Der Spicher Hausbesitzer Herman de Langhe klagt über unregelmäßige Abfuhr des Mülls und den Umgang mit seinen Beschwerden. So reagiert die RSAG.
„Chaos“ seit MonatenMülltonnen von Troisdorfer bleiben über Wochen stehen – Kritik an der RSAG
Mittwoch ist der Abholtag für die Mülltonnen im Spicher Ginsterweg. Auch für Herman de Langhe, der mit seiner Lebensgefährtin in Hausnummer 1–7 wohnt. Regelmäßig fahre er dann die Tonnen aus dem Hof zum Gehweg an der Straße. Geleert aber, so klagt er, werden sie oft genug nicht.
Troisdorfer klagt: Gebühren werden immer pünktlich abgebucht
„Es ist langsam eine Katastrophe“, schildert der 65-Jährige die Situation im ersten Halbjahr 2024. Im vergangenen Monat hätten die Papiertonnen 14 Tage vor der Tür gestanden, vier Mal in den zurückliegenden Monaten sei auch der Biomüll – die braunen Tonnen werden eigentlich im Wochenrhythmus geleert – nicht pünktlich abgefahren worden.
Im Vier-Wochen-Takt werden die großen Restmülltonnen geleert, das immerhin klappe, sagt der Belgier, der zu den Streitkräften des Landes gehörte und seit 1992 in Spich lebt. „Mittlerweile haben wir hier Verhältnisse wie in Italien“, klagt er dennoch. „Die Müllabfuhr-Gebühren, werden aber nie verspätet eingezogen“.
Kundencenter nennt immer wieder neue Gründe
Immer wieder habe er bei der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft RSAG angerufen, berichtet der Spicher. Und immer wieder seien neue Gründe genannt worden, warum die Abfuhr nicht geklappt habe: Eine neue Software habe man vor einem Monat angeführt, ein anderes Mal sei auf zu wenig Personal und Leiharbeitskräfte verwiesen worden.
„Die Reklamation ist doch erledigt“, habe er bei seinem vorerst letzten Anruf am Montag, 29. Juli, zu hören bekommen. Das Bild vom Gehweg in Spich indes spricht eine andere Sprache: Nach wie vor sind die Tonnen voll. Tatsächlich gebe es im Ginsterweg eine Baustelle, räumt de Langhe ein. Aber „normalerweise kriegt man dann einen Zettel“. Zudem klappe an vier anderen Häusern in der Straße die Abfuhr.
Auf die Bauarbeiten im angrenzenden Flintweg und im Farnweg verweist auf Anfrage auch RSAG-Sprecher Philipp Moll. Daher könne der Ginsterweg nicht angefahren werden. Stattdessen gebe es aber an der Spichbuschstraße eine Sammelstelle für die Tonnen. Von da, so Moll, „wird regulär abgefahren“. Derartige Sammelstellen würden in Abstimmung zwischen dem Bauunternehmen, der Kommune und der RSAG eingerichtet, wenn die Zufahrt weniger breit sei als 3,05 Meter.
Die Verantwortung dafür, dass die Tonnen dorthin kommen, liege beim Bauunternehmen, sagte Moll. Die Kunden stellten die Tonnen wie gewohnt an den Gehweg, auch den Weg der Behälter zurück müsse das Bauunternehmen sicherstellen. Die Bauarbeiten in diesem Wohngebiet werden noch bis Jahresende andauern.
„Der Unternehmer ist nach verkehrsrechtlicher Anordnung verpflichtet“, stellte Moll klar. Wenn die Beschäftigten die Tonnen nicht abholten, müsse man sich als Kunde an das Bauunternehmen oder die Kommune wenden. Für die Kollegen an der Sammelstelle sei das nicht erkennbar, ob dort noch Tonnen fehlten, sagte Philipp Moll. Warum RSAG-Kunde de Langhe offenbar über Monate nicht auf die Sammelstelle hingewiesen wurde, könne er nicht nachvollziehen.