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Erfolgreiche PremiereTroisdorfer Künstler öffneten ihre Haustüren

Lesezeit 3 Minuten
Eine

Im Wohnzimmer führte Christina Owezarek-Prag durch ihre Sammlung.

Erstmals fand die Aktion „Kunst im Dorf“ in Troisdorf statt, bei der die teilnehmenden Kunstschaffenden ihre Ateliers öffneten.

Dass es eine so erfolgreiche Sache wird, hatte sich Brigitta Leber nicht vorstellen können, als sie unlängst über das Internet-Portal „nebenan.de" für „Kunst im Dorf“ warb. Erst in diesem Jahr rief die 56-jährige Fotografin die Aktion ins Leben, mit dem Ziel, in offenen Ateliers auszustellen, bevorzugt jeweils im heimischen Umfeld der Künstler und Künstlerinnen.

Sieben Interessierte und, wie sich herausstellen sollte, sehr talentierte Menschen, stellten sich der Herausforderung bei der Premiere und öffneten am Sonntag die Haustüren.

Autodidakten zeigten ihre über Jahre erworbenen Fähigkeiten

So auch Andrew Schwirian. Der im amerikanischen Pittsburgh geborene IT-Spezialist lebt seit zehn Jahren in Deutschland und seit einem Jahr in Bergheim. Sein Herz schlägt für die Keramik, deren Herstellung er sich didaktisch und in Kursen angeeignet hat. Der Brennofen steht im Keller, wo es viel zu tun gibt. Er liebt farbenfrohe Gefäße, kunstvolle Teller und abstrakte Skulpturen. Er fand die Aktion „sehr schön“ und freute sich mit Ehefrau Suzanne über den regen Besuch.

Ein lachender Mann steht vor vielen getöpferten Tassen.

Offene Ateliers in Troisdorf: Keramikkünstler Andrew Schwirin hat sich mit Leib und Seele der Keramik verschrieben.

Den gab es auch im Wohnzimmer bei Christina Owezarek-Prag, die in verschiedenen Genres versiert unterwegs ist. Sie versteht sich auf Objektgestaltung mit Eisen und Edelstahl ebenso wie auf Drucktechnik und Malerei in diversen Techniken. Die Physiotherapeutin nahm sich viel Zeit für die vielen Gruppen, erläuterte, auch für Laien verständlich, ihre Vorgehensweise in den unterschiedlichen Feldern.

Auch sie ist Autodidaktin, hat sich die Fertigkeiten erworben, ein Teil eines alten Öltanks in eine schmuckvolle Skulptur, oder ein künstliches Kniegelenk in eine Plastik zu verwandeln. Für letzteres hat sie eine doppeldeutige Beschreibung: „Der Weg der Schnecke oder der neue Platz für das Kniegelenk.“

Vier Ateliers öffneten ihre Türen in einem Radius von 100 Metern

In einem Radius von nur hundert Metern waren die vier Ateliers zu finden, so war der Weg nicht weit zum Anwesen von Gerhard Langendörfer. Der ambitionierte Hobby-Fotograf hat sich mit den Kalligrafinnen Irmgard Köster und Heike Beil zusammengetan und eine schmucke Freiluftgalerie geschaffen. Die vereint herrliche Herbstlandschaften und messerscharfe Tierfotografien mit erstaunlich diffizilen Kalligrafien der beiden Freundinnen. Sie haben per se eine schöne Handschrift und eine Affinität zu dieser Kunst, wie Köster einräumt: „Schrift zog mich schon immer an.“

Eine Frau und ein Mann stehen vor bunten Bildern.

Initiatorin Brigitta Leber mit Ehemann Markus Schreier.

In der Kreativ-Werkstatt Troisdorf vertieften Köster und Laib bei Nicola Denuell ihre Kenntnisse und Techniken. Heute sind sie auch im Umgang mit anderem Schreibgerät versiert. So finden auch Balsaholzspäne und Coladosenfedern Verwendung anstelle der herkömmlichen Kalligrafiefeder. Den Besuch im Garten von Gerhard Langendörfer verschönte das Saxofonspiel seiner Tochter Andrea Kiepert.

Die vielen Gäste lobten einhellig die Premiere von „Kunst im Dorf“. Durch die unterschiedlichen Laufwege und Besuchsdauern gab es an diesem Tag ein häufiges Wiedersehen, was durchaus freundschaftliches Ambiente versprühte. So auch im Haus der Urheberin, wo kunstvolle Fotos zu bestaunen waren.

Wobei Brigitta Leber ein Geschick hat, Street- und Avantgarde-Fotografie zu verknüpfen, wie ihre jüngste Serie zum Thema „Einsamkeit“ zeigte. Ehemann Markus Schreier freut sich, wenn er im IT-Business nach der vielen Arbeit mit dem PC auch mal „kräftig anpacken kann“. Hinsichtlich Kunst verwirklicht er dieses Ansinnen mit Metallobjekten. So schmückt das Wohnzimmer ein gewaltiger, abstrakter Kaktus, erstellt aus alten Stahlträgern.