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Gemeinde sucht nach InvestorDas Pfarrheim in Kriegsdorf ist marode

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Einen Bauzaun haben Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat um das Haus ziehen lassen. Doch nicht nur das Dach ist offenbar sanierungsbedürftig.

Troisdorf – „Entwürfe skizzieren und ins Gespräch kommen“ wollte Pfarrer Hermann-Josef Zeyen, tatsächlich aber kreiste die Diskussion vielfach um Versäumnisse der vergangenen Monate und Jahre: Nach der Schließung des Pfarrheims in Kriegsdorf hatten Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat die Gläubigen zu einer Informationsveranstaltung vor der Kapelle eingeladen.

Kurzfristig hatten die Leitungsgremien einen Bauzaun um das Pfarrheim an der Reichensteinstraße errichten lassen; nachdem in der Vergangenheit mehrfach Dachziegel herabgestürzt waren, habe nun auch ein Gutachter festgestellt, dass eine Sanierung unumgänglich sei. Ein teures Unterfangen, wie Josef Flatau, erster stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, feststellte. Zumal das Bistum dazu keine Zuschüsse geben werde: Schließlich stünden Kriegsdorf nach dem 2004 aufgestellten Raumkonzept der Gemeinde St. Johannes nur 80 Quadratmeter Versammlungsfläche zu.

Kirchenvorstand hat klare Vorstellungen

Wie es weitergehen soll, dazu hat der Kirchenvorstand klare Vorstellungen: In Erbpacht soll das Areal nun vergeben werden; „bevorzugt“ würden bei der bis zum 15. August laufenden Ausschreibung Investoren, die der Gemeinde in dem zu errichtenden Gebäude eine Fläche vermieten. Dort sollen sich Messdiener und Jugendgruppen treffen können, Seniorencafé und Katholische Jugend einen Raum, finden.

„Das hat nichts damit zu tun, dass die Kirche sich aus Kriegsdorf zurückzieht“, versicherten Jason Pick, Vorstand des Pfarrgemeinderats, und Pastoralreferentin Ruth Keller. Daher liefen derzeit Gespräche über mögliche Übergangslösungen; Zusagen hätten die Träger der beiden Kitas im Ort bereits gemacht.

Etwa 80 Teilnehmer hatten sich vor der Kapelle in Kriegsdorf eingefunden, um über die Zukunft des Pfarrheims zu diskutieren.

Nicht in Troisdorf, sondern in Köln müssten Gespräche geführt werden, betonte mehr als einer der rund 80 Teilnehmer: Die langsam mahlenden Mühlen im Generalvikariat hätten schließlich schon einen Investor abspringen lassen. Kritik musste sich aber auch das Leitungsteam der Gemeinde gefallen lassen.

Fehlende Transparenz der Kommunikation wurde bemängelt, „ziemlich aufgebracht“ zeigte sich ein Teilnehmer darüber, dass Ergebnisse einer Arbeitsgruppe nicht umgesetzt worden seien. „Hinter den Kulissen“ sei durchaus weitergearbeitet worden, kritisierte ein weiteres Mitglied der Arbeitsgruppe die Gemeindeleitung – ein Vorwurf, den Josef Flatau zurückwies. Und die angedachte Aufstellung von Containern, so Flatau, „wäre nie gekommen, solange das Gebäude noch steht“.

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Befürwortern eines Erhalts der Immobilie – „das Thema Abriss kommt gerade bei älteren Gemeindegliedern nicht gut an“ – standen Fürsprecher eines Neubaus entgegen. „Es muss weg“, sagte der Ortsringvorsitzende Hans-Josef Manner. Appelle an Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat standen am Ende der Veranstaltung: Das hintere Teilgrundstück nicht aus der Hand zu geben, bevor ein Investor die erwünschte Zusage für die vordere Teilfläche gegeben habe, gehört dazu. Eine Bestandsaufnahme solle es geben, was Gruppen und Initiativen im Ort tatsächlich bräuchten.

Viel Beifall gab es schließlich für den Aufruf, das Pfarrheim durch ein Sicherungsgerüst für das Dach wenigstens zeitweise wieder zugänglich zu machen. Die Gemeindeleitung sicherte zu, die Hinweise der Gläubigen in die Beratungen mitzunehmen. Das Risiko, das Haus noch einmal zu öffnen, werde der Kirchenvorstand noch einmal bewerten, versprach Josef Flatau.