Troisdorfer JetsHartes Training in harten Zeiten
Troisdorf – Zweimal in der Woche ist das Troisdorfer Aggerstadion in amerikanischer Hand. Englisch-sprachige Rufe und Ansagen der Trainer überwiegen unter den beiden unter Flutlicht gesetzten Nebenplätzen der weiträumigen Sportanlage. Mit drei Mannschaften, rund 100 Spielern und 25 Trainern haben die American Footballer der Troisdorfer Jets die Anlage in Beschlag genommen.
Eigentlich war alles angerichtet für eine erfolgreiche Saison der ersten Mannschaft in der Regionalliga. Erneut wollten die Jets den Aufstieg in die zweithöchste Liga in Deutschland in Angriff nehmen – passend zum 40-jährigen Bestehen des Vereins. Die Vorbereitung lief bereits seit November 2019. Zwei US-Spieler waren in der ersten März-Woche bereits angekommen. Doch dann kam Corona.
Absagen über Absagen
Ein dreitägiges Trainingslager in der Sportschule Bitburg – abgesagt. Erstes Vorbereitungsspiel gegen Münster – abgesagt. Natürlich gab es auch keinen Saisonstart Anfang Mai und erst recht keine Jubiläumsfeier.
„Wir sind für sicherlich zwei Wochen in Schockstarre gefallen“, berichtet Headcoach Andreas Heinen. Keine Spiele und kein Training, aber die Jets begannen, sich über Video-Meetings zu organisieren und waren nach den ersten Lockerungen ab dem 26. Mai wieder am Start. „Wir haben uns natürlich immer an alle Regeln gehalten“, betonte Heinen damals, der auf eine „Ersatzsaison“ im Oktober in einer Dreier-Runde mit den Bonn Gamecocks und den Cologne Falcons hoffte. Arbeitstitel „Rheinland-Pokal“ hatte der Verband die Spielrunde getauft.
Zu großer Kader
Doch auch daraus wurde nichts. „Bis Mitte September ist die Gruppenbeschränkung bei sportlichen Aktivitäten bei 30 Personen geblieben. Wir haben einen Kader von circa 50 Spielern, da ist keine gewissenhafte Vorbereitung möglich“, begründet Heinen und war froh, dass die Ersatzspielzeit auch abgesagt wurde.
Doch den Mut und die Lust auf ihren geliebten Sport haben sich die Jets von der Pandemie nicht nehmen lassen. „Wir hatten lange Hoffnung. Erstmals wäre 2020 ein junges U10-Team im Ligabetrieb gestartet, so dass wir auf mittlerweile sechs Teams kommen. Plus Cheerleader Juniors und Seniores“, berichtet Heinen stolz.
Die Teams seien trotz der Absagen kreativ geworden. Man habe plötzlich viel mehr Zeit in das Technik-Training stecken können. „Die Jungs stehen absolut im Saft. Normalerweise machen wir nach dem Saisonende im September eine lange Pause, aber sie wollen immer weiter trainieren, und derzeit sieht es so aus, als ob wir den ganzen Winter uns hier zweimal die Woche treffen“, schildert Heinen.
Immenser Zulauf
Es habe auch coronabedingt Abgänge gegeben, doch der Zulauf in den Altersklassen U10 und U13 sei immens. Und dann sind den Jets für die Senioren noch ein paar wichtige Akteure an die Angel gegangen. Der ehemalige Siegener Trainer Gerald Bryant coacht jetzt die Defensive und hat acht Top-Akteure mitgebracht. Und dank Johannes Jungmann von den Cologne Falcons, der sich um die Zweitvertretung in der Landesliga (6. Liga) kümmert, sind sicherlich zwei Dutzend Spieler gefolgt.
Trotz Saisonabsage ist es also voll zweimal die Woche auf dem Trainingsplatz im Aggerstadion, wenn die Jets ihre Helme anziehen und sich auf 2021 vorbereiten. Spätestens dann soll es mit dem Aufstieg von der Regionalliga in die 2. Liga klappen.