Seit der Jugendzeit ist er mit dem Eis verbunden. Heinz-Peter Walterscheid leitet die Eishalle Troisdorf seit 20 Jahren.
Von Spitzensport bis Drehort für RTL-SerieEin Blick hinter die Kulissen der Eishalle in Troisdorf
Sein Leben lang klebt er am Eis! Schon als Schüler hatte Heinz-Peter Walterscheid regelmäßig den Eishockeyschläger in der Hand, heute leitet er bereits seit 20 Jahren die Eissporthalle Troisdorf und den Eishockey-Club (EHC) Troisdorf Dynamite. Angefangen hat aber alles in Hennef.
Als Walterscheid sein Fachabitur gemacht hat, arbeitete er regelmäßig in der Eissporthalle und ist so auch zum Eishockey-Sport gekommen. Das Highlight seiner sportlichen Karriere sei die Bezirksliga-Meisterschaft im Jahre 1986 gewesen. „Das Finale haben wir damals vor 1000 Zuschauern gewonnen. Das war so eine geile Zeit“, erinnert er sich lachend.
Zu den Zeiten spielte seine Mannschaft noch in der alten Eissporthalle in Hennef. Nach dem Abriss des Gebäudes im Jahr 2003 musste der Geschäftsführer des damaligen Hennefer EC umziehen. Walterscheid entschied sich also, die Halle am Rotter See in Troisdorf zum neuen Zuhause seines Vereins zu machen und als Eishalle wiederzubeleben. Anfang der 1980er-Jahre erbaut, wurde die Eishalle nämlich 1995 zu einer reinen Indoor-Kartbahn umgebaut. Diese ging jedoch 2003 Konkurs und wurde von Walterscheid übernommen.
2003: Eishockey-Club zieht von Hennef nach Troisdorf
„Viele Troisdorfer, die hier schon früher immer auf dem Eis standen, kamen zur Neueröffnung dann mittlerweile mit ihren Kindern und waren total happy, dass man in Troisdorf wieder Eislaufen konnte“, erzählt Walterscheid. Der Umzug des Hennefer Vereins an den Rotter See war mit Sicherheit eine Zeitenwende, trotzdem ist einiges geblieben.
So stammen etwa die Bande, die Schlittschuhe und sogar die Schleifmaschine noch aus der alten Halle in Hennef. „Die waren damals froh, dass wir alles mitgenommen haben, was nicht niet- und nagelfest war“, erinnert sich Walterscheid.
Die Eishalle Troisdorf besitzt weit über 1000 Schlittschuhe, die an die Besucher verliehen werden können, falls sie keine eigene Ausrüstung besitzen. Damit die Kufen auch stets gut auf dem Eis gleiten, kommen sie regelmäßig unter den Schleifstein. Im Werkraum, direkt neben dem Verleih, fliegen im Falle von stumpfen Kufen dann die Funken. „Wenn man regelmäßig Eishockey spielt, müssen die Kufen alle zwei bis drei Wochen geschliffen werden“, erklärt Walterscheid.
1800 Quadratmeter Eisfläche: Pflege erfolgt durch eine Maschine
Doch auch die Eisfläche sollte immer glatt sein, damit die Schuhe sanft über das Eis gleiten. Mehrmals am Tag fahren die Mitarbeiter dafür mit einer sogenannten Eisaufbereitungsmaschine über die 1800 Quadratmeter große Fläche. Ein Hobelmesser an der Front des Fahrzeuges hobelt die Eisfläche ab, bevor frisches Wasser aufgetragen wird, das sofort gefriert und für eine makellos glatte Oberfläche sorgt. Das Gefährt führt maximal 700 Liter Wasser mit sich.
An Tagen mit voller Auslastung werde laut Walterscheid bis zu „15 Mal Eis gefahren“. So nennt er den Prozess der Aufbereitung. Der abgetragene Schnee wird in eine Grube abgekippt. Einmal aufgetaut, wird das Wasser zum Teil wiederverwendet, um den Flüssigkeitsfilm auf die Eisfläche aufzutragen. Somit wird der Wasserverbrauch möglichst gering gehalten.
Das Herzstück der Eishalle: Die Kältetechnik
Das Herzstück für den Betrieb befindet sich allerdings unter dem Eis: Über eine Außentreppe erreicht man die Kältetechnik. Hinter einer dicken Tür brummt und tönt es ohrenbetäubend laut, aber: „Ohne die kein Eis“, bringt es Walterscheid auf den Punkt. Als Kältemittel setze er Ammoniak ein, durch eine Sole wird es auf die Piste transportiert.
Walterscheid erzählt, die Anlage sei getaktet, entweder nach Zeit oder nach Temperatur. Ja nach Bedarf springt sie also an. Im normalen Betrieb wird die Eistemperatur zwischen ein und zwei Grad unter Null gehalten. Bei Eishockeyspielen sind es sogar bis zu minus vier Grad auf der Eisfläche. Der Abrieb sei beim Sport einfach erheblich höher, weshalb man die Temperatur anpasse. Walterscheid formuliert es mit der Faustformel: „Kälter gleich härter.“
Umbau des Daches macht Betrieb auch im Sommer möglich
Die mehr als sechsmonatige Wintersaison geht noch bis Anfang April: Sieben Tage die Woche hat die Eishalle geöffnet. Besucher können zu den täglichen öffentlichen Laufzeiten kommen, auch Schulsport findet dort unter der Woche statt.
Samstagabends verwandelt sich die Fläche in einen Dancefloor: Disco on Ice ist das Motto. Freitags und sonntags gehen abends die Eishockey-Mannschaften des EHC Troisdorf aufs Eis. Von den U7-Bambinis bis zu den Erwachsenen, jede Altersklasse ist unter den etwa 700 Spielern vertreten.
Seit 2015 betreibt Walterscheid seine Eishalle auch im Sommer. Dafür hat er das Dach umgebaut, neu isoliert und die Oberlichter entfernt, sodass kein Tageslicht mehr eindringen kann. Das Licht in der ganzen Halle steuert er über sein Smartphone. Öffentliche Laufzeiten bietet er in der Sommersaison trotzdem nicht an: „Das macht wirtschaftlich keinen Sinn. Die Leute denken ja nur ans Schlittschuhlaufen, wenn draußen auch Winter-Wetter ist“, meint er.
Stattdessen trainieren in der Halle etwa Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer aus ganz Deutschland. Die meisten Eishallen haben nämlich in der warmen Jahreszeit geschlossen. Auch Fernsehproduktionen finden zu der Zeit dort statt. „Die Ufa hat hier etliche Jahre jeden Mittwoch gedreht. Das war was ganz neues für uns“, erzählt Geschäftsführer Walterscheid. Szenen für die Dokusoap „Alles was zählt“ seien dort entstanden. Aktuell würde die Produktionsfirma nur noch hin und wieder in der Eishalle filmen.