen. Sie hatte bis zum Juni 2022 mehrfach randaliert, Autos beschädigt, Fensterscheiben eingeworfen, um sich getreten und geschlagen. Mehr als 100 Strafanzeigen waren bei der Polizei dokumentiert (wir berichteten).

Nachbar Helmuth Heck sagte jetzt im Gespräch mit dieser Zeitung, dass es dann einige Monate ruhig gewesen sei. Er berichtete, die 39-Jährige sei in den vergangenen Tagen wieder auffällig geworden. Sie habe auf der Straße getanzt. Das habe er beobachten können, als er am Sonntag gegen 17.30 Uhr noch Post zum Briefkasten gebracht habe. Seine Frau Christa habe im Garten gesessen. Sie habe einen Streit im Nachbarhaus gehört, dann habe sich die Terrassentür geschlossen.

Wir haben den Nachbarn blutüberströmt auf der Trage liegen sehen.
Helmuth Heck, Nachbar der angeklagten 39-Jährigen

Staatsanwaltschaft ermittelt Kurz darauf, so schildern die Hecks, sahen sie zwei Streifenwagen, ein Feuerwehrfahrzeug und zwei Rettungswagen in der schmalen Anliegerstraße. „Wir haben den Nachbarn blutüberströmt auf der Trage liegen sehen“, erinnerte sich Heck. Der Mann sei aber ansprechbar gewesen.

Die 39-Jährige habe mit Hand- und Fußfesseln auf dem Boden gelegen, bis sie ebenfalls auf eine Trage gelegt, fixiert und in einem Rettungswagen weggefahren worden sei. Eine Frau, die dem 72-Jährigen zu Hilfe habe eilen wollen, sei durch Wegstoßen leicht verletzt worden.

Angesichts der Gesamtumstände wurden die Bonner Polizei und die Staatsanwaltschaft Bonn zur Ermittlung hinzugezogen, die bei Kapitaldelikten zuständig ist. Kripo-Beamte sicherten am und im Haus Spuren, sammelten Asservate und dokumentierten den vermutlichen Tatort mit Fotos. Die Mutter der Verdächtigen und Partnerin des 72-Jährigen wurde befragt, sie kehrte später zurück, konnte eine Jacke und ihr Auto mitnehmen. Die Ermittlungen dauern an.