Sachverständiger hatte keine andere Lösung gefunden, die Stadt hat die Genehmigung erteilt, weil die Wurzeln den Gehweg anhoben.
ReaktionenKirchengemeinde in Troisdorf lässt mächtigen Baum fällen – Das sind die Gründe
Nicht im frühen Morgenrot fiel der Baum, tot ist er dennoch, wie Bernd Schlegel aus Sankt Augustin in Anlehnung an den berühmten Schlager der Sängerin Alexandra festgestellt hat: In der Straße An der Kirche im Troisdorfer Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde in diesen Tagen ein mächtiger Baum beseitigt. „Nun kann er in den ja sehr heißen Sommern in Troisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte keinen Schatten und keine Kühle mehr spenden“, schrieb Bernd Schlegel an die Redaktion.
Stadt Troisdorf erteilte die Erlaubnis zum Fällen
Mehrere Tage in Folge waren die Mitarbeiter einer Fachfirma beschäftigt, den einst um die 30 Meter hohen Baum zu entfernen. „Den Auftrag hat tatsächlich die katholische Kirchegemeinde St. Johannes erteilt“, erklärte der Leitende Pfarrer Hermann-Josef Zeyen. „Wir haben seit Juni oder Juli eine Fällgenehmigung der Stadt vorliegen“, sagte Axel Odenthal, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands.
„Es hat uns in der Seele wehgetan“, versicherte Odenthal am Dienstag. Vor allem die Verkehrssicherheit habe den Ausschlag gegeben. Um bis zu 25 Zentimeter habe der Baum, der an der Grenze des Kirchengrundstücks am Kindergarten steht, mit seinen Wurzeln die Gehwegplatten angehoben. Dort sei im Frühjahr auch ein Passant gestürzt; die Verkehrssicherungspflicht an dieser Stelle obliege der Kirche, sagte Pfarrer Zeyen.
„Der wunderbare Baum war kerngesund“, kritisiert Bernd Schlegel die Aktion. In der Tat bestreiten auch die Auftraggeber das nicht. Gleichwohl habe es eigentlich keine Alternative dazu gegeben, betonen sie.
Ein Sachverständiger habe die Situation in Augenschein genommen, berichtete Kirchenvorstand Alex Odenthal. Und der habe erklärt, dass ein Beschneiden der Wurzeln das Probleme nicht lösen werde. Der flach wurzelnde Baum würde an Standfestigkeit verlieren; der nächste Sturm könne den „Oberflächenwurzler“ umwerfen. Daher habe auch das städtische Umweltamt die Freigabe von der Baumschutzsatzung erteilt.
Die Kirchengemeinde gibt jährlich viel Geld für Baumpflege aus
Die Entscheidung sei im August gefallen, sagte Odenthal; auf dem Kirchengelände würden drei oder vier Bäume als Ersatz gepflanzt. Jahr für Jahr gebe die Kirchengemeinde große Summen für die Baumpflege auf, fast 40.000 Euro seien es allein im zu Ende gehenden Jahr 2024.
Alle zwei Jahre müssten zum Beispiel in Sieglar Maßnahmen ergriffen werden, in Kriegsdorf beginnt laut Odenthal in der kommenden Woche der Schnitt der dortigen Kastanienbäume.