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SchüleraustauschTroisdorfer Jugendliche kochen mit Gästen aus Helsinki

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Das Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium hatte für fünf Tage Jugendliche aus einer finnisch-russischen Schule in Helsinki zu Gast. Gemeinsam widmeten sich die Schülerinnen und Schüler in dem Erasmus-Projekt dem Thema Nachhaltige Lebensmittel und Ernährung.

Das Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium hatte für fünf Tage Jugendliche aus einer finnisch-russischen Schule in Helsinki zu Gast. Gemeinsam widmeten sich die Schülerinnen und Schüler in dem Erasmus-Projekt dem Thema Nachhaltige Lebensmittel und Ernährung.

Am Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium startete das neue Erasmus-Programm mit finnischen Schülern.

Einkaufen ist keine übliche Aufgabe für den Unterricht am Gymnasium. Und nicht immer ist es Pflicht, sich vor Beginn der Stunde ordentlich die Hände zu waschen. Am Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium findet an diesem Freitag aber auch kein alltäglicher Unterricht statt.

Zum ersten Mal sind Jugendliche aus Helsinki zu Gast in Sieglar; Schülerinnen und Schüler der Finnisch-Russischen Schule in Finnlands Hauptstadt, begleitet von ihren Lehrerinnen Maarit Kaunisto und Elena Tuovinen. Das Dutzend Gäste und ihre 13 Gastgeber befassten sich eine Schulwoche lang mit nachhaltigem Essen – ein Zukunftsthema, wie nicht nur die Lehrkräfte finden, die den Austausch vorbereitet haben.

Im Mai reist die Gruppe aus Troisdorf nach Finnland

„Wir alle lieben es zu essen, vor allem gutes Essen“, sagte Milana Schrot. „Wenn es dann noch nachhaltig ist, ist es perfekt.“ Wie die anderen Schülerinnen und Schüler vom HBG besucht sie die Russisch-Klasse, Milanas Eltern stammen aus Kirgistan. Für die 16-Jährige aus dem Stadtteil Rotter See ist es schon der vierte Austausch in ihrer Schullaufbahn. Im Mai findet der Gegenbesuch in Finnland statt.

Auch im russischen Jaroslawl ist Milana schon als Teilnehmerin an einem Schüleraustausch gewesen – ein Programm, das zum Bedauern von Lehrerin Doris Jung nun ebenso nicht mehr möglich ist wie das noch ältere Projekt, das Jugendliche aus dem weißrussischen Minsk und Troisdorf zusammenbrachte. Mit Irina Loginov und Martin Hundrup hat sie den Austausch vorbereitet.

Das Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium hatte für fünf Tage Jugendliche aus einer finnisch-russischen Schule in Helsinki zu Gast. Gemeinsam widmeten sich die Schülerinnen und Schüler in dem Erasmus-Projekt dem Thema Nachhaltige Lebensmittel und Ernährung.

Das Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasium hatte für fünf Tage Jugendliche aus einer finnisch-russischen Schule in Helsinki zu Gast. Gemeinsam widmeten sich die Schülerinnen und Schüler in dem Erasmus-Projekt dem Thema Nachhaltige Lebensmittel und Ernährung.

Auf der Suche nach einem Ersatz habe das Kollegium das Erasmus-Programm ausfindig gemacht. Im Oktober 2023 reisten vier Kolleginnen nach Finnland, informierten sich über die hochmoderne Schule und das Schulsystem in dem Land. Zum Gegenbesuch kamen die Gäste im folgenden Frühjahr. Das Thema nachhaltige Ernährung wurde mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam entwickelt.

Gast in Troisdorf ist auch der 17-jährige Leo, dessen Mutter Russin ist, der Vater Finne. Über die Idee des Austauschs mit Deutschland hinaus habe ihn das Thema interessiert, erzählte er in der Lehrküche des Gymnasiums. Zu Hause koche er „nicht so viel“, allerdings gebe es in Finnland im siebten und achten Schuljahr einen verpflichtenden Kochunterricht.

Gab es Überraschungen hier? Nein, einen Kulturschock habe er nicht gehabt, sagte der zurückhaltende 17-Jährige. Auch nicht beim Einkauf: Der Anteil von Bio-Produkten im Sortiment des Supermarkts sei in etwa gleich wie daheim, sehr populär geworden seien auch dort zum Beispiel Fleischersatzprodukte aus Bohnen. Auffällig sei aber der Preisunterschied hat er festgestellt.

Besuche bei lokalen Projekten standen in der vergangenen Woche auf dem Programm: Gemeinsam informierten sich die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel über die Idee der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) oder besuchten Ausstellungen in Bonn und Köln. „Wir haben viel gelernt“, berichtete am Abschlusstag die 16-jährige Abigail Schessler. „Dinge, die man im Unterricht anspricht, aber nicht richtig ausarbeitet.“ Rezepte, die umweltfreundlich sind, nannte sie als Beispiel.

Politik spielt im Schüleraustausch keine Rolle

„Ich bin überrascht, wie viel Russisch sie sprechen“, gab Elenor Steinert Auskunft, während sie mit ihrer finnischen Kochpartnerin Sofia Möhrenmuffins vorbereitete. Da half es, dass auch Elenors Mutter aus Kasachstan stammt und die Sprache fließend spricht. „Ich bin die einzige in der Familie, die es noch nicht kann“, sagte Elenor. Im Zweifelsfall ist aber ohnehin Englisch die Sprache der Wahl unter den Jugendlichen.

Ob die Politik ein Thema ist? Wo doch viele Schüler eine mehr oder enge Verbindung nach Russland haben?„Wir haben uns noch nicht groß darüber unterhalten“, antwortete Elenor. „Politik spielt keine Rolle“, betonte auch Milana Schrot. „Wir sind Kinder.“