AboAbonnieren

Kommentar

Kommentar zu Rüstungsfabrik
In unruhigen Zeiten ist Waffenproduktion auch in Troisdorf zeitgemäß

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Ein Zaun sichert das Gelände eines Rüstungskonzerns ab.

Auf dem Gelände von Dynamit Nobel wird Sprengstoff produziert.

Die Haltung „bitte nicht bei uns“ hat was vom St. Florians-Prinzip: „Verschon' mein Haus, zünd's andere an.“ Ein Kommentar.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Schaut man auf den geplanten Verkauf einer großen Industriefläche in Troisdorf, dann könnten das die Grundstückseigner von Dynamit Nobel sein: Wo es mehr als einen Interessenten gibt, steigen die Preise.

Auch beim Thema Altlasten beziehungsweise Beseitigung derselben nach Jahrzehnten der Produktion von Explosivstoffen hat der Verkäufer wohl die beste Position, solange es zwei Kaufinteressenten gibt. Man liegt vermutlich nicht falsch, wenn man davon ausgeht, dass die bisherigen Grundstückseigner diese Kosten nicht übernehmen werden.

Ankauf des Grundstücks würde langfristig 300 Arbeitsplätze kosten

Und so könnte ein Anlauf, das Grundstück auf dem alten DN-Areal zwischen Kronenstraße und Mauspfad zu kaufen, für die Stadt zum millionenschweren Risiko werden. Längst dürfte der aufgerufene Preis weit über den Auskünften des Bodenrichtwertsystems Boris liegen. Und was eine Sanierung kostet, weiß man tatsächlich erst ganz am Schluss.

Auf jeden Fall würde dieser Schritt zumindest langfristig 300 Arbeitsplätze kosten. Schon jetzt bangten Beschäftigte um ihren Job, ließ der Betriebsrat wissen. Zum Teil sei inzwischen die dritte Generation am Standort angestellt. Eine vergleichbare Zahl an Jobs dürfte sich mit der Ansiedlung neuer Betriebe kaum erzielen lassen, wie der Blick in den viel größeren Industrie-Stadtpark nebenan zeigt.

Die Haltung des Troisdorfer Bürgermeister hat etwas vom St. Florians-Prinzip

Dass die Produktion von Sprengstoffen und Zündmitteln an diesem Standort nicht mehr zeitgemäß sei, sagt der Bürgermeister. Es gebe dafür bessere Standorte in Deutschland. Das mag sein.

Doch leider sind die Zeiten so, dass ihnen die Produktion von Waffen leider gemäß ist. Und die Haltung „bitte nicht bei uns“ hat was vom St. Florians-Prinzip: „Verschon' mein Haus, zünd's andere an.“