Tipps für die Hunde-Erziehung gab der Experte Holger Schüler in der Troisdorfer Stadthalle. Dabei halfen ihm seine Retriever Dakota und Anoki.
EventWas sich Troisdorfer von einem Hundetraining für 25 Euro in der Stadthalle erhoffen
„Hase lebt! Hase tot. Hase lebt! Hase tot.“ Im schnellen Wechsel ließ Holger Schüler den Hasen in Form eines Beißspielzeugs mit Schlaufen auf und ab tanzen oder bewegungslos hängen. Lebte der Hase, packte Dakota zu und machte das wilde Zerrspiel mit; war er tot, ließ der braune Chesapeake Bay Retriever ab und schaute sein Herrchen nur an.
Holger Schüler gastierte am Sonntag mit seiner Hundeerziehungs-Show in der Troisdorfer Stadthalle. Mit dabei hatte er neben Dakota (9) den jüngeren Anoki. Die beiden Vierbeiner traten hin und wieder in Aktion.
Show-Besucher wollten etwas lernen und sich amüsieren
Vielleicht kann man etwas lernen für den Umgang mit dem eigenen Hund. Das war für viele der rund 120 Besucher ein Grund, 25,90 Euro in eine Eintrittskarte zu investieren. In der ersten Reihe saßen etwa Leon Korsch aus Siegburg und Christina Schiemann aus Köln. Er hat einen Jack-Russell-Beagle-Mix, Angel, sieben Jahre alt; sie einen weißen Schäferhund, Cooper, fast zwei. Das Problem bei Cooper ist, dass sein Frauchen ihn kaum halten kann, wenn er mit Kraft in die Leine geht. „Der zieht mich weg.“
Die Brüder Noah (17) und Elia (14) erzählten von Rex, einem sechs Monate altem Deutschen Schäferhund, der schon mal ein bisschen hyperaktiv sei. Georg und Sonja Dahmen mit Tochter Michele berichteten von ihrem „laufenden Plumeau“. Seit fünf Jahren lebt die Lanzer-Mix-Hündin Jule (10) bei der Troisdorfer Familie, die sie aus dem Bonner Albert-Schweitzer-Tierheim geholt hat.
Für Dirk und Manuela Mrosewski aus Spich endete das Abenteuer Hund vor zweieinhalb Jahren, als ihre Labrador-Hündin starb – vorläufig, denn „endgültig vom Tisch ist das Thema ja nicht“.
Alle im positiven Sinne auf den Hund Gekommenen kamen schließlich auch in die Stadthalle, um sich bei der Show zu amüsieren.
Diese Erwartung erfüllte Holger Schüler zum Beispiel mit lebhaften Schilderungen von Menschen, die ihren Vierbeiner frisieren lassen, bekleiden und auf dem Arm spazieren tragen: „Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass Hunde getragen werden, hätte er einen Henkel drangemacht. Aber die haben vier Beine.“
Ziele und Fortschritte in Trainingsplan festhalten
Ein anderer, oft gemachter Fehler sei, mit dem Hund zu viel zu reden und ihn mit „Doppelnamen“ zu rufen. „Paul-komm, Paul-sitz, Paul-platz!“ Das verstehe Paul nicht. „Wir müssen klarer, strukturierter arbeiten.“ Wie ein effektives Namenstraining aussieht, demonstrierte der 54-Jährige mit Dakota: ein Leckerli sichtbar ans eigene Kinn führen, dann nur den Namen des Hundes sagen, und wenn er hochguckt, das Leckerli mit einem Lächeln („nicht die Zähne zeigen“) als Lob geben. „Ich empfehle, das immer wieder zu üben.“
Der Experte riet außerdem dazu, einen detaillierten Trainingsplan aufzuschreiben, etwa für das Kommando „sitz!“ die Ziele festzulegen: „Soll der Hund vor, links oder rechts von mir sitzen, soll er gerade sitzen und auf welchen Untergründen?“ Die Fortschritte solle man ebenfalls schriftlich festhalten.
Dem Tier auch einmal mit klarer Ansprache Grenzen zu setzen, sei wichtig. „Manche Leute haben dann Angst, dass der Hund sie nicht mehr lieb hat. Doch, das tut er.“
Bei Hunden, die wegzulaufen drohen und jedes Rufen vergeblich ist, verriet Schüler folgenden Trick: „Verstecken Sie sich hinter einem Baum oder Gebüsch. Irgendwann kriegt der Hund das mit, sucht Sie und ist gestresst. Dann kommen Sie aus Ihrem Versteck und gehen einfach weiter. So machen Sie sich für den Hund interessant, und er kommt angerast.“