Das Planitzmoor in der Wahner Heide hat über die Jahre 80 Prozent der ursprünglichen Größe verloren. Nun soll die Fläche wieder wachsen.
Mehr als 80 Prozent geschrumpftDas Planitzmoor in der Wahner Heide soll wieder wachsen
Wenn drei Personen etwas zusammen machen, dann gibt es oft mehr zu bereden als zu tun. Doch bei der Pflege der Moore in der Wahner Heide ist das anders, wenn Geograf Dirk Ferber, Förster Florian Zieseniß und Hauptmann Ewald Kunke sich zum Ortstermin treffen.
Das gemeinsame Ziel steht fest: Das Planitzmoor soll behutsam wieder anwachsen. „71 Hektar groß war das Planitzmoor mit angrenzenden Flächen, bevor die Preußen im 19. Jahrhundert mit der Entwässerung begannen“, schildert Ferber, der sich im Auftrag des Flughafens um die Fläche in der Heide kümmert.
Moore: Effektive Speicher für Kohlenstoffdioxid
Heute umfasse sie rund 25 Hektar – nur noch knapp 18 Prozent der früheren Fläche. „Für die Natur ist dies ein großer Schaden, der jetzt langsam wieder repariert wird.“ Ob die ursprüngliche Größe aus der Zeit vor den Preußen zu schaffen sei, sei nicht klar, räumt Ferber ein. Aber zahlreiche Entwässerungskanäle aus dieser Zeit seien schon in ihrer Funktion deutlich eingeschränkt worden.
Moore sind effektive Speicher für Kohlenstoffdioxid. „Sechsmal mehr dieses schädlichen Stoffes kann von ihnen eingelagert werden als zum Beispiel im Holz einer vergleichbar großen Fläche Waldes“, berichtet Florian Zieseniß. Als Leiter der Betriebsstätte Wahner Heide kümmert der Förster sich seit Jahren um das Naturschutzgebiet.
Teile der Wahner Heide sind Übungsplatz der Bundeswehr
Die Bundeswehr nutzt Teile der Wahner Heide bis heute als Übungsplatz für Kettenfahrzeuge. „Auch das Durchschlagen einzelner Kämpfer zum Treffpunkt wird geübt“, erklärt Hauptmann Kunke. So kommt es, dass ab und zu Soldaten einsam mit Marschgepäck in der Heide unterwegs sind.
Von der Förstereiche aus geht es zu solch einem künstlichen Bauwerk. Coco, die junge Hündin von Zieseniß, ist dabei. Aufgeregt schnüffelt sie im Gras. „Nachts kommt immer ein Rudel Rotwild hier vorbei“, erklärt Zieseniß das Interesse der Hündin.
Moor ist auf Regen angewiesen
Wie eine Kerbe wirkt ein kleiner Bach, der mitten im Moor zu sehen ist. Doch er fließt nicht mehr so schnell wie früher. Er wurde mit Baumstämmen gebremst. IX, die römische Zahl neun, ist auf einer gefällten Robinie zu sehen. „36 dieser Staustufen gibt es in der Heide“, berichtet Ferber.
Das Wasser fließe nicht mehr zügig ab und könne in den Torf einsickern. „So können wir langsam alte Flächen zurückgewinnen.“ Ein Meter tief ist das Moor, es ist auf Regen angewiesen, damit es feucht bleibt. „Die trockenen Sommer haben ihre Spuren hinterlassen“, berichtet Zieseniß. Doch größere Schäden habe es nicht gegeben.
Neue Heimat für verschiedene Tiere
Ferber berichtet, er habe vor kurzem sogar einen Schwarzstorch am Planitzmoor beobachtet. Auch Schlingnattern hätten hier eine Heimat gefunden. „Moore sind biologische Hotspots“, formuliert es Kunke. Dadurch, dass Teile der Heide wegen des Übungsbetriebes der Bundeswehr gesperrt seien, könne sich die Natur dort ausbreiten. Allerdings funktioniert das nicht ohne die Hilfe des Menschen.
Bäume, die im Moor wachsen, müssen gefällt werden. „Birken saugen regelrecht das Wasser aus dem Boden und lassen es verdunsten“, erklärt Zieseniß. Am Rande des Planitzmoores sind die weißen Stämme eines Birkenwaldes zu erkennen. „Er darf sich nicht weiter ausbreiten.“ Das würde die mühsam neu gewonnene Moorfläche wieder zerstören.