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Troisdorfer EisdielenRekorddichte auf der Eismeile

Lesezeit 5 Minuten
Bild3 Eismeile Troisdorf

Der älteste Eissalon der Stadt: Luigi Fontanella, der Großvater von Andre De Ronch (Foto), bot ab 1965 die kalten Köstlichkeiten an.

Troisdorf – Eine Traumstrecke für Schleckermäulchen: Durch die Troisdorfer Innenstadt zieht sich eine Eismeile. Zwischen Frankfurter Straße 9 und Kölner Straße 137 finden sich auf 1,2 Kilometern so viele Eisdielen wie nirgendwo sonst in der Region. Wir begeben uns bei schönstem Sonnenschein auf Erkundungstour, sehen pastellfarbene Frostberge, krosse Hörnchen und erleben so manche Überraschung.

Sieben Salons liegen wie aufgereiht auf einer Perlenschnur, zur achten vor dem Haupteingang der Galerie mit Filiale in der Passage biegen wir links ab, macht summa summarum knapp eine Meile (rund 1,6 km). Hier herrscht rund ums Jahr das Flair von „Bella Italia“: Fontanella, La Dolce Vita, La Casa, Adria, Riviera, Dolomiti, Del Corso und La Piazza heißen die Sehnsuchtsziele der Passanten.

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Die italienischen Nationalfarben Grün-Weiß-Rot dominieren. Sie finden sich auf Schirmen, Wänden und auch in der Kleidung der Kellner wieder. Diese Inszenierung hält allerdings dem zweiten Blick nicht stand: Nur noch zwei Betriebe, Fontanella am Anfang und La Dolce Vita am Ende der Eismeile, befinden sich tatsächlich in italienischer Hand.

Fontanella

Luigi Fontanella eröffnete sein Geschäft 1965, erzählt Enkel Andre De Ronch (33), der mit Frau Daniela (36), Vater Paolo (67), Mutter Luciana (57) und Bruder Alessandro (28) den Laden schmeißt. Die Köstlichkeiten waren einst in aller Munde: „Wir waren die ersten.“ Noch heute seien die Rezepte des Großvaters Garant für den Erfolg. Die Plätze vor dem Café sind stets gut gefüllt, obwohl mittlerweile viel Verkehr über die Frankfurter Straße braust. „An einen Umzug haben wir nie gedacht“, sagt Andre De Ronch.

La Dolce Vita

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Massimo Amatos La Dolce Vita befindet sich auf der Sonnenseite, schwierig bei großer Hitze.

Massimo Amato (43) hat La Dolce Vita vor 18 Jahren eröffnet, nahe dem Rathaus und den großen Chemie-Betrieben. „Anfangs hatte ich mein Hauptgeschäft wochentags um 12 Uhr“, berichtet er. Bis ein Betrieb nach dem anderen dicht machte. Der Sizilianer, aufgewachsen in Köln, kam durch Zufall auf den Geschmack des süßen Lebens: Er lernte Kfz-Mechaniker, arbeitete im Hoch- und Tiefbau, bis ein Leistenbruch ihn lahm legte. „Drei Monate konnte ich nicht zu Hause sitzen“, erzählt er. Er half seinem Cousin in dessen Eis-Café in Kerpen und eröffnete dann ein eigenes auf der oberen Kölner Straße 137, auf der Sonnenseite. In diesem Sommer fatal, sagt er: „Unter der Markise wird es viel zu heiß.“

La Piazza

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Das La Piazza und seine kleine Filiale in der Galerie betreiben Sofia Goulioni und Misim Velici.

Bei La Piazza stammt zumindest die Chefin Sofia Goulioni vom Stiefel, ihr Ehemann Misim Velici (50) ist Kroate. „Er hat aber bei einem Eismeister aus Bologna das Handwerk gelernt“, betont die 47-Jährige. Sie studierte in Italien, lernte bei einem Besuch bei der Oma in Deutschland die große Liebe kennen – in einem Eiscafé in der Eifel.

Den Wechsel in die Gastronomie hat Goulioni nie bereut. Der Standort Am alten Bürgerhaus 15c sei ideal, findet sie, ein wenig abseits der Mitbewerber und zwischen Kaufland und Galerie, die samstags länger geöffnet haben als fast alle übrigen Läden in der City. In fast 14 Jahren gab es nur einen Umsatzeinbruch, schildern Goulioni und Velici: während des Baus der Galerie.

La Casa

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Vor drei Jahren haben sie Salon Nummer acht auf der Eis-Meile eröffnet: (von links) Suat und Valjeta Beluli mit Mitarbeiterin Bojana Tadic.

Aus Kroatien stammen auch die Belulis, die vor drei Jahren La Casa eröffneten am Ursulaplatz (Kölner Straße 1), schräg gegenüber von Fontanella, als letztes in der langen Reihe der Eiscafés. Die Familientradition reiche aber weiter zurück, berichten sie. 40 Jahre lang habe sein Vater Beluli Beluli schon in der Heimat Eis hergestellt, sagt Suat Beluli (32). Doch das Geschäft an der Adria laufe nur gut während der Tourismus-Saison, höchstens drei Monate.

Er und seine Frau Veljeta (32) verkaufen Frostiges auch im Winter. Die Konkurrenz sei zwar groß, aber nicht übermächtig. „Wir haben 70 Prozent Stammkunden.“ Hat der Super-Sommer die Umsätze in die Höhe getrieben? Im Gegenteil, sagt der Juniorchef: „Die Stadt ist dann leer.“

Café Adria

Im altehrwürdigen Café Adria, Kölner Straße 63, stehen ebenfalls Kroaten hinter der Theke. Die zweitälteste Eisdiele Troisdorfs eröffnete vor rund 50 Jahren ein Schwager Luigi Fontanellas. Die heutigen Chefs führen das Adria seit fünf Jahren und weilen derzeit im Urlaub.

Dolomiti, Riviera und Del Corso

Ferien macht auch der Leiter der Eiscafés Dolomiti und Riviera, ein Portugiese. Vor fünf Monaten übernahm er zudem das Del Corso von den Vorbesitzern, Kroaten. Seine Angestellten können den Weg zwischen den Salons in wenigen Sekunden zurücklegen: Sie liegen an der Kölner Straße in den Häusern Nummer 27, 41 und 80.

Hohe Dichte

Die beliebtesten Sorten des Super-Sommers: Haselnuss, Joghurt-Limette, Feige mit karamellisierten Walnüssen und dunkle Schokolade.Die ideale Genuss-Temperatur: 26 bis 28 Grad Celsius. Bei größerer Hitze ist die Stadt wie leer gefegt.

Die Preise: Ein Bällchen in der Waffel oder im Becher gibt es für 90 Cent (Fontanella, Da Casa, La Piazza, La Dolce Vita und Adria) beziehungsweise für einen Euro.

Kein Ruhetag: Alle Troisdorfer Eisdielen haben sieben Tage die Woche geöffnet, in der Regel von 9 bis 21 Uhr und zu jeder Jahreszeit. Einige wenige schließen im Winter, aber höchstens für zwei bis sechs Wochen.

Zum Vergleich: In der Siegburger Innenstadt gibt es mit vier Eiscafés nur halb so viele wie in Troisdorf. (coh)