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WarnstreikBeschäftigte von Natumi in Troisdorf fordern 9,9 Prozent mehr Lohn

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Männer und Frauen in gelben Warnwesten stehen vor einem Firmengelände. Sie tragen Plakate mit Aufforderungen wie "Hupen für mehr Geld" oder "Streik - anschließen und mitmachen."

Beschäftigte der Firma Natumi in Troisdorf sind am Freitag in einen viertägigen Warnstreik getreten. Aus der Frühschicht beteiligten sich zwischen 30 und 40 Personen.

Das Unternehmen stellt Milchalternativen zum Beispiel aus Hafer, Reis oder Soja her. Die Arbeitgeber hatten 3,5 Prozent und 1000 Euro Inflationsprämie angeboten.

Als „Macher von Milchalternativen aus Überzeugung“ bezeichnet sich die Firma Natumi auf einem Transparent am Werkszaun in Troisdorf. Überzeugung allein gleiche aber die zuletzt so gestiegenen Verbraucherpreise nicht aus, sagen die Beschäftigten: In der laufenden Tarifrunde fordern sie eine Lohnerhöhung im Haustarifvertrag um 9,9 Prozent.

Troisdorfer Arbeitgeber boten 3,5 Prozent und eine Inflationsprämie

Am Freitag traten die ersten Beschäftigten des Herstellers von Produkten wie Hafer- oder Sojadrinks in einen vierstündigen Warnstreik, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Die erste Verhandlungsrunde war am 23. August ohne Ergebnis geblieben: Nach Auskunft der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten hatten die Arbeitgeber 3,5 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten angeboten.

„Nicht ernst genommen“ fühlten sich die Beschäftigten durch dieses Angebot, erklärte Marc Kissinger, der Geschäftsführer der NGG Region Köln. Natumi sei ein profitables Unternehmen und weiterhin auf Wachstumskurs. Der Markt für die Produkte wachse – wenn Natumi da bestehen wolle, müssten die Entgelte steigen, um die Beschäftigten zu halten und neue zu gewinnen, so Kissinger.

Etwa 30 Beschäftigte aus der Frühschicht hatten die Arbeit zwei Stunden früher niedergelegt und waren vor das Werkstor an der Gierlichstraße gezogen. Mit Beginn der Spätschicht am Nachmittag wurden weitere Streikende erwartet. „Es gibt hier sehr viele Gewerkschaftsmitglieder“, bestätigte Kissinger; immer wieder war das Unternehmen in den vergangenen Jahren bestreikt worden.

2013 zog die Firma von Eitorf nach Troisdorf um

Erst seit etwa zehn Jahren gebe es für die Beschäftigten einen Tarifvertrag, berichtete Kissinger. Unter den insgesamt etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien also noch etliche, die Zeiten ohne derartigen Schutz erlebt hätten, erklärte er die hohe Streikbereitschaft.

Natumi war 2013 von Eitorf nach Troisdorf umgezogen, dort sind mittlerweile alle Produktionsschritte bis hin zum Versand angesiedelt.