Die Darlehensgeber für das Projekt haben die Zwangsversteigerung erwirkt. Dabei solle die Stadt mitbieten, beantragt ein Stadtratsmitglied.
AmtsgerichtHotel-Projekt in Troisdorf offenbar gescheitert – Grundstück wird zwangsversteigert
Endgültig Geschichte ist offenbar das Hotelprojekt am „Platz der Menschenrechte“ gegenüber dem Troisdorfer Rathaus: Die Berliner Bergfürst AG als Darlehensgeber hatte bereits im August 2022 die Zwangsvollstreckung beantragt, am 29. November kommt das Grundstück am Amtsgericht Siegburg unter den Hammer.
An diesem Verfahren solle sich die Stadt beteiligen, beantragt der Stadtverordnete Hans Leopold Müller (Die Fraktion) zur Sitzung des Hauptausschusses am kommenden Dienstag. Das Grundstück sei „das Filetstück im direkten Rathausumfeld und sollte aus städtebaulichen Gründen zurückerworben werden.“
Wie diese Zeitung mehrfach berichtete, hatten die städtische Tropark als Eigentümer und die Berliner Projektgesellschaft Q135 am 26. März 2018 den Kaufvertrag für das Grundstück geschlossen. Wo einst das Verwaltungsgebäude der Dynamit Nobel stand, wollten die Investoren ein Hotel errichten und an eine Tochter des Mariott-Konzerns verpachten.
Investoren stritten mit Troisdorfer Verkäufern
Über einen ersten Spatenstich im Oktober 2019 und das Ausheben der Baugrube kam das Vorhaben allerdings nie hinaus. Immer wieder wurde der Baubeginn verschoben, immer wieder versicherten Vertreter der Q135, das Projekt werde nicht aufgegeben.
Im vergangenen Jahr eskalierte die Auseinandersetzung zwischen den Geschäftsführern des Investors und der städtischen Tropark: Diese habe das Projekt behindert – ein Vorwurf, den Tropark-Geschäftsführer Jens Hülstede zurückwies.
Für die Auktion in Siegburg wurden 1,4 Millionen Verkehrswert ermittelt
Vier Flurstücke sollen am 29. November versteigert werden, insgesamt stehen 2858 Quadratmeter zum Verkauf. Allein das größte Flurstück hate eine Größe von 2115 Quadratmetern. Ein Gutachter hat im Auftrag des Amtsgerichts die Grundstücke bewertet und einen Verkehrswert von 1,39 Millionen Euro ermittelt.
„Da kann man als ursprünglicher Verkäufer nichts machen“, sagte Hülstede auf Anfrage am Dienstag. Das Amtsgericht schicke in einem solchen Fall nur eine Nachricht. „Man muss schauen, ob jemand mitbietet“, sagte Hülstede. „Der Immobilienmarkt ist ja im Moment sehr schwierig.“
Die Zwangsversteigerung dürfte die Debatte um die Zukunft des Rathauses neu entfachen: Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP hatten schon vor zwei Jahren beantragt, die Möglichkeiten für einen Rathausneubau auf dem Areal auszuloten. Schon jetzt arbeiten Beschäftigte der Stadt in einem Neubau an der Kaiserstraße.
Das Rathaus, einst als Verwaltungssitz der Dynamit Nobel errichtet, gilt als sanierungsbedürftig. Das Gebäude aus den 70er Jahren habe „einen gewissen Grad an Erschöpfung erreicht“, erklärte im April dieses Jahres eine Gutachterin. „Gebäude zu erhalten ist Klimaschutz“, machte sie gleichwohl deutlich.
In die wirtschaftliche Betrachtung müssten aber auch die erwartbar hohen Kosten für eine vorübergehende Unterbringung der Stadtverwaltung eingehen. Ein Posten, der bei einer Bebauung des DN-Grundstücks entfalle.