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Prozess am AmtsgerichtGeschäft mit geklauten Handys eskaliert vor Troisdorfer Wohnung

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Das Eingangsportal des Bonner Landgerichts.

Ein eskaliertes Geschäft mit in Hennef gestohlenen Handys wird derzeit am Bonner Landgericht verhandelt. (Symbolbild)

Mit einer Waffe soll der Angeklagte versucht haben, dem Troisdorfer 22.800 Euro zu stehlen. Der wollte von dem Geld geklaute Handys kaufen.

Ein Elektronikmarkt in Hennef scheint eine Fundgrube für Handydiebe gewesen zu sein: Massenhaft sind dort offenbar Telefongeräte geklaut und später auf dem Schwarzmarkt verhökert worden.

Das zumindest legt ein Verfahren vor der 1. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts nahe, vor der sich zwei Männer wegen schweren Raubes verantworten müssen, einer zudem wegen gewerbsmäßiger Hehlerei.

27-Jähriger soll vor Troisdorfer Wohnung mit Machete aufgetaucht sein

Die 26 und 27 Jahre alten Angeklagten sollen am 26. Oktober 2021 in Troisdorf an der Wohnung eines Bekannten geklingelt haben, um ihm angeblich Handys im Wert von 22.800 Euro zu verkaufen, die in dem Hennefer Fachgeschäft gestohlen worden seien.

Das war laut Anklage eine Falle, denn vor Ort soll der 27-Jährige eine Machete hervorgeholt und das Geld gefordert haben; von den versprochenen Telefonen war keine Rede mehr. Das Opfer aber wehrte sich, sprühte dem Jüngeren Pfefferspray ins Gesicht und floh dann.

Der Überfallene und der 26-Jährige kennen sich von früheren Geschäften. Zwischen April und Juni 2021, also Monate vor der Tat in Troisdorf, soll der Angeklagte von dem Troisdorfer bei mehreren Treffen in einer Wohnung in Sankt Augustin insgesamt 61 in Hennef entwendete Handys bekommen haben, die er dann zum Stückpreis von rund 900 Euro in einem Internetkaufhaus angeboten und verkauft habe.

Der Staatsanwalt rechnete vor, dass er durch die Hehlerei über 40.000 Euro umgesetzt habe; dieser Betrag soll als so genannter Strafertrag bei ihm eingezogen werden.

Troisdorfer wurde wegen Hehlerei vom Amtsgericht Siegburg verurteilt

Die Strafkammer wies am Anfang der Hauptverhandlung darauf hin, dass sie Probleme mit der Hehlerei-Anklage habe, weil darin zwar die Zahl der Smartphones genannt worden sei, Typennummern aber fehlten, die Geräte mithin nicht zugeordnet werden könnten. Der Troisdorfer ist inzwischen wegen Hehlerei vom Amtsgericht Siegburg verurteilt worden und in Berufung gegangen.

Der 26-Jährige erklärte zur Sache, er habe Geräte unter falschem Namen im Internet weiterverkauft, verschwieg jedoch die Identität des Lieferanten. Er selbst sei bei dem Deal nur als „Vermittler“ aufgetreten und habe pro Stück 100 Euro bekommen. Erst als die Menge der Smartphones immer größer geworden sei, sei er stutzig geworden und habe dann aufgehört mit der Hehlerei.  Insgesamt will er 3000 bis 4000 Euro erhalten haben.

Zu dem Überfall machten die zwei Angeklagten keine Angaben. Sie sind beide seit Jahren kriminell, gingen bereits in ihrer Jugend in Haft.