Im September und Oktober war der 82-Jährige sieben Wochen unterwegs und nahm an Volksläufen in Paraguay, Bolivien und Nepal teil. Was ihn antreibt.
Weltweit Nummer Eins82-jähriger Troisdorfer stand bei Läufen in 133 Ländern an der Startlinie
Wegen der Pandemie und einer Fußverletzung hat Hanno Rheineck eine längere Pause eingelegt. Jetzt hat der erfolgreichste Länderläufer weltweit aber seine Statistik nach drei Jahren weiter ausgebaut. Im September und Oktober war der 82-Jährige insgesamt sieben Wochen unterwegs und nahm an Volksläufen in Paraguay, Bolivien und Nepal teil.
Damit ist der Troisdorfer in mittlerweile 133 Ländern der Erde gelaufen und führt die Bestenliste auf der Internetseite www.laenderlaeufer.de mit weitem Abstand an. Auf Platz zwei rangiert Antonius Steinberg vom TuS Bielstein mit 96 Ländern.
Hanno Rheineck war jeweils der älteste Starter
„Die Seite wird von Jemandem aus Bremen gemacht und ich muss nur meine Läufe melden“, erklärt Hanno Rheineck, der bei seinen Reisen neben dem Laufen auch sonst wieder viel erlebt hat. Das erste Ziel war Asuncion. In der Hauptstadt Paraguays nahm das Mitglied des 1. FC Spich an einem Straßenlauf mit 200 Läufern aus 40 Nationen teil.
Beim Sieben-Kilometer-Lauf war Rheineck zwar mit Abstand der älteste Starter, aber mit 61 Minuten längst nicht der Letzte. „Ich laufe fast täglich und komme im Monat sicherlich auf rund 100 Kilometer“, berichtet der fünffache Seniorenweltmeister, der in jungen Jahren als 100 Meter-Sprinter eine Bestzeit von 10,5 Sekunden aufweisen konnte.
Da er im Deutschland-Trikot lief, wurde er von vielen Deutschen angesprochen, die vor Jahren nach Paraguay ausgewandert waren. Ein Wetterumschwung mit einer Abkühlung von 32 Grad auf 10 Grad am nächsten Tag habe er indes noch nie erlebt, fügte er an. Auch das Feuerwerk am Sonntagmorgen um 5 Uhr sei außergewöhnlich gewesen.
Starkregen hätte den Troisdorfer in Nepal fast gestoppt
Danach ging es weiter nach Bolivien, wo Rheineck zunächst die Hauptstadt La Paz besuchte und erstaunt war über das 33 Kilometer lange Seilbahnnetz. Zahlreiche Besichtigungen standen an, bevor es weiter ging nach Cochabamba, der mit einer Million Einwohner viertgrößten Stadt Boliviens.
Auf Einladung von Marco Luque, dem Präsidenten des Leichtathletikverbandes, nahm Rheineck an den dreitägigen bolivianischen Seniorenmeisterschaften teil. Neben einer Argentinierin war Hanno Rheineck unter 450 Aktiven der einzige Ausländer. Mit der Zeit von 5:50 Minuten über 800 Meter war er nicht so zufrieden. Aber die Hohe von 2600 Metern und die 30 Grad setzten dem 82-Jährigen schon zu.
Nach einem kurzen Stopp in der Troisdorfer Heimat ging es weiter nach Nepal, was Rheineck auf seiner Liste ebenfalls noch fehlte. Auch hier gab es viele Höhepunkte, aber sportlich war es natürlich der 16. Kathmandu Marathon, bei dem auf verschiedenen Strecken 3000 Läufer aus 17 Nationen an den Start gingen.
Tagelang vor dem Start hatte es unaufhörlichen Starkregen gegeben. „Ich glaubte auf keinen Fall, dass der Lauf stattfinden würde. Bei uns wäre die Veranstaltung angesagt worden“, erzählte der Seniorensportler. Mit seiner Zeit von 50:17 Minuten über sechs Kilometer war Rheineck angesichts der widrigen Umstände zufrieden.
Training mindestens viermal in der Woche
„Ich habe fast 2000 Wettkämpfe auf allen Kontinente bestritten, aber so einen Lauf hatte ich noch nie erlebt“, erzählte der Troisdorfer von überfluteten Straßen und ausgefallener Straßenbeleuchtung. Mit 82 Jahren war er vor einem 72-jährigen Inder mit Abstand der älteste Teilnehmer und wurde sogar von Radio Kathmandu interviewt.
Dabei wurde er auch nach seinem Erfolgsrezept gefragt. „Ich habe ein Leben lang viel Sport betrieben und trainiere heute immer noch mindestens viermal in der Woche. Ich habe nie geraucht, nur wenig Alkohol getrunken, niemals Drogen oder Doping zugelassen. Wichtig sind viel Schlaf, gesunde Ernährung und viele soziale Kontakte“, erzählte Rheineck dem Reporter.
Danach ging die Reise weiter. Auf dem Flug nach Kuala Lumpur bekam Rheineck einen Platz neben der amtierenden Schönheitskönigin Nepals, Prema Lamgade. In Malaysia traf er langjährige Freunde wieder und besuchte ein Elefanten-Schutzgebiet. Die Allein-Reisen drei Wochen nach Südamerika und vier Wochen nach Asien hatte Rheineck selbst organisiert und er wird sicherlich bald das nächste Land in Angriff nehmen.