60 Jahre nach der Eröffnung ist der Familienbetrieb in der Friedrich-Wilhelms-Hütte Geschichte. Zeit für ein letztes Kehraus.
Schluss nach 60 JahrenIn einem Troisdorfer Autohaus kamen alte Werkzeuge unter den Hammer
Der Keller des Autohauses Heubach in der Friedrich-Wilhelms-Hütte barg manches Geheimnis. „Sogar ein Original-Ersatzteil für einen Opel Admiral haben wir dort beim Ausräumen gefunden“, berichtete Helmi Daun, die mit ihrem Bruder Günter Heubach den Suzuki-Standort geführt hatte. 60 Jahre nach der Eröffnung ist der Familienbetrieb nun Geschichte, Zeit für ein letztes Kehraus. Es waren vor allem Kunden und Geschäftspartner, die sich beim Firmenflohmarkt für die Ausstattung von Verkaufshalle und Werkstatt interessierten, manche Sammler nahmen dafür auch längere Anreisen auf sich.
Und tatsächlich gab es Dinge zu entdecken, die man nicht unbedingt in einem Autohaus vermutet hatte, zum Beispiel echte Schulbänke oder eine übergroße Tasse mit Snacks, die einst Hingucker in der Ausstellungshalle waren. Dort erinnert auch eine Fotogalerie an die Firmengeschichte.
Die wahren Schätze lagerten aber in der Werkstatt, wie ein Kleinteile-Schrank aus der Gründungszeit des Unternehmens oder Spezialwerkzeug, das Günter Heubach selbst angefertigt hatte, weil er mit dem handelsüblichen Gerät nicht zufrieden war. Zu nahezu jedem Werkzeug wusste Heubach eine Geschichte oder einen besonderen Kniff zu berichten. Auch wenn man den meisten Gerätschaften den jahrelangen Einsatz ansah, funktionierte alles noch tadellos, wie sich die Käufer vor Ort überzeugen konnten. Neben unzähligen Schraubenschlüsseln, Klammern und Zangen fand sogar eine komplette Anlage zum Reifen-Auswuchten einen neuen Nutzer.
Auch nach 60 Jahren hat das Team das Verkaufen immer noch drauf
Helmi Daun zeigte sich von der Resonanz beeindruckt: „Beim manchen Gegenständen denkt man, die sind sofort weg und dann finden doch ganz andere Sachen zuerst Käufer.“ Das Verkaufen hat das Team immer noch drauf. Während es bis vor wenigen Wochen noch Kunden für japanische Kleinwagen begeistern wollte, galt es nun für Aktenvernichter oder Tischrechner eine Anschlussverwendung zu finden – in den meisten Fällen erfolgreich.
Das betraf auch telefonbuchdicke Handbücher zu einzelnen Suzuki-Modellen oder inzwischen modisch heute eher fragwürdige Freizeitjacken mit dem Logo des Autoherstellers. Nicht trennen darf sich die Familie von gut zwölf Kisten Geschäftsunterlagen, die noch einige Jahre archiviert werden müssen.
Im weitgehend verwaisten Ausstellungsraum tauschten Stammkunden Anekdoten aus, erzählten von gestrandeten Wohnmobilen oder auf wundersame Weise geretteten TÜV-Terminen: „Den Satz ‚Ich weiß nicht, ob das klappt‘ kannte der Günter nicht“, hieß es anerkennend. Für den so geschätzten Kfz-Meister ist das Kapitel „Berufsleben“ nun abgeschlossen: „Ich habe mit dieser Entscheidung meinen Frieden gemacht.“