TroisdorfStadthalle ist einer der erfolgreichsten Veranstaltungsorte der Region
Troisdorf. – Bei Anastasia dekorierte ein Inneneinrichter extra die „Crew Lounge“ zu einem Wohnzimmer um. „Den Backstage-Bereich erkannte man damals nicht mehr wieder“, erinnert sich Alexander Krößner, Leiter der Troisdorfer Stadthalle, an ein Erlebnis mit dem Musik-Weltstar – nur eins von vielen Höhepunkten in den vergangenen fünf Jahren. Am 27. März 2014 wurde das 15-Millionen-Bauprojekt mit Sänger Roman Lob und Kabarettist Sebastian Pufpaff, der die Eröffnungsgala mit 400 geladenen Gästen moderierte, eingeweiht.
Die Zahlen können sich sehen lassen. Mehr als 310.000 Besucher, 719 Veranstaltungen und knapp 3400 Künstler haben dazu geführt, dass die Verantwortlichen nach 60 Monaten Troisdorfer Stadthalle von einer Erfolgsgeschichte sprechen. „Wir haben mit 180 Events pro Jahr kalkuliert und hatten schon im ersten vollen Jahr 152.“ Ein Jahr darauf waren es 172, und im vergangenen Jahr fanden 162 Veranstaltungen statt. Der Umsatz beläuft sich auf circa 700 000 Euro pro Jahr, aber sicherlich ist die Stadthalle ein Zuschuss-Projekt. „Kultur ist teuer. Natürlich arbeiten wir nicht kostendeckend, aber das ist im Stadtetat eingeplant, und wir investieren hier gerne“, ergänzt Kulturdezernent Horst Wende.
Positives Feedback von Publikum und Künstlern
Ruhig und besonnen brachte sich Krößner schon früh in die Planung der Stadthalle ein. Als Verantwortlicher im Bürgerhaus in der Innenstadt kam er mit vielen Veranstaltungen an die Grenzen. „Tournee-Busse konnten nicht vorfahren, wir hatten viele Beschwerden von Anwohner wegen der Lautstärke, und von der Akustik her war der Saal sicher nicht dem neuesten Stand entsprechend.“
Seine Erfahrungen brachte er in die Planung der Stadthalle mit ein. So entstand nach zweijähriger Bauzeit ein Veranstaltungsort, der in der Region keinen Vergleich zu scheuen braucht. Das zeigt nicht nur das breite Spektrum von unterschiedlichen Konzerten, Ausstellungen, Messen oder auch Operette. „Wir erhalten so viel positives Feedback, nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Künstlern. Einige buchen gleich wieder für das nächste Jahr.“
Etablierte Veranstaltungen
Krößner und sein zwölfköpfiges Team haben nicht nur das Format Operette ans Laufen bekommen. Nach anfangs 300 Zuschauern war die Vorstellung zu Beginn dieses Jahres mit 900 Besuchern erstmals ausverkauft. Auch das Irish Spring Festival Mitte März oder das Neujahrskonzert ist bei der nunmehr vierten Auflage längst etabliert. Bei größeren Veranstaltungen arbeiten 25 bis 40 Aushilfen überwiegend in der Gastronomie mit.
Gelobt werden von Veranstaltern die Akustik, die moderne Technik und die Hängepunkte am Hallenhimmel. „Wir haben zudem die Möglichkeit, mit wenig Fachpersonal schnell die Halle umzubauen“, fügt Krößner an. Die Konferenzräume sowie die seit 2016 nutzbare Open-air-Fläche, das Parkhaus und der schnelle Zugang für die Künstler und Caterer sind weitere positive Merkmale. Die Leitung des Hotels, das auf dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Dynamit Nobel entsteht, hat bereits Interesse signalisiert, die Konferenzräume nutzen zu wollen.
Es gab auch Reinfälle
Natürlich habe es auch Reinfälle gegeben, gibt der Leiter zu, doch die seien überschaubar geblieben: „Wir mussten drei Konzerte absagen oder verschieben, weil wir einfach zu wenig Tickets verkauft hatten.“ Dann zeigt Krößner stolz die Plakate in der Verwaltung. Dort können sich die Künstler verewigen. Neun Wände sind schon voll, Nummer zehn hängt in der „Crew Lounge“
. Mit großen Fensterfronten haben die Künstler die Chance, auf den Platz zu blicken. „Selbst die richtigen Profis haben kurz vor dem Auftritt Lampenfieber und freuen sich hier an der hellen Atmosphäre“, berichtet Krößner. Es zahlt sich aus, dass die Backstage-Zone nicht im Keller ohne natürliches Licht geplant wurde. Auch Anastasia füllte sich hier pudelwohl – gerade in ihrer gewohnten Wohnzimmer-Dekoration.